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Eigentlich klingt es ja ganz logisch. Der Körper leistet während der Schwangerschaft ganze Arbeit: Das Kind und die Plazenta entwickeln sich im Eiltempo, der ganze Körper verändert sich. Und folglich braucht es doch auch ein Mehr an Magnesium, um die ganzen Umstellungen zu bewältigen. Oder? "Da scheiden sich die Geister", sagt Professor Dr. Ekkehard Schleußner, Geburtsmediziner am Universitätsklinikum Jena. "Wahrscheinlich entwickelt man eher einen Mangel, wenn man sich schlecht ernährt, als wegen der Schwanger­schaft."

Magnesium-Mangel stellt der Arzt fest

Fest steht: Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, den der Körper ausschließlich über die Nahrung aufnehmen kann. Er ist, so Schleußner, an der Reizweiter­leitung von Nerven- und Muskelzellen beteiligt, beeinflusst den Stoffwechsel, weitet die Blutgefäße und trägt zur Stabilisierung der Knochen bei. Entsprechend macht sich ein Mangel bemerkbar: Nächtliche Wadenkrämpfe, Verstopfung, Durchfall, Herzrasen oder auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schwäche können Symptome sein. Ob tatsächlich ein Mangel vorliegt, kann nur der be­handelnde Arzt fest­­stellen – und dann entsprechende Präparate verschreiben.

Schwangere haben keinen riesigen Mehrbedarf an Magnesium

Laut Mediziner Schleußner gibt es noch zwei weitere medizinische Indikationen, bei denen Magnesium verabreicht werden kann: bei vorzeitigen Wehen oder bei einer Präeklampsie – der sogenannten Schwangerschaftsvergiftung. "Dann hat die Behandlung aber nichts mehr mit den Milli­gramm-Dosen gemein, die Nahrungsergänzungsmittel liefern. In solchen Fällen wird Magnesium grammweise per Infusion verabreicht", so Ekkehard Schleußner.
Die Sache mit dem tatsäch­lichen Mehrbedarf an Magnesium für Schwangere hält sich dagegen sehr in Grenzen. Der normale Tages­bedarf einer nicht schwangeren Frau im Alter zwischen 25 und 51 Jahren beträgt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn 300 Milligramm.

Für Schwangere werden 310 Milli­gramm empfohlen. Zehn Milli­gramm mehr. Das lasse sich, er­klärt Ekkehard Schleußner, ohne Weiteres durch die Nahrung ab­decken. "Man muss während der Schwangerschaft nicht zwingend zusätzlich Magnesium zu sich nehmen", sagt der Geburtsmediziner. Eine ausgewogene und vor allem ballaststoffreiche Ernährung sollte in der Regel ausreichen, um alle notwendigen Vitamine, Mineral- und Nährstoffe zu sich zu nehmen.

Magnesiumhaltige Lebensmittel essen

Wer möchte, kann während der Schwangerschaft auf be­sonders magnesiumhaltige Lebensmittel achten: Dazu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, Hül­sen­früch­te (Soja), Nüs­se und Samen (Sonnenblumenkerne), Obst (Bananen und Beeren), Gemüse, Fleisch, Geflügel und Fisch, so die DGE.