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Schnell verzehren, bitte!

Rohkost und Salate sind gerade bei warmen Temperaturen beliebt. Manchmal können sie jedoch Erreger enthalten, die Infektionen wie Toxoplasmose oder Listeriose auslösen. Diese sind in der Schwangerschaft zwar selten, können aber dem ungeborenen Kind schaden. Damit sich die Erreger möglichst nicht vermehren, sollten Obst und Gemüse nach dem Einkauf kühl gelagert und am besten innerhalb von zwei bis drei Tagen nach dem Einkauf verzehrt werden. „Je mehr Zeit vergeht, desto größer ist das Infektionsrisiko“, sagt Andrea Kornblum, Ökotrophologin vom Bonner Netzwerk „Gesund ins Leben“. Bei zunehmender Lagerung verlieren Obst und Gemüse zudem Nährstoffe.

Übertragung vermeiden

Erreger haben die hinterlistige Angewohnheit, von einem aufs andere Lebensmittel überzugehen. Wer etwa einen Salat mit Hühnerstreifen zubereitet, verwendet deshalb für rohes Fleisch und Gemüse getrennte Messer und Schneidebretter. Ebenfalls wichtig: Hände gründlich waschen, nachdem mit rohem Fleisch hantiert wurde. Auch wer den Kühlschrank regelmäßig reinigt (alle vier Wochen mit warmem Wasser und Allzweckreiniger oder Spülmittel) reduziert das Risiko, dass sich Keime übertragen. Rohe Lebensmittel und bereits zubereitete Speisen sollten immer getrennt voneinander aufbewahrt werden.

Reste richtig lagern

Meistens isst man eine Melone nicht auf einmal auf. Wohin also mit den Resten? Klar: gut ­abgedeckt in den Kühlschrank. Zwar töten die niedrigen Tempera­turen nicht alle Keime ab, bremsen aber das Tempo, in dem sie sich vermehren. „Schälen und schneiden Sie am besten immer nur so viel, wie Sie auch verzehren“, rät Expertin Kornblum. Klein geschnitten hat die Rohkost nämlich eine größere Oberfläche – und bietet damit auch mehr Angriffsfläche für Erreger.

Und wie lange lassen sich die Rohkostreste auf diese Weise aufbewahren? „Da gibt es ­keine genauen Angaben“, sagt Kornblum. Deshalb gilt die Regel: je frischer, desto besser!

Waschen, schälen, waschen

Zu 100 Prozent lassen sich Erreger wie Liste­rien oder Toxoplasmen nicht entfernen. Das macht aber nichts: Karotte, Kohlrabi & Co. kurz vor dem Verzehr gründlich abzuwaschen – unter fließendem kalten oder lauwarmen Wasser – reduziert deren Menge. „Die Lebensmittel auch dann abwaschen, wenn man sie schält“, sagt Andrea Kornblum. „Und nach dem Schälen am besten noch einmal.“ Kleinblättrige Salate wie Rucola in kleinen Portionen gründlich abspülen, Kopfsalate Blatt für Blatt. Für Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten oder vom Balkon gilt all das genauso. ­Wichtig: nach dem Ernten auch die Hände ­gründlich waschen. Manche Keime sitzen in der Erde.

Das lieber nicht essen

Ein paar Ausnahmen vom grundsätzlichen Ja zur Rohkost gibt es: Vorgeschnittene und ­vorverpackte Salate (auch Obstsalate) sowie Säfte und ­Smoothies von Obststand oder Frischetheke sind keine gute Idee. „Man weiß nicht, wie lange die Produkte schon stehen, ob sie durchgängig gekühlt waren und wie mit ihnen umgegangen wurde“, sagt Fachfrau Kornblum. Von Tiefkühlbeeren sowie von Sprossen und Keimlingen ebenfalls besser die Finger lassen, außer sie wurden für mindestens zwei Minuten auf 70 Grad erhitzt. „Selbst gezogene Kresse ist in Ordnung, wenn sie abgeschnitten und gründlich abgewaschen ist“, so Kornblum. Weitere Hinweise zu Lebensmitteln gibt es hier.

„Insgesamt herrscht unter den Schwangeren eine große Achtsamkeit“, lobt Andrea Kornblum. „Viele wissen, dass sie selbst viel dazu beitragen können, das Risiko für eine Infektion gering zu halten.“

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Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt. Online: https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): BfR Verbraucher-Monitor 2023. Spezial: Rohe Lebensmittel. Online: https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)
  • Rempe C und Cremer M: Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun?. Online: https://gesund-ins-leben.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Listeriose: Selten, aber gefährlich für Alte, Schwangere und Personen mit verminderter Immunabwehr. Online: https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)
  • Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Toxoplasmose. In: Epidemiologisches Bulletin 01.01.2018, 42: 456
  • Robert Koch-Institut (RKI): RKI-Ratgeber Listeriose. Online: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Listerien. Online: https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 30.06.2023)