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"Ich mach mir nen totalen Kopf, weil ich gestern bei Bauchschmerzen eine ziemlich heiße Wärmflasche benutzt habe. Ich bin in der siebten Schwangerschaftswoche und habe jetzt gelesen, dass sich das zellschädigend auswirken würde", schreibt eine besorgte Nutzerin in einem Online-Forum.  Wie ihr geht es anscheinend auch vielen anderen Schwangeren, denn Fragen dieser Art tauchen immer wieder im Netz auf. Aber wie gefährlich ist eine Wärmflasche für das Ungeborene? Und was ist mit einem warmen Bad oder dem Saunagang?

Wann ist eine Wärmflasche in der Schwangerschaft gefährlich?

"Eine Wärmflasche, die zu heiß ist, kann schon problematisch sein", erklärt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). Denn das Ungeborene kann seine Körpertemperatur noch nicht regulieren. Bei einer längerfristigen, übermäßigen Wärmezufuhr könnte es dem Baby zu warm werden. Gerade gegen Ende der Schwangerschaft, wenn die Gebärmutter direkt hinter der Bauchdecke liegt, geht die Hitze ohne viel Verlust auf das Baby über. In den ersten Schwangerschaftswochen ist das Risiko geringer, meint Albring. "In der Frühschwangerschaft ist die Gebärmutter mit dem Embryo noch hinter der Bauchdecke und gegebenenfalls der Blase versteckt und daher gut geschützt", sagt Albring. Auch das Fruchtwasser fängt Temperaturschwankungen ab.

Was ist zu beachten?

Der Gynäkologe empfiehlt, Wassertemperaturen von über 40 Grad unbedingt zu vermeiden und die Flasche nicht mehr als zehn Minuten auf den Bauch zu legen. Alternativ eignet sich auch ein Kirschkernkissen. Der Vorteil: Die Temperatur lässt sich dann leichter mit einem Thermometer messen.

"Natürlich kann eine Wärmflasche der Schwangeren in bestimmten Fällen Erleichterung bringen. Zum Beispiel, wenn sich die Mutterbänder dehnen. Dann bietet sich eine kleine Wärmflasche in der Leistengegend an, um den Schmerz zu lindern", so der Experte. Auch bei Verdauungsstörungen und Blähungen, die mit der Schwangerschaft einhergehen können, kann Wärme helfen.

Dr. med. Christian Albring ist Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte

Dr. med. Christian Albring ist Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte

Dürfen Schwangere ein warmes Bad nehmen?

Warme Bäder können ebenfalls entspannen, wenn sich die Muskeln verkrampfen oder der Rücken schmerzt. Doch es gilt die Regel: nicht übertreiben. Die Badewassertemperatur sollte laut Empfehlung des Gynäkologen ebenfalls bei maximal 40 Grad liegen. Auch für die werdende Mutter selbst ist ein zu heißes Bad nicht zu empfehlen, da ihr Kreislauf möglicherweise schlapp machen kann. Daher mit Temperatur und Badedauer nicht übertreiben und am Ende des Bades sicherheitshalber immer langsam aufstehen.

Aber Sauna ist nicht erlaubt, oder?

Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig in die Sauna gegangen sind und deren Schwangerschaft unkompliziert verläuft, müssen nicht unbedingt darauf verzichten – solange sie erfahrene Saunagänger sind und der Körper an die Belastung gewöhnt ist.

Auch hier hat Albring einige Tipps parat: Der Saunagang sollte kürzer als gewöhnlich dauern, also ungefähr sieben bis acht Minuten. Auch empfiehlt der Arzt, die Sauna mit der niedrigsten Temperatur zu wählen und im Anschluss den Körper nur vorsichtig abzukühlen. Zur Sicherheit sollten Schwangere nie alleine sondern in Begleitung saunieren, damit diese im Notfall Erste Hilfe leisten kann. "Falls der Schwangeren schwindelig oder gar übel wird, sofort hinlegen, Beine hoch und Luft zufächern. So stabilisiert sich der Kreislauf normalerweise schnell wieder."

Ebenfalls wichtig, egal ob schwanger oder nicht: Niemals hungrig oder durstig in die Sauna gehen, damit der Körper die Belastung gut übersteht.

Kurz gesagt: Eine Wärmflasche für kurze Zeit oder ein warmes Bad sind auch in der Schwangerschaft okay, solange die Wassertemperatur nicht über 40 Grad liegt. In die Sauna können gesunde Schwangere gehen, sofern keine Schwangerschaftskomplikationen vorliegen und ihr Körper daran gewöhnt ist. Allerdings sollten sie es nicht übertreiben und lieber kürzer und bei niedriger Temperatur saunieren.