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Wie funktioniert das Erhitzen in der Mikrowelle?

Ist der Mikrowellenherd angeschaltet, wird im Garraum ein elektromagnetisches Wechselfeld erzeugt, das vor allem die Wassermoleküle eines Lebensmittels in rasend schnelle Bewegung versetzt. So reiben sehr viele Moleküle aneinander, und es entsteht Wärme. Am stärksten ist dieser Effekt zwei bis drei Zentimenter unterhalb der Oberfläche. Durch Wärmeleitung erwärmen sich mit der Zeit auch der Kern und das Äußere eines Lebensmittels. Deshalb das Essen zwischendurch umrühren und nach Ablauf der Garzeit einige Minuten stehen lassen. Wichtig: Die Zusammensetzung der Speisen ändert sich durch das Mikrowellengaren nicht. Sie können auch keinerlei Strahlen aufnehmen und später wieder abstrahlen. Daher ist Essen aus der Mikrowelle nicht gefährlicher als eins, das auf dem Herd bereitet wurde. Die Nährstoffverluste sind bei beiden Methoden vergleichbar. Beim Braten, Backen, Grillen und Frittieren – nicht aber in der Mikrowelle – entstehen Röststoffe, die gesundheitsschädlich sein können.

Um zu vermeiden, dass sich das Lebensmittel überhitzt oder nicht ausreichend erwärmt wird und mögliche Keime nicht zuverlässig abgetötet werden, unbedingt die speziellen Garvorschriften des Herstellers einhalten!

Muss ich vom eingeschalteten Gerät Abstand halten?

Das Metallgehäuse und ein Stahlgitter im Sichtfenster verhindern, dass elektromagnetische Wellen nach außen dringen. Öffnet man das laufende Gerät, schaltet es sich sofort ab. So schreibt es das Produktsicherheitsgesetz vor. Geräte mit dem VDE- oder dem GS-Prüfzeichen erfüllen dessen Vorgaben.

Trotz der guten Abschirmung, muss man im Bereich der Sichtblende und der Tür mit einer geringen Leckstrahlung rechnen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat diese gemessen: Sie erreichte in einer Entfernung von fünf Zentimetern vom Gerät etwa ein Prozent des Grenzwertes. Mit zunehmendem Abstand wird sie geringer und beträgt in 30 Zentimetern Entfernung nur noch fünf bis zehn Prozentder Leckstrahlung, in einem Meter Abstand nur noch ein Dreißigstel bis ein Hundertstel davon.

Dennoch empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA): „Um Kinder nicht unnötig den Strahlen auszusetzen, sollten sie sich auch bei einwandfreien Geräten nicht unmittelbar vor oder neben dem Gerät aufhalten.“

Übrigens: In der Medizin werden Mikrowellen gezielt genutzt zur lokalen Erwärmung von Muskeln und Bindegewebe.

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Ist meine alte Mikrowelle noch sicher?

Jedes Gerät altert mit der Zeit. Achten Sie besonders auf funktionierende Türen und Türdichtungen. Schließt die Tür des Mikrowellengeräts nicht mehr richtig, kann Leckstrahlung austreten. Dann muss das Gerät zur Reparatur oder entsorgt werden. Sind Sie unsicher, ob das Mikrowellengerät noch ganz dicht ist, wenden Sie sich an den Kundendienst oder einen Fachhändler, um eine Lecksicherheitsprüfung durchführen zu lassen.

Wann sollte ich besser den Herd anschalten?

Kleinere Mengen an Frischgemüse, Fisch oder Tiefkühlkost bis etwa 500 Gramm lassen sich schnell und energiesparend in der Mikrowelle auftauen, erwärmen oder garen. Deshalb eignet sich diese Methode gut für Singles, zum Aufwärmen von Resten oder wenn nicht alle in der Familie gleichzeitig essen. Braten und bräunen kann man mit einem einfachen Mikrowellengerät aber nicht. Das geht nur mit einer zusätzlichen Grill- oder anderen Backfunktion.

Auch Dampfgaren kann man in der Mikrowelle: Dafür gibt es Geräte mit integriertem Dampfgarer. Oder man macht ein einfaches Mikrowellengerät zum Dampfgarer. Dann benötigt man ein spezielles Gefäß: In den unteren Behälter wird Wasser eingefüllt, das die Mikrowelle in Dampf verwandelt. Auf das Sieb oben wird das Gargut gelegt. Das Gefäß wird mit einem Deckel verschlossen, ein Ventil verhindert Überdruck. (Vorteil: Dampfgar-Behälter für Mikrowellen sind schnell gereinigt, man muss nicht das gesamte Gerät putzen oder trockenwischen.)

Noch einfacher ist es, spezielle Dampf-Gar-Beutel (Einmalprodukt) zu verwenden. Bei wasserarmen Lebensmitteln etwas Wasser einfüllen, damit genug Dampf entsteht und das Lebensmittel nicht austrocknet.

Welche Lebensmittel eignen sich nicht?

Rohes Fleisch, roher Fisch und Frischei sollten grundsätzlich nicht in der Mikrowelle zubereitet werden. Sie enthalten oft gefährliche Krankheitserreger wie Listerien oder Salmonellen, die durch das ungleichmäßige Erwärmen in der Mikrowelle überleben könnten. Vor allem bei großen Stücken kann es passieren, dass im Kern des Garguts nicht die nötigen 70 Grad Celsius erreicht werden, um mögliche Krankheitserreger abzutöten.

Auch Stärkehaltiges wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln gelingt besser auf der Kochplatte, denn es benötigt viel Wasser und Zeit zum Quellen.

Vorsicht: Eier, Tomaten, Weintrauben oder Würstchen können in der Mikrowelle platzen, wenn sich ihr feuchtes oder flüssiges Inneres erhitzt. Das lässt sich verhindern, wenn Sie Tomaten und Würstchen zuvor anstechen. Aber auf keinen Fall verschlossene Gefäße mit Lebensmitteln in die Mikrowelle stellen, es besteht Explosionsgefahr.

Auch Flaschennahrung und abgepumpte Muttermilch sollte nicht in der Mikrowelle erwärmt werden. Denn durch stellenweise starke Erhitzung können Nährstoffe und antiinfektiöse Eigenschaften der Muttermilch zerstört werden. Hitzeinseln würden auch durch Schütteln nicht sicher aufgelöst und es bestünde Verbrühungsgefahr. Das erklärt der Verband Deutscher Laktationsberaterinnen IBLC e.V.

Benötigt man zum Garen in der Mikrowelle spezielles Geschirr?

Nein, herkömmliches Geschirr aus Glas, Keramik, Porzellan, Steingut oder mikrowellen-geeignetem Kunststoff geht auch. Aber bitte kein unglasiertes Steingut oder Geschirr mit Rissen in der Glasur verwenden: Sie könnten Wasser enthalten, das beim Erhitzen das Geschirr sprengen kann. Auch Geschirr mit Gold- oder Silberrand eignet sich nicht, dieser könnte sich lösen.

Praktisch ist spezielles Mikrowellengeschirr dann, wenn Speisen darin sowohl eingefroren als auch erhitzt oder gekocht werden sollen. Hersteller kennzeichnen es durch ein spezielles Piktogramm, das meist drei Wellen zeigt. Beachten Sie unbedingt die Angaben für minimale und maximale Temperaturen auf dem Etikett. Die Spanne kann je nach der genauen Zusammensetzung des Materials stark variieren.

Ganz allgemein sind große, flache, möglichst runde Behälter zu empfehlen.

Darf Metall in die Mikrowelle?

Metall wie Besteck, Edelstahltöpfe und andere Behälter aus Metall gehören nicht in die Mikrowelle. Denn das Material hält die Mikrowellenstrahlung vom Gargut ab und ist selbst schneller heiß als die Lebensmittel. Schlimmstenfalls droht Funkenschlag, und Gerät und Geschirr können beschädigt werden. Alufolie oder Aluschalen zu verwenden, gilt heute als unbedenklich – vorausgesetzt, sie werden richtig eingesetzt: Aludeckel vor dem Erhitzen vollständig entfernen, Aluschale auf einen Untergrund aus Glas oder Keramik (kein Metall!) mittig auf den Drehteller stellen, sodass das Alu die Innenwände des Mikrowellengeräts nicht berührt. Zu diesem Ergebnis kam das Frauenhofer-Institut für Verfahrenstechnik in Freising bereits vor vielen Jahren. Etwas längere Garzeiten im Vergleich zu Kunststoffschalen muss man allerdings in Kauf nehmen. Teilweise ist das langsame und schonende Garen aber sogar erwünscht.

Darf Kunststoff in die Mikrowelle?

Wenn es als „mikrowellenfest“ gekennzeichnet ist, ja. Ein einheitliches Zeichen dafür gibt es leider nicht. Meist ist es ein Piktogramm mit drei Wellenlinien, stark vereinfacht für die Mikrowelle. Andere Kunststoffe können bei bestimmten Temperaturen aufweichen oder schmelzen.

Kürzlich untersuchten Forschende der Universität Nebraska-Lincoln (USA) die Freisetzung von Mikroplastik und Nanoplastik aus Kunststoffbehältern aus Polypropylen und Polyethylen. Sie berichteten, dass die Mikrowellenerwärmung zur höchsten Freisetzung von Mikro- und Nanoplastik verglichen mit der Verwendung zum Kühlen und Lagern von Lebensmitteln führte. Auf Nachfrage der Apotheken Umschau bewertete das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Studie. Es hatte bereits 2021 eine Forschungsarbeit mit vergleichbarer Fragestellung und einer sehr ähnlichen Untersuchungsmethode kommentiert und festgestellt, dass es sich bei den freigesetzten Partikeln „sehr wahrscheinlich um Kunststoffadditive“ (Kunststoffzusätze, Anm. der Redaktion) handelt, die „fälschlicherweise für Mikroplastik gehalten wurden“. Das BfR geht daher von einer „massiven Überschätzung des Mikroplastikgehaltes“ aus. Auch die Nanoplastikpartikel seien nicht sicher nachgewiesen. Die Kunststoffzusätze scheinen in den beobachteten Mengen kein Gesundheitsrisiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher darzustellen. Das BfR leitet daher aus der Studie keine Warnung ab, sondern hält an seiner Empfehlung fest, „in jedem Fall die Verwendungsempfehlungen des Herstellers zu beachten“.

Auf keinen Fall darf Geschirr aus Melaminharz in die Mikrowelle: Es darf höchstens Temperaturen bis 70 Grad Celsius ausgesetzt werden. Darüber kann aus dem Material gesundheitsschädliches Melamin oder Formaldehyd frei werden. Sie haben in Tierversuchen eine krebsfördernde Wirkung gezeigt. Die gleichen Regeln gelten für „Bambus“-Geschirr. Viele schätzen es als Alternative zu Plastik. Tatsächlich besteht es aber hauptsächlich aus Melaminharz.

Darf Essen vom Lieferdienst in der Mikrowelle heiß gemacht werden?

Werfen Sie zuerst einen Blick auf die Verpackung! Besteht diese aus Styropor, ist die Mikrowelle tabu. Styropor darf auf Dauer nur für Speisen zwischen minus 10 und plus 70 Grad Celsius verwendet werden. In der Mikrowelle können wasserreiche Stellen des Essens aber heißer werden.

Um die Umwelt nicht unnötig zu belasten, dürfen Einweg-Gegenstände aus Kunststoff seit Juli 2021 nicht mehr hergestellt werden. Vorhandene Behälter dürfen aber noch abverkauft werden. Auf der Verpackung erkennt man Styropor (auch EPS für Expandierter Polystyrol-Hartschaum) häufig durch den Recyclingcode "06".

Wie kann ich mein Mikrowellengerät möglichst ökologisch nutzen?

- Nutzen Sie die Mikrowelle nur zum Erwärmen kleinerer Portionen. Bereits ab Mengen von etwa 250 Gramm schneiden laut dem Umweltbundesamt Wasser­kocher, Herdplatte oder Backofen in Bezug auf den Energieverbrauch besser ab.

- Verteilen Sie die Speisen möglichst gleichmäßig und flach auf dem Teller und decken Sie sie zusätzlich ab. Auch das spart Energie.

- Achten Sie bei der Neuanschaffung auf ein möglichst sparsames Gerät: Eine Energieverbrauchskennzeichnung gibt es für Mikrowellengeräte leider nicht. Vermeiden Sie Funktionen wie Display mit Uhr, Licht bei geöffneter Tür, sie erhöhen den Stand-by-Stromverbrauch unnötig. Wählen Sie ein Gerät mit Energiesparmodus und einem hohen Wirkungsgrad der Mikrowellenfunktion.

- Umweltfreundlich ist das Gerät dann, wenn man es reparieren kann und die verwendeten Materialien frei von Schadstoffen sind.

- Benutzen Sie einen Zwischenstecker mit Schalter. Er wird zwischen Steckdose und Gerät eingesteckt. Über den Schalter können Sie die Mikrowelle nach der Benutzung vom Stromnetz nehmen, ohne jedesmal den Stecker ziehen zu müssen. Es fällt dann keinerlei Stand-by-Strom an.

- Entsorgen Sie Ihre Altgeräte sachgerecht bei der kommunalen Sammelstelle oder beim Neukauf über den Händler.


Quellen:

  • Tüntsch J: Mikrowellengaren : Erhitzen, Auftauen, Garen. https://www.bzfe.de/... (Abgerufen am 29.09.2023)
  • Verbraucherzentrale: Mikrowellengeschirr: Welches Geschirr eignet sich für die Mikrowelle?. https://www.verbraucherzentrale.de/... (Abgerufen am 29.09.2023)
  • Umweltbundesamt: Mikrowelle: Effizient nutzen zur Erwärmung kleiner Portionen. https://www.umweltbundesamt.de/... (Abgerufen am 29.09.2023)
  • Bundesamt für Strahlenschutz: Mikrowellenkochgeräte. https://www.bfs.de/... (Abgerufen am 29.09.2023)
  • Metal In Microwave Industry Group: Neue Studie zeigt: Metallverpackungen sind mikrowellengeeignet. https://www.apeal.org/... (Abgerufen am 29.09.2023)
  • Hussain KA, Romanova S, Okur I, et al: Assessing the Release of Microplastics and Nanoplastics from Plastic Containers and Reusable Food Pouches: Implications for Human Health. https://pubs.acs.org/... (Abgerufen am 11.10.2023)