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Krrk, krrk, krrk – aufeinanderreibende Zähne erzeugen ein Geräusch, dass sich dem Zuhörer schier die Haare aufstellen. Erst recht geht dies Eltern so, wenn ihr Knirscher noch in den Windeln steckt und die ersten Zähnchen gerade mal durchgebrochen sind.

Tatsächlich ist dies nicht ungewöhnlich: Oft fangen Kinder während des Zahnens mit neun, zehn Monaten an, ihr Gebiss aufeinanderzupressen. "Sie lernen ihre Zähne kennen und probieren sie aus – ein normales Entwicklungsphänomen in den ersten drei Lebensjahren", erklärt Professor Christian Hirsch, Leiter der Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe am Universitätsklinikum Leipzig. Die Zähne brechen in die Mundhöhle durch und schieben sich in ihre vorgegebene Position, sodass die oberen Zähne auf die unteren passen. Dieser Prozess wird manchmal von Knirsch- und Klappergeräuschen begleitet. "Spätestens wenn alle Zähne da sind, sollte das Knirschen aufhören", sagt Hirsch.

Zähneknirschen: Ursache häufig unklar

Bis zu 30 Prozent der Kinder reiben auch nach ihrem dritten Geburtstag ihre Zähne aufeinander. Zahnmediziner sprechen dann von Bruxismus. "Bei manchen spielt Stress eine Rolle, bei vielen lässt sich aber keine Ursache finden", erklärt der Kinderzahnarzt. Problematisch wird das Zähneknirschen, wenn es "fortwährend und mit großer Intensität geschieht", sagt der Fachmann. Zwar sind zunächst nur die Milchzähne betroffen. Aber: "Wer als Kind knirscht, macht dies auch meist noch als Jugendlicher und Erwachsener."

Die Angewohnheit schädigt die Zähne. Sie werden stark abgeschliffen, und der schützende Zahnschmelz wird abgerieben. Das macht die Zähne empfindlicher, zum Beispiel gegenüber heißen oder kalten Getränken. Intensives Knirschen kann die Gesichts- und Kiefergelenkmuskeln überbeanspruchen – wie bei einem Muskelkater. Das kann zu Verspannungen im Nackenbereich und Kopfschmerzen führen.

Kind beobachten: Oft nur Phasen

Das Zähnereiben tritt bei fast allen Kindern periodisch auf. Starke Knirschzeiten wechseln sich ab mit Tagen, Wochen oder Monaten, in denen das Kind nicht mit den Zähnen knarzt. "Man sollte beobachten, in welchen Phasen das Knirschen auftritt", rät Christian Hirsch. So kann das Zähnemahlen etwa mit dem Kindergarten-Start oder einem Umzug zusammenhängen. Oft entspannen sich die Kleinen von alleine. In dieser Zeit hilft dem Nachwuchs, wenn Eltern für ihn da sind und mit ihm über seine Sorgen sprechen.

Reibt das Kind tagsüber seine Zähne, sollten die Eltern es freundlich darauf hinweisen. Denn oft handeln die Kleinen unbewusst – etwa wenn sie sich konzentrieren. Ist das Kind innerlich stark mit etwas beschäftigt, gilt es, zunächst mehr äußere Ruhe herzustellen, das heißt für weniger Medienkonsum und ungestörten Nachtschlaf zu sorgen. Ist das Knirschen nachts dennoch sehr stark, kann eine Kunststoffschiene helfen, die Zähne zu schützen. Diese passt der Zahnarzt individuell an. Er entscheidet auch, ob schon eine Schiene für die Milchzähne notwendig ist. Auf jeden Fall sollten Eltern mit ihrem Kind zum Zahnarzt gehen, wenn sie merken, "dass das Knirschen zunimmt, die Zähne schmerzen oder empfindlicher sind", so Hirsch.