Insekten – sie stechen, beißen oder bohren sich in unsere Haut. Wie Sie Stiche und Bisse kleiner Plagegeister behandeln und ihnen vorbeugen
von Andrea Schmidt-Forth, aktualisiert am 17.09.2018
Ohne Zweifel, wir lieben den Sommer! Und doch gibt es eine Sache, die uns manchmal die Laune gehörig verdirbt: Kleine Biester, die durch die Luft schwirren oder im Gras krabbeln, um uns dort unangenehm zu Leibe zu rücken. Dr. Erika Mojzes-Kluge, Apothekerin aus Nürnberg, kennt sich mit Insektenstichen und -bissen aus, auch um ihrer Familie willen: "Wir haben alle Blutgruppe 0 – auf die fliegen die Mücken leider besonders gern."
Bienen: Sie sind Nutztiere und friedlich. Sie stechen nur, wenn sie sich bedrängt fühlen, etwa wenn man nach ihnen schlägt, sie versehentlich verschluckt oder auf sie tritt. Beim Stechen verlieren Bienen ihren Stachel – und leider auch ihr Leben. Nach dem Stich den Stachel sofort entfernen, die Stelle desinfizieren und kühlen.
Grasmilben: Die Larven der Spinnentiere krabbeln im Sommer auf Grashalme und lassen sich dort von Tier und Mensch abstreifen. Sie wandern an der Kleidung hoch, bis sie dünne, feuchte Haut finden. Die stark juckenden Bisse entzünden sich leicht. Grasmilben gibt es vor allem in Bayern, Hessen, Rheinland. Vorbeugend öfter Rasen mähen und gießen.
Mücken: Wasser zieht sie an, schon ein Miniteich oder ein Planschbecken im Garten genügen, weil sie darin ihre Brut ablegen. Die Weibchen stechen meist in der Dämmerung oder nachts und saugen Blut. Die bei uns heimischen Arten übertragen zum Glück keine schweren Krankheiten (zum Beispiel Malaria).
Wespen: Sie tauchen vermehrt im Hoch- und Spätsommer auf, wenn sie auf der Suche nach Zucker oder Eiweiß sind. Versuchen Sie nicht, Wespen wegzuwedeln oder -zupusten: "Das Kohlendioxid in der Atemluft macht sie noch wilder", erklärt die Apothekerin. Übrigens: Nur die Weibchen haben Stacheln. Ihre Stiche sind nicht so schmerzhaft wie die der Bienen.
Zecken: Die winzigen Spinnentiere leben im Gras und im Gebüsch. Sie lassen sich im Vorbeigehen abstreifen und klettern in der Kleidung hoch, bis sie eine weiche Stelle finden, die sie leicht betäuben, um sich dann hineinzubohren.
Die meisten Stiche oder Bisse können Eltern selbst behandeln. Im Normalfall gehen Juckreiz und Schwellung innerhalb von spätestens zwei, drei Tagen zurück:
Manche Menschen reagieren auf Bienen- und Wespenstiche allergisch. Anzeichen dafür sind etwa Atemnot, Quaddeln am ganzen Körper, beschleunigter Herzschlag, Kribbeln in Armen und Beinen, Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost. Treten ein oder mehrere Symptome nach einem Stich auf, rufen Sie sofort den Notarzt (112). Es besteht der Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock.
Zum Arzt gehen sollten Sie auch, wenn sich ein Stich stark rötet/entzündet oder wenn sich größere Quaddeln bilden. Behalten Sie nach einem Zeckenbiss die Einstichstelle im Blick: Zeigt sich Tage oder wenige Wochen später eine kreisrunde Rötung, gehen Sie sofort zum Arzt. Das ist ein Hinweis auf eine Borrelien-Infektion, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss.