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Wer friert, erkältet sich

Stimmt nur zum Teil: Obwohl die Kälte schon im Namen steckt: Sie allein verursacht keine Erkältung. Es müssen Viren im Spiel sein, und die haben in kalter feuchter Luft ein leichtes Spiel. Die Virologin Prof. Ulrike Protzer erklärt das so: „Bei Kälte zieht der Körper Gefäße in der Peripherie zusammen. Man bekommt eine kalte Nase, kalte Hände, kalte Füße. Das passiert auch auf den Schleimhäuten im Nasenrachenraum oder in der Lunge. Die verminderte Durchblutung führt dazu, dass weniger Immunzellen zirkulieren, um Krankheitserreger unschädlich zu machen. Zudem trocknet in der kalten Jahreszeit die Nasenschleimhaut leicht aus. Sie kann dann Viren schlechter abwehren.

Schuld an Schnupfen und Heiserkeit sind Viren

Stimmt: In den meisten Fällen sind Rhinoviren die Ursache. Deutlich seltener lösen Corona- oder RS-Viren Erkältungssymptome aus. Das Coronavirus Covid-19, das die Pandemie ausgelöst hat, ist ein besonders fieser Vertreter der Coronaviren. Viele Coronaviren sind dagegen eher harmlos.

Bei einer Erkältung hat man kein Fieber

Stimmt nicht: In der Regel steigt die Temperatur bei einer Erkältung nur leicht. Bei einer Grippe, also einer Influenza, tritt häufig hohes Fieber auf, oft innerhalb von wenigen Stunden. Fieber ist aber kein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal. Mehr Sicherheit, ob man eine starke Erkältung, eine Grippe oder eine Covid-19-Infektion hat, liefert ein Schnelltest auf Influenza- oder Covid-19-Viren. Zudem gilt: Kinder fiebern leichter als Erwachsene, Seniorinnen und Senioren eher selten. Bei ihnen ist Fieber immer ein Alarmzeichen und ein Grund, die Arztpraxis aufzusuchen.

Zu einer Erkältung gehören immer Schnupfen, Husten, Halsweh

Stimmt nur zum Teil: Jede Erkältung ist anders. Zwar zählen eine verstopfte oder laufende Nase, Niesen, Halskratzen und Husten zu den häufigsten Beschwerden, aber nicht immer kommt alles zusammen. Und Fieber, Mattigkeit, Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen treten häufig zusätzlich auf. Oft geht es so: Schnupfen und Kopfschmerzen klingen nach wenigen Tagen ab, der Husten bleibt aber wochenlang.

Grüner Rotz bedeutet: Bakterien!

Stimmt nicht: Nasenschleim oder Hustensekret ist bei einer Virusinfektion häufig klar und durchsichtig. Der Körper produziert diesen Schleim vermehrt, um die Erreger besser loszuwerden. Verfärbt er sich grünlich, kann das ein Hinweis auf eine Infektion durch Bakterien sein. Muss aber nicht.

Antibiotika sind bei Schnupfen & Co. nutzlos

Stimmt: Meistens. Denn gegen Viren helfen Antibiotika nun mal nicht. Aber bei einem Virusinfekt kann es manchmal zusätzlich zu einer Superinfektion mit Bakterien kommen. Zum Beispiel zu einer eitrigen Entzündung der Nasennebenhöhlen. Auch solche bakteriellen Entzündungen heilen oft von selbst aus. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie beraten, ob eine Antibiotikabehandlung notwendig ist.

Dagegen kann man sich nicht impfen lassen.

Stimmt: Rhinoviren, die häufigsten Erreger von Erkältungen, treten in etwa mehr als 100 verschiedenen Varianten auf, die sich zudem ständig verändern („mutieren“). Für jede Variante müsste ein eigener Impfstoff entwickelt werden.

Bei Grippe ist das anders: Jeweils im Frühjahr und Sommer untersuchen Forscherteams Grippeviren, die auf der Südhalbkugel zirkulieren, um herauzufinden, welche Virusstämme sich vermutlich durchsetzen werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO legt dann die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs fest.

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Wie steckt man sich bei Erkältungen an?

Eine Erkältung macht oft rasch die Runde – unter Kollegen oder Familienangehörigen. Warum man sich so leicht infiziert und was das Infektionsrisiko senkt, erklärt unser Video zum Artikel


Quellen: