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Welches Fläschen-Modell eignet sich am besten?

Die Größe: Ein Fassungsvermögen von etwa 160 Millilitern genügt. Nicht von den auf der Packung angegebenen Trinkmengen verwirren lassen! Die Kinder sollen weniger, dafür öfter trinken als dort angegeben.

Das Material: Wer Produkte vermeiden will, aus denen lange nach ihrer Benutzung ­unerwünschtes Mikroplastik frei werden kann, wählt Glas. Leichter und bruch-, aber nicht kratzfest ist Kunststoff. Poly­propylen (milchig aussehender Kunststoff) eignet sich für Fläschchen. Vorsicht bei älteren, transparenten Kunststoffflaschen: Sie bestehen eventuell aus dem inzwischen verbotenen Polycarbonat, das Schadstoffe in die Milch abgibt. Besser nicht nehmen.

Die Anzahl: Zum Start reichen erfahrungsgemäß drei bis fünf Fläschchen.

Wie sollte der Saugnapf des Fläschens sein?

Der Saugzapfen, an dem das Baby nuckelt, sollte unbedingt rund sein. Abgeflachte Formen sind nicht kiefergerecht, obwohl die Werbung dies behauptet. Die Lippenauflage (der Rand um den Saugzapfen) muss breit genug sein. Das Material sollte weich und angenehm sein. In der Praxis bestehen Sauger fast immer aus Silikon oder Latex (Kautschuk). Plastikfrei ist Naturkautschuk.

Das Loch muss so klein wie möglich sein, sonst fließt die Milch zu schnell heraus, und das Baby verschluckt sich. Auch wenn das Kind älter wird, keine größeren Löcher wählen – die Brustwarze wächst schließlich auch nicht mit. Brei immer mit dem Löffel füttern, nicht mithilfe von Schlitz-Saugern aus der Flasche.

Hygiene-ABC

• Oberstes Gebot: Formula-Nahrung immer ganz frisch anrühren. Restemaximal eine Stunde bei Raumtemperatur lagern, ohne erneutes Erwärmen füttern. Muttermilch hält sich ohne Kühlung drei bis vier, im Kühlschrank bei unter fünf Grad 72 Stunden. Kühlschrankkalte Milch nie in der Mikrowelle erwärmen (Verbrennungsgefahr durch „Hitzeinseln“).

• Fläschchen und Sauger sofort nach Gebrauch von Hand spülen, mit einem sauberen Tuch trock­nen. Normales Spülmittel genügt.

• Flaschenbürste ausschließlich für Babyfläschchen verwenden.

• Das mehrmals benutzte Zubehör zusätzlich einmal am Tag drei Minuten (Wecker!) in einem großen Topf in Wasser auskochen oder bei mindestens 65 Grad in der Maschine spülen.

• Innen zerkratzte Fläschchen aussortieren – in den Riefen können sich Keime ansiedeln.

Wie wird das Fläschchen richtig zubereitet?

„Bei der Zubereitung von Formula-Nahrung werden häufig Fehler gemacht“, weiß die Hamburger Still- und Laktationsberaterin und Ärztin Gudrun von der Ohe aus Erfahrung. Am wichtigsten: das Pulver immer ganz nach Packungsanweisungdosieren. Wird das Produkt zu dünn angerührt, bekommt das Baby zu wenige Nährstoffe, im schlimmsten Fall sogar eine Wasservergiftung. Bei zu dicker Nahrung erhält es zu wenig Flüssigkeit und dehydriert.

Babynahrung sollte immer per Handzubereitet werden. „Sogenannte Milkmaker dosieren das Produkt oft nicht wirklich korrekt und sind auch hygienisch fraglich“, so die Expertin.

Die Zubereitung ist einfach: Die benötigte Wassermenge (Trinktemperatur) ins Fläschchen geben, dazu die auf der Flasche aufgedruckte Skala verwenden. Das mit dem Dosierlöffel aus der Packung exakt abgemessene Pulver zugeben. Das Fläschchen vorsichtig schütteln – fertig. „Die Produkte schäumen kaum, und einige wenige Schaumblasen schaden dem Baby nicht“, sagt die Ärztin. Tipp für unterwegs: Wasser und Pulver getrennt mitnehmen und erst bei Bedarf frisch anmischen.

Eigent sich Leitungswasser für die Zubereitung?

Für die Zubereitung von Babynahrung ist kein „Babywasser“ notwendig. „Normales Leitungswasser genügt, denn es wird besser kontrolliert als Flaschenwasser“, sagt Gudrun von der Ohe.

Obwohl die Qualität unseres Leitungswassers generell sehr gut ist, lässt sich die Vermehrung von Keimen und Erregern in Leitungen oder Wasserhähnen nicht völlig ausschließen. Um diese abzutöten, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung, für die Zubereitung von Säuglingsnahrung insbesondere in den ersten beiden Lebensmonaten das Wasser abzukochen. Später reicht es, das Wasser so lange ablaufen zu lassen, bis es kalt aus der Leitung fließt. Wer in einem Altbau wohnt, in dem möglicherweise noch Bleirohre verbaut sind, sollte das Leitungswasser sicherheitshalber beim örtlichen Wasserwerk testen lassen. Bei Bedarf auf gekauftes Wasser ausweichen. Dabei auf den Zusatz „Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ achten.

Stillen nach der Geburt ist für Mutter und Kind nicht nur die natürlichste, sondern auch die gesündeste Art der Säuglingsernährung.

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Was muss beim Füttern beachtet werden?

• Zum Start bekommt das Kind ausschließlich Anfangsnahrung,nach sechs Monaten kommt die Beikost hinzu. Folgenahrungen sind überflüssig.

• Im ersten halben Jahr braucht das Kind täglich mindestens acht jkeine Mahlzeiten von jeweils 80 bis 120 Millilitern, insgesamt etwa 800 bis 900 Milliliter am Tag. Anfangsnahrung (wie Muttermilch) nach Bedarf füttern. Bei der oft stärke- oder zuckerhaltigen Folgemilch unbedingt Zeitabstände der Hersteller einhalten.

• Füttern ist Elternsache! Für eine gute Eltern-Kind-Bindung sollte der Säugling in den ersten Monaten nur ausnahmsweise von Großeltern, Freunden oder anderen versorgt werden.

• Das Baby sollte beim Füttern aufrecht im Armgehalten werden, die Flasche waagerecht. So fließt der Inhalt nicht unkon­trolliert in den Mund des Kindes.

• Während des Fütterns immer wieder kleine Pausen einlegen.

• Auch einem größeren Kind die Flasche nicht selbst überlassen, damit es sich nicht unkontrollier­tes Dauernuckeln angewöhnt.

Wie können Reste richtig aufbewahrt werden?

Trinkt das Baby sein Fläschchen nicht aus, halten Reste von Formula-Nahrung maximal eine Stunde. Den Rest nicht in den Kühlschrank stellen und auch nicht längere Zeit warmhalten, sondern bei Raumtemperatur aufbewahren und ohne erneutes Erwärmen füttern.

Wie lange kann Muttermilch gelagert werden?

Muttermilch ist wesentlich robuster als Formula-Nahrung. Bei Raumtemperatur hält frische Muttermilch mindestens drei bis vier Stunden, unter perfekten hygienischen Bedingungen sogar sechs bis acht Stunden. Muss die Muttermilch länger aufbewahrt werden, gehört sie in den Kühlschrank. Dort kann man sie mindestens 72 Stunden lagern, unter sehr guten hygienischen Bedingungen sogar bis zu acht Tage lang. Kühlschrankkalte Muttermilch muss vor dem Füttern erwärmt werden. Dies macht man aber nicht im Topf auf dem Herd, sondern indem man das Fläschchen in heißes Wasser oder einen Flaschenwärmer stellt. Wichtig! Säuglingsnahrung niemals in der Mikrowelle aufwärmen! Dort bilden sich „Hitzeinseln“, an denen sich das Baby verbrennen kann, und die auch durch kräftiges Schütteln oder Rühren nicht sicher aufgelöst werden.

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Quellen: