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Sie und Ihr Partner wollen Ihre Zweisamkeit noch ein wenig genießen und mit dem Projekt Baby erst später starten? Oder sind Ihre Kinder gerade aus dem Gröbsten raus und Sie möchten keinen weiteren Nachwuchs mehr? Dann stellt sich für Sie die Frage nach der passenden Verhütung.

Laut Dr. Peter Hausser, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Bayreuth, gibt es sehr sichere und etwas weniger sichere Verhütungsmethoden. Und beide Typen hätten ihre Berechtigung, so der Experte. Denn welche Verhütungsmethode die richtige ist, hängt zum großen Teil von der individuellen Lebenssituation ab. Manche erfordern etwas Disziplin, um ausreichend sicher zu verhüten – zum Beispiel die Methoden der Natürlichen Familienplanung. Dafür greifen hier keine Hormone in den Körper ein.

Verhütungsmittel: Pearl-Index gibt Sicherheit an

Wie sicher die einzelnen Verhütungsmittel sind, lässt sich am sogenannten Pearl-Index ablesen. Dieser ergibt sich folgendermaßen: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit der gleichen Methode verhüten, dann entspricht die Anzahl der Frauen, die in diesem Zeitraum trotzdem schwanger werden, dem Pearl-Index. Werden also zum Beispiel vier Frauen schwanger, obwohl sie verhüten, entspricht dies einem Pearl-Index von 4. Je niedriger der Pearl-Index einer Verhütungsmethode ist, desto sicherer ist sie. Die Werte sind jedoch keine Garantien, sondern Anhaltspunkte. Dies gilt vor allem für neu eingeführte Methoden. Ausschlaggebend ist das persönliche Verhalten.

Methode

Pearl-Index

Mikropille

0,1 bis 0,9 (DGGG, BVF)

Desogestrel-Minipille

0,14 (DGGG); 0,4 (Hersteller)

Herkömmliche Minipille

0,5 bis 3 (4) (DGGG, BVF)

Vaginalring

0,4 bis 0,65 (DGGG, BVF)

Hormonspirale

0,16 (DGGG, BVF)

Verhütungspflaster

0,72 bis 0,9 (DGGG, BVF)

Verhütungsstäbchen

0 bis 0,08 (DGGG); 0,1 (BVF)

Dreimonatsspritze

0,3 bis 1,4 (DGGG); 0,2 bis 1,4 (BVF)

Kupferspirale

0,9 bis 3 (DGGG); 0,4 bis 1 (BVF)

Kupferkette

0,1 bis 0,5 (Hersteller)

Kondom

2 bis 12 (DGGG, BVF)

Diaphragma

1 bis 20 (DGGG, BVF)***

Verhütungskappe

Sehr unterschiedliche Angaben, evtl. vergleichbar mit Kondom ***

Chemische Verhütungsmittel

3 bis 21 (DGGG)

Symptothermale Methode (Natürliche Familienplanung, NFP)

0,4 bis 2,3 (Arbeitsgruppe NFP)

*** Bessere Sicherheit nur zusammen mit chemischen Verhütungsmitteln

Anmerkung: Häufig finden sich in Veröffentlichungen unterschiedliche Angaben zum Pearl-Index einer Methode. Dies erklärt sich dadurch, dass die Bedingungen der Studien uneinheitlich sind. Unterschieden wird außerdem zwischen der Sicherheit einer Methode bei ganz korrekter Anwendung und ihrer Sicherheit unter Berücksichtigung von alltäglichen Anwendungsfehlern. Zum Beispiel kann es passieren, dass die Pille vergessen wird. Somit ergeben sich variable Spannweiten.

Quellen:

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Empfängnisverhütung, Leitlinie 05/2008. Online: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-015.pdf (Abgerufen am 15.7.2013)

Berufsverband der Frauenärzte (BVF) (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.: Verhütung. In: Frauenärzte im Netz. Online: http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_verhuetung_45.html (Abgerufen am 15.7.2013)

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