Babys in Bewegung: Ich laufe (15 bis 17 Monate)
So tapsig und süß! Die ersten freien Schritte sind ein aufregender Moment. Unermüdlich testen kleine Laufanfänger nun ihr Können – und werden immer sicherer
Weshalb alle Sinne für das Laufen eine wichtige Rolle spielen, erfahren Sie im Video der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg
Geschafft! Die sichernde Hand von Mama oder Papa losgelassen – und einfach alleine losgesaust. Wie mutig! Stolz und o-beinig sind die meisten Kinder anfangs unterwegs, etwas wackelig und unkontrolliert. Hauptsache laufen! Das scheint ihre Mission zu sein, sobald sie sich die ersten freien Schritte zugetraut haben. Immer wieder hinplumpsen? Kein Problem! Aufstehen, weiter gehtʼs, die Welt auf zwei Beinen erobern.
Laufen lernen braucht seine Zeit
Das holprige Gangbild der Kleinen ist völlig normal. "Alle Bewegungsmuster, die sich Kinder aneignen, müssen verfeinert, spezialisiert und gefestigt werden", sagt Heike Neidhart aus Backnang, die die Bewegungsanregungen für Baby und Familie zusammengestellt und den Ratgeber "Babys in Bewegung" für die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg mitgestaltet hat. Das Laufenlernen braucht einfach Zeit.
Barfuß fördert Balance und Koordination
Was die Kleinen dabei unterstützt: sie in der Wohnung laufen lassen, vor allem aber auch draußen über Sand, Wiesen und Steine. "Jeder Untergrund fordert ein Kind neu heraus und hilft, das Bewegungsmuster zu sichern", erklärt die Expertin. Und: den Nachwuchs, sooft es geht, barfuß losschicken! Das fördert die Balance und Koordination. Kinder lieben es sowieso.
Probieren Sie auch unsere folgenden Anregungen aus. Was macht Ihrem Kind am meisten Spaß?


1. Ich zieh dich
So geht’s: Ihr Kind wird im Laufen immer sicherer. Gegenstände zu schieben ist nach wie vor interessant. Spannender findet es aber nun, Dinge hinter sich herzuziehen. Diese Bewegung ist gar nicht so leicht, denn Ihr Kleines läuft dabei nach vorne und richtet gleichzeitig seinen Kopf nach hinten. Bieten Sie ihm hierfür etwas an – zum Beispiel einen Eierkarton, an den Sie eine Paketschnur befestigen. Der Karton lässt sich immer wieder beladen (mit Korken oder Bausteinen) und hinter sich herziehen.
Darum tut es gut: Ihr Kind erkundet mit großer Wissbegierde das Prinzip von Ursache und Wirkung: "Wenn ich etwas ziehe, bewegt es sich vorwärts."

2. Wir springen
So geht’s: Ihr Kind hüpft nun schon begeistert mit beiden Beinen, wenn es sich an Ihnen festhalten kann. Zeichnen Sie mit Kreide ein oder mehrere Kästchen nebeneinander auf, und stellen Sie sich mit ihm an die Linie des ersten Kästchens. Bieten Sie Ihrem Kind Ihre Hand zum Festhalten an, und ermutigen Sie es zum Hineinspringen. Hüpfen auch Sie mit beiden Beinen hinein. Wechseln Sie das Kästchen immer wieder. Mit einem kleinen Stein können Sie ein Zeichen geben, in welches Kästchen Sie als Nächstes springen wollen.
Darum tut es gut: Beim Springen trainiert Ihr Kind sein Gleichgewicht.

3. Eine runde Sache
So geht’s: Ihr Kind versucht bereits mit Bällen zu werfen. Spielen Sie gemeinsam, denn Sie sind sein großes Vorbild! Jeder bekommt zum Beispiel einen Ball und darf ihn werfen. Wie weit fliegen sie? Welcher kommt höher in die Luft? Sie können den Ball auch über eine schiefe Ebene rollen. Lehnen Sie beispielsweise das Bügelbrett an einen Stuhl, und legen Sie den Ball auf den höchsten Punkt. Der herunterrollende Ball wird Ihr Kleines dazu animieren, ihm entgegenzulaufen, sich zu bücken und ihn aufzuheben. Vielleicht kickt es ihn auch?
Darum tut es gut: Babys lernen durch Nachahmen. Wiederholungen und gemeinsames Spielen sind immens wichtig.

4. Treppauf
So geht’s: Bieten Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, Treppen zu steigen. Es braucht dafür entweder ein Geländer in seiner Greifhöhe – oder Ihre Hand.
Achtung: Ihr Kleines hält sich an Ihnen fest und nicht umgekehrt! Ihr Kind wird zunächst immer beide Füße auf eine Stufe bringen, bevor es auf die nächste steigt. Ihr Kleines krabbelt lieber die Treppe hoch? Nur zu, die Überkreuzbewegung fördert die Vernetzung der linken und rechten Gehirnhälfte.
Darum tut es gut: Perfektes Gleichgewichtstraining! Schon bald wird Ihr Kind seine Füße versetzt auf die Stufen stellen.
Hinweis
Die motorische Entwicklung verläuft individuell. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Kind für einen Schritt länger braucht, aber sonst altersgerecht entwickelt ist.