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Zusammenfassung:

  • Wann nach einer Geburt die erste Monatsblutung einsetzt und wie stark diese ausfällt, ist sehr unterschiedlich. Von ein paar Wochen bis über einem Jahr ist alles normal.
  • Der frühestmögliche Zeitpunkt ist etwa fünf Wochen nach der Geburt – wenn also nach dem anfangs hellroten und später dunkleren Wochenfluss wieder eine hellrote Blutung auftritt, ist das wahrscheinlich die Regelblutung.
  • Stillen verzögert das Einsetzen der Monatsblutung bei den meisten Frauen stark, viele voll stillende Mütter haben gar keine Periode.
  • Trotzdem sollten Mütter sechs Wochen nach der Geburt wieder verhüten, da ein Eisprung nicht ausgeschlossen werden kann. Zu den geeigneten Methoden berät der Frauenarzt.

Von geregelt keine Spur. Nach einer Geburt schaltet der Körper offenbar erst mal auf Anarchie: Bei manchen Frauen kommt die Periode mehr als ein Jahr lang nicht. Andere haben wenige Wochen nach der Geburt schon wieder ihre Tage. Einige Frauen freuen sich über die neue Pünktlichkeit ihres Körpers, andere ärgern sich, dass er zu keinem Rhythmus mehr zu finden scheint. Manchmal ist die erste Regel stärker als je zuvor. Oder schwächer. Sie tut mehr weh. Oder weniger. Was ist denn da überhaupt noch normal?

Eisprung frühestens drei Wochen nach Geburt möglich

"Normal ist erst mal alles", sagt Frauenärztin Dörte Meisel aus Wettin-Löbejün. Nach einer Geburt dauert es einfach, bis sich das Gewebe und auch die Gebär­mutter zurückgebildet haben und die Periode wieder in Schwung gerät. Auch die Hormonproduk­tion muss sich einpendeln. Wie ­lange sich der Körper dafür Zeit lässt, kann man nicht pauschal sagen. "Frühestens drei Wochen nach der Entbindung ist wieder ein Eisprung möglich", sagt Gynäkologin Meisel. Dann dauert es noch weitere zwei Wochen, bis die Blutung einsetzt. Als Faustregel gilt also: Frühestens fünf bis sechs Wochen nach der Geburt kommt die erste Monatsblutung. Ausnahmen bestätigen die Regel …

Stillen verzögert Einsetzen der Menstruation

Ist das noch der ­Wochenfluss oder schon die Menstrua­tion? Auch das fragen sich manche Frauen. Im Wochenbett heilt die Wundfläche ab, die durch das Ablösen der Nach­geburt von der Gebärmutterwand entstanden ist. In den Tagen nach der Geburt kann es deshalb zu relativ starken Blutungen kommen. Mit dem Monatszyklus haben sie aber nichts zu tun. Zwischen drei und sechs Wochen dauert der Wochenfluss. Bei einem Kaiserschnitt ist er meist schneller vorbei. Wenn eine Frau vier Wochen nach einem Kaiserschnitt ­also plötzlich wieder eine stärkere, hellrote Blutung hat, könnte das die erste Periode sein.

Wie lang der Wochenfluss anhält, hängt auch von der Zahl der Geburten ab. Mit jedem Kind dauert es etwas länger, bis sich die Gebärmutter zusammengezogen hat. Anfangs ist der Wochenfluss hellrot, dann nimmt er ab und wird bräunlich, schließlich gelb und weiß. Am längsten warten stillende Mütter auf das Einsetzen ihrer Monatsblutung. Der Grund: Stillen verändert den Hormonhaushalt. Dabei wird Prolaktin freigesetzt, das für die Milchbildung verantwortlich ist. Es sorgt auch dafür, dass die Eizellreifung im Eier­stock eingeschränkt wird. Viele Mütter, die voll stillen, haben also keine Periode.

Schwangerschaft trotz ausbleibender Menstruation möglich

Das Problem dabei: Es besteht dennoch die Gefahr, dass sie schwanger werden. Zwar sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung, wenn eine Frau voll stillt – also mindestens viermal am Tag. Aber garantieren lässt sich das nicht. "Alle Paare sollten sechs Wochen nach der Geburt wieder verhüten", sagt Gynäkologin Meisel.­ Welche Methoden sich eignen, besprechen sie am besten mit der Frauenärztin, zum Beispiel bei der Nachuntersuchung sechs Wochen nach der Geburt. Stillende müssen etwa darauf achten, dass die Verhütung keinen Einfluss auf die Milchbildung hat. Für sie kommen Barrieremethoden wie Kondom und Diaphragma infrage. Als unbedenklich gelten Spiralen, auch solche, die das Hormon Gestagen abgeben. Sie haben keinen Einfluss auf die Milch.

Die Spirale kann von der Gynäkologin, genauso wie ein Dia­phragma, aber frühestens sechs bis acht Wochen nach der Geburt eingesetzt werden, ­also wenn die Gebärmutter sich zurückgebildet hat. Mütter, die nicht stillen, dürfen nach der ersten Regelblutung mit der Pille beginnen. Nicht alle hormonellen Präparate eignen sich dagegen für Mütter, die die Brust geben. Kombi­pillen bestehen etwa auch aus Östrogenen, die auf das Baby übergehen und die Milch­menge reduzieren. Eine Mini­pille, die nur Gestagen enthält, ist dagegen unbedenklich.

Periode ändert sich nach der Geburt

Und wie geht es weiter? Die erste Blutung nach der Geburt kann intensiver und schmerzhafter ausfallen als früher. Während der ersten Zyklen kann noch ein paar Monate lang Chaos herrschen. Ist die Blutung ungewöhnlich stark, sehr schmerzhaft oder hält sie an, sollte man zum Gynäkologen gehen. "Bei den meisten Frauen", sagt Meisel, "wird die Periode insgesamt nach der Geburt weniger schmerzhaft und regelmäßiger." In der Regel …

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