Hautflecken in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft reagiert die Haut empfindlicher auf Sonne. Manchmal führt das zu dunklen Flecken, sogenannten Melasmen. Wie wird man die Pigmentstörungen wieder los?

Schwangere bekommen oft dunkle Flecken auf der Haut
Schwanger sein macht hübsch, heißt es immer. Stimmt meistens auch: Die Haare werden oft voller, und kleine Fältchen verschwinden. Auf der Haut können sich aber auch Flecken bilden, sogenannte Melasmen oder Hyperpigmentierungen. "Diese Hautveränderungen sind harmlos", beruhigt Prof. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Trotzdem wären viele Betroffene die Flecken am liebsten los. Was also tun?
Was die Pigmentstörungen verursacht
In der Haut gibt es sogenannte Melanozyten. Diese Zellen bilden unter Sonneneinstrahlung den Farbstoff Melanin und sorgen dafür, dass sich die Haut bräunt. Körpereigene Hormone regeln, wie viel Melanin die Zellen bilden. "In der Schwangerschaft ändert sich die Hormonkonzentration. Das führt zu einem Anstieg des Melanins", erklärt Bayerl. Dieses übermäßige Melanin lagert sich in verschiedenen Hautschichten ab. Die Folge: blassgelbe bis dunkelbraune Flecke, vor allem an Stellen, die der Sonne ausgesetzt sind wie Stirn, Wangen und Nase. "Besonders betroffen sind nicht die hellhäutigen, blonden Frauen, sondern die mit einem dunkleren Hauttyp", sagt die Dermatologin.

Bleichcremes gegen dunkle Flecken
Im Gegensatz zu Alters- oder Leberflecken können sich Melasmen von allein zurückbilden, nämlich nach der Geburt, wenn der Östrogenspiegel wieder sinkt. Ist das nicht der Fall und stören die Flecken einen stark, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, abhängig von der Stärke der Melasmen. "Bei kleinen, schwachen Flecken kann man Bleichcremes probieren", sagt Bayerl. Gut geeignet seien Cremes mit Wirkstoffen wie Azelainsäure, Glukokortikoide, Vitamin C und E.
In der Apotheke gibt es auch pflanzliche Präparate, etwa mit Bärentraubenblättern (nicht in der Stillzeit!), Brunnenkresse oder Süßholz. "Man sollte die Creme zweimal täglich über mehrere Wochen anwenden", rät Mianusch Nercissian, pharmazeutisch-technische Assistentin in einer Apotheke in Hersbruck. Bei der Therapie muss man sich etwas gedulden. "Es kann bis zu acht Wochen dauern, bis sich ein Effekt zeigt", sagt Nercissian. Wichtig: Bleichcreme nur auf die betroffenen Stellen auftragen!

So behandelt der Arzt Melasmen
Bei stärkeren Flecken kann der Hautarzt Cremes mit einer höheren Wirkstoffkonzentration verschreiben. Eine andere Möglichkeit, Melasmen zu entfernen – besonders großflächige –, sind chemische Peelings mit Frucht-, Glykol- oder Salicylsäure. "Dabei wird die oberste Hautschicht und das übermäßige Melanin abgeschält", erklärt Bayerl. Häufig sind mehrere Behandlungen im Abstand von zwei bis vier Wochen notwendig. "Auch da braucht man Geduld", sagt die Dermatologin.
In hartnäckigen Fällen kann aufhellendes Hydrochinon in Kombination mit Vitamin-A-Säure und Hydrocortison helfen. Die Haut kann darauf aber gereizt reagieren. "Da die unteren Hautschichten besonders lichtempfindlich sind, sollten die Therapien nur im Winter durchgeführt werden", sagt Bayerl. Währenddessen ist Sonnenschutz wichtig. "Sonst gibt es einen Pingpong-Effekt, und es bilden sich neue Melasmen." Oft warten Dermatologen mit dem Beginn der Behandlung bis zum Ende der Stillzeit.
Pigmentstörungen lassen sich auch mit dem Laser behandeln. Dabei zerstören kurze, intensive Lichtimpulse Melanine. Bayerl rät bei dunklen Hauttypen jedoch vom Lasern ab: "Häufig verstärkt die Behandlung die Pigmentierung und führt dazu, dass die Flecken dunkler werden." Eine Lasertherapie ist zudem kostspielig. Häufig treten Nebenwirkungen auf wie rote, entzündete Haut.
Das beugt Hyperpigmentierungen vor
Da sich Melasmen unter direkter Sonneneinstrahlung bilden, ist konsequenter Lichtschutz während der Schwangerschaft sinnvoll. "Empfindliche sollten auch im Herbst und Winter eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen", so Bayerl. Manche hormonellen Verhütungsmittel begünstigen ebenfalls Pigmentflecke. Am besten spricht man mit seinem Gynäkologen darüber.
Die einfachste Methode, mit den Flecken umzugehen, sind Abdeckcremes. Besonders gut deckt sogenanntes Camouflage-Make-up. "Man sollte in Ruhe ausprobieren, welcher Ton zum eigenen Hauttyp passt. Gut eignet sich da ein Test auf dem Handrücken", rät Nercissian. Manchmal sei es besser, aus zwei Produkten den eigenen Ton zu mischen. Wichtig: Abends muss das Make-up entfernt werden. Danach eine Feuchtigkeitscreme auftragen.