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Ein weißes Stippchen, meist kreisrund, von einem rötlichen Hof umgeben – wenn Eltern dies im Mund ihres weinerlichen Kindes entdecken, dann ist klar: "Hier handelt es sich um eine Aphthe", erklärt Christel Sillner, Apothekerin aus Beilngries. Die Mutter kennt die fiesen kleinen Stellen im Mund aus eigener Erfahrung und weiß, wie schmerzhaft sie sein können.

Aphthen sind eine entzündliche Erkrankung der obersten Schicht der Mundschleimhaut. Sie können ganz winzig klein, aber in seltenen Fällen auch mehr als einen Zentimeter groß sein und sich auf der Innenseite der Wangen und Lippen, am Mundboden oder auf der Zungeninnenseite bilden. Aphthen zählen bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten Verletzungen der Mundschleimhaut.

Was verursacht Aphten?

Wie Aphthen entstehen, wissen Forscher bis heute nicht ganz genau. Sie gehen allerdings davon aus, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen können. Zum Beispiel:

  • ein durch eine Infektion oder großen Stress angeschlagenes Immunsystem, 
  • eine Schädigung der Schleimhaut, etwa durch harte oder säurehaltige Lebensmittel oder weil man sich versehentlich auf die Wangenschleimhaut oder auf die Zunge gebissen hat,
  • Lebensmittelunverträglichkeiten, zum Beispiel auf Nüsse oder Zitrusfrüchte,
  • eine unerkannte Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie),
  • ein Mangel an Eisen, Vitamin B 12 oder Folsäure,
  • bei kleinen Kindern sind möglicherweise auch Keime beteiligt,
  • ganz selten bekommen Säuglinge die Schleimhautverletzungen durch zu starkes Saugen am Gaumen. Diese Sonderform nennt man nach ihrem Entdecker, dem Kinderarzt Dr. Alois Bednar, "bednarsche Aphthen".

Einmal betroffen, immer betroffen? Davon ist leider auszugehen. Man weiß, dass Kinder, deren Eltern schon Aphthen hatten, oft auch welche bekommen.

Müssen Kinder bei Aphten zum Arzt?

Zum Glück sind Aphthen harmlos und normalerweise nicht ansteckend. Es sei denn, ein Herpesvirus ruft die Entzündungen hervor. Dann aber zeigen sich auch auf oder an einer Lippe herpestypische Bläschen, und es handelt sich um Stomatitis aphthosa. Weil ein Arzt den Unterschied am besten erkennt, sollten Eltern ihn aufsuchen, wenn ihr Kleines zum ersten Mal so eine Aphthe im Mund hat. Das gilt übrigens auch, wenn sich zur Aphthe Fieber oder andere Sympome gesellen.

Leidet das Kind wiederkehrend unter Aphthen, sollte ein Kinderarzt prüfen, ob etwa eine Zöliakie oder ein Eisenmangel dahintersteckt, vor allem wenn Wachstumsstörungen, Magen-Darm-­Beschwerden oder auffallende Blässe bestehen.

"Aphthen können eine Eintrittspforte für Bakterien und andere Keime sein. Die Schleimhaut ist ja geschädigt", erklärt Sillner. "Deshalb sollten Eltern besonders darauf achten, dass ihr Kind sich jetzt öfter die Hände wäscht und den Mund immer wieder spült, etwa mit Kamillentee."

Und was hilft bei Aphten?

Aphthen heilen von alleine ab, im Normalfall etwa innerhalb von acht bis zehn Tagen. "Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Kind trinkt, selbst wenn es noch etwas wehtut", sagt Christel Sillner. "Kinder trocknen sonst schnell aus. Geben Sie ihm jetzt nichts Saures, sehr Warmes oder Scharfes zu essen oder zu trinken, also keinen Früchte-, sondern lieber Kräutertee." Manchmal helfe ein Strohhalm, weil damit die Aphthe nicht berührt werde, manchmal brauche es etwas Ablenkung durch die Eltern. Wählen Sie eine weiche Zahnbürste sowie eine Zahncreme ohne Natriumlauryl­sulfat, da dieses eventuell Aphthen begünstigen kann.

Und die Schmerzen? "Es gibt ver­schie­­dene pflanzliche Mittel, die helfen können, etwa Rhabarberextrakt, Myrrhen- oder Kamillentinktur", so Apothekerin Sillner. "Man trägt sie pur mit einem Wattestäbchen auf. Hin und wieder auch den Mund damit spülen, dazu die Tinktur mit Wasser verdünnen." In der Apotheke gibt es zudem kortisonhaltige Tabletten, die wie ein Mini-Pflaster auf der betroffenen Stelle haften (ab 16 Jahren rezeptfrei, bei Kindern verschreibungspflichtig). Sie schützen die betroffene Stelle und wirken gegen die Entzündung.

Nicht jede Behandlungsform eignet sich für Kleinkinder und Schwangere. Zum Teil seien die Mittel gegen Aphthen erst ab zwölf Jahren zugelassen, so die Apothekerin. Auch nicht jedes ätherische Öl lässt sich bei Kleinen anwenden, etwa weil es stark brennt. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten. Bei Babys und Kleinkindern können Eltern auch ein Zahnungsgel auftupfen, das entzündungshemmenden Kamillen­extrakt und ein schmerzstillendes Mittel enthält. Alternativ kann man ein Gel mit Hyaluronsäure anwenden (für Kinder ab 30 Monaten zugelassen).