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Kurz zusammengefasst

Die Ringelröteln werden von Fachleuten auch „Die Fünfte Krankheit“ genannt. Neben Scharlach, Masern, Windpocken und Röteln gehören sie nämlich zu den fünf Kinderkrankheiten, die Ausschlag verursachen können. Auslöser ist das Parvo­virus B 19. Wer sich einmal angesteckt hat, ist in der Regel lebenslang immun. Für Immungeschwächte können Ringelröteln gefährlich sein und Schwangere können durch eine Infektion ihr ungeborenes Baby verlieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind also wichtig.

Was sind Ringelröteln?

Mit Ringelröteln infizieren sich viele Kinder im Vorschulalter. Die Krankheit wird durch das Parvo­virus B 19 ausgelöst. Die Inkubationszeit, , also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt üblicherweise 6 bis 14 Tage. In Deutschland haben laut Bundesgesundheitsministerium 10 bis 20 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Infektion durchgemacht, 10 bis 19 Jahre alte Personen zeigten in 66 Prozent, Erwachsene bis zu 70 Prozent und über 65-Jährige sogar 75 Prozent Antikörper gegen die Ringelröteln. Mit den Röteln haben Ringelröteln nicht viel gemeinsam, auch wenn der Ausschlag ähnlich aussieht. Sie werden von unterschiedlichen Viren hervorgerufen. Gegen Röteln gibt es eine Impfung, gegen Ringelröteln nicht.

Wie steckt man sich mit Ringelröteln an?

Infizierte sind vor allem ansteckend, solange die Ringelröteln noch nicht als solche erkennbar sind – also in der Phase, in der unspezifische Symptome auftreten sowie in der darauffolgenden Woche. Sobald sich der Ausschlag zeigt und es dem Kind gut geht, darf es in der Regel wieder Kita oder Schule besuchen. Wichtig: Es muss natürlich sicher sein, dass die Ringelröteln für den Ausschlag verantwortlich sind. Daher heißt es: Einen unklaren Hautausschlag von Kinderarzt oder Kinderärztin abklären lassen.

Die Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich durch:

  • Tröpfcheninfektion: Wenn eine infizierte Person niest, hustet oder spricht, werden winzige Tröpfchen mit Viren in die Luft freigesetzt. Wenn eine andere Person diese Tröpfchen einatmet, kann sie infiziert werden.
  • Direkter Kontakt mit infizierten Personen: Der direkte Kontakt mit Speichel oder Nasensekret einer infizierten Person kann zur Übertragung des Virus führen. Dies kann durch Küssen, Teilen von Besteck oder Gläsern sowie engen Kontakt, wie ihn Kinder in Kindergärten oder Schulen haben, geschehen. Personen, die mit dem Parvovirus B19 infiziert sind, sind bereits ansteckend, bevor sie Symptome zeigen. Daher ist es schwierig, eine Ansteckung zu vermeiden. Regelmäßiges Händewaschen und die Vermeidung enger Kontakte mit Infizierten können jedoch das Risiko einer Ansteckung verringern. Schwangere ohne ausreichenden Immunschutz sollten beruflich nicht in Kinderbetreuungseinrichtungen eingesetzt werden.
  • Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind: Eine Mutter kann das Parvovirus B19 während der Schwangerschaft auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Dies kann zu einer Fehlgeburt, einer Frühgeburt oder schwerer Blutarmut beim ungeborenen Kind führen.

Woran merkt man, dass man Ringelröteln hat?

Die Symptome können variieren, aber typischerweise treten sie in drei Stadien auf:

1. unspezifische Symptome (Dauer 2-3 Tage):

2. Ausschlag (Dauer 7-10 Tage)

Auf die erste Phase kann ein krankheitsfreier Zeitraum von einigen Tagen folgen. Dann wird ein charakteristischer roter, flächiger Ausschlag im Gesicht sichtbar, der oft als „slapped cheek“-Ausschlag (auf deutsch: „Ohrfeigen-Ausschlag“) bezeichnet wird. Dieser Ausschlag kann sich in den kommenden Tagen auf Brust, Bauch, Rücken, Arme und Oberschenkel ausbreiten. Manchmal können leichte Schwellungen oder Schmerzen in den Gelenken auftreten.

Typischer Ausschlag bei Ringelröteln

Typischer Ausschlag bei Ringelröteln

3. Abheilung (bis zu sieben Wochen)

Der Ausschlag verblasst und kann schuppig werden. Bis zu sieben Wochen nach dem ersten Auftreten können die Hautveränderungen immer wieder sichtbar werden.

Oft entwickelt sich der Ausschlag aber auch gar nicht. Obwohl das Kind an Ringelröteln erkrankt ist, werden sie dann nicht als solche erkannt, die Krankheit läuft unbemerkt ab. Für die Eltern wirkt es so, als ­hätte das Kind zum Beispiel einen grippalen Infekt. Nur über einen Bluttest ­könnte eine Ärztin oder ein Arzt eine Infektion eindeutig nachweisen.

Sind Ringelröteln ­gefährlich?

Ringelröteln sind in der Regel nicht gefährlich, besonders nicht für Kinder. Die Meisten erholen sich schnell und haben keine schwerwiegenden Probleme.

Manchmal können Erwachsene auch Ringelröteln bekommen, aber das ist selten. Schwangere sollten allerdings hellhörig werden, wenn sie erfahren, dass es einen Fall von Ringelröteln in ihrem Umfeld gibt. Sind sie nicht immun gegen den Erreger und infizieren sich, können sie das Virus über die Plazenta an ihr Ungeborenes weitergeben. Die Viren können zu einer schweren Blutarmut und infolgedessen zu gefährlichen Flüsigkeitseinlagerungen unter der Haut und in den Organen, einem sogenannten Hydrops fetalis, führen. Im schlimmsten Fall stirbt das Ungeborene dadurch. Schwangere sollten also bei einem möglichen Infektionsrisiko umgehend mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenärztin oder -arzt sprechen.

Auch Menschen mit einem schwachen Immunsystem sollten vorsichtig sein. Bei ihnen könnten Ringelröteln schwerer verlaufen.

Wie werden Ringelröteln behandelt?

Ringelröteln werden in der Regel nicht behandelt, da sie in den meisten Fällen von selbst abklingen. Man kann aber die Symptome lindern und die Genesung unterstützen. Hier sind einige gängige Maßnahmen:

  • Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, ausreichend zu ruhen und ausreichend zu trinken, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
  • Fieber senkende Medikamente: Bei Bedarf können fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Das sollte aber mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt abgesprochen sein. Es ist außerdem wichtig, die Dosierungsempfehlungen zu beachten.
  • Behandlung von Juckreiz und Hautausschlag: Antihistaminika können helfen, den Juckreiz zu lindern, der durch den Hautausschlag verursacht wird. Beruhigende Lotionen oder Cremes können ebenfalls auf die Haut aufgetragen werden, um Beschwerden zu lindern. Auch hier gilt: Die Behandlung mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt absprechen!

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • Klimm, Hans-Dieter: Essentials - Intensivkurs zur Weiterbildung: Allgemeinmedizin , 34.161 Ringelröteln.. In: "Allgemeinmedizin" 6. Auflage: 01.03.2019, https://doi.org/...
  • Martin, K.: Erythema infectiosum. BMJ Best Practise: https://bestpractice.bmj.com/... (Abgerufen am 28.03.2024)
  • Jordan, A.: Clinical manifestations and diagnosis of parvovirus B19 infection. Online: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 28.03.2024)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): RINGELRÖTELN , Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Hygiene schützt! . https://www.infektionsschutz.de/... (Abgerufen am 28.03.2024)
  • Bundesministerium für Gesundheit: Parvovirus B19. Bundesgesundheitsblatt 2010: https://edoc.rki.de/... (Abgerufen am 04.04.2024)