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Sie trifft vor allem Kita-Kinder zwischen ein und drei Jahren. Aber auch ältere Kinder und Erwachsene können sich den Virus der Hand-Fuß-Mund-Krankheit einfangen. Denn der ist leider hochansteckend. Unser Schnellcheck klärt die wichtigsten Fakten.

Wie sieht der Ausschlag aus?

"Typisch sind rote Flecken und Bläschen an Händen und Füßen, vor allem an den Handflächen und Sohlen, außerdem am und im Mund. Manchmal zeigen sie sich auch am Po und an den Knien", sagt Dr. Stephan Rupprecht, Kinder- und Jugendarzt aus Dresden. Der Ausschlag kann schmerzen und jucken. "Etwa vier bis acht Wo­chen nach der Erkrankung verlieren manche Patienten Finger- oder Zehennägel", erklärt Apothekerin Alexandra Plate aus Sindelfingen. "Meiner Tochter sind zwei Nägel abgefallen. Sie wachsen aber wieder nach."

Kennzeichen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Wie ansteckend ist die Infektion?

Etwa 15 verschiedene Enteroviren verursachen die Krankheit – darum können Kinder sich öfter anstecken. Saison ist vor allem im Spätsommer und Herbst. Häufigste Erreger sind laut Robert Koch-Institut Coxsackie-A-16-Viren. Das höchste Infektionsrisiko besteht in der ersten Woche. Die Übertragung erfolgt durch Speichel, Bläschenflüssigkeit, Nasen­sekret und den Stuhl. Noch Wochen später werden Viren mit dem Stuhl ausgeschieden. Wichtig ist deshalb eine gute Handhygiene. Achten Sie auch auf saubere Oberflächen.

Wie verläuft die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Nach drei bis zehn Tagen Inkuba­tionszeit beginnen Ausschlag und Fieber. "Die Symptome dauern etwa eine Woche an – so lange dürfen die Patienten nicht in die Kita", so Rupprecht. In den meisten Fällen sei die Hand-Fuß-Mund-Krankheit harmlos. Immungeschwächte Personen oder Neu­geborene können unter einem heftigeren Verlauf leiden.

Wie kann man sie behandeln?

Behandeln lassen sich nur die Symp­tome. Leidet das Kind unter Fieber, helfen Paracetamol oder Ibuprofen, alters- und gewichtsgerecht dosiert. "Auch Wadenwickel können zur Linderung beitragen", sagt die Apothekerin. Juckt und schmerzt der Ausschlag, raten beide Experten zu einer entzündungs­hemmenden Zinkoxid-­Schüttel­mixtur. "Als Lotion lässt sich diese gut verteilen, sie kühlt und stärkt die Hautbarriere", so Plate.

Was erleichtert dem kleinen Patienten das Essen und Trinken?

"Das Kind muss ausreichend trinken", erklärt Mediziner Rupprecht. Nicht so schlimm sei es, wenn die Kleinen einige Tage wenig essen. Alexandra Plate empfiehlt leicht gekühlte Getränke ohne Säure – also keinen Saft und keine roten Früchte­tees. Kühle oder lauwarme Speisen, die gut rutschen, sind jetzt am besten: Brei, Joghurt, Pudding, Suppe oder Eis. Wenn der Mund sehr wehtut, hilft ein Strohhalm beim Essen und Trinken.

Mein Kind kratzt sich wund. Was können wir dagegen tun?

Kurz geschnittene Fingernägel verstehen sich von selbst. "Nachts können Sie Ihrem Kind Baumwollhandschuhe oder Fäustlinge anziehen", so Plate. Luftige Kleidung, Bett­wäsche aus Baumwolle und mäßig geheizte Räume lindern den Juckreiz. "Solange die Bläschen nicht verkrustet sind, sollten Kinder nicht länger als zehn Minuten baden", rät Plate.

Ist die Krankheit für das Unge­borene gefährlich?

Eine Infektion während der Schwangerschaft hat keine Auswirkungen auf das Ungeborene. Wenn sich die werdende Mutter allerdings kurz vor dem Geburtstermin ansteckt, kann sie das Virus während der Geburt durchaus auf das Neugeborene übertragen. Das passiert aber glück­licherweise sehr selten.

Wieso lässt sich die Infektion in Kitas kaum eindämmen?

"Kinder können die Hand-Fuß-Mund-Krankheit mehrfach durchmachen, weil sie von verschiedenen Viren ausgelöst wird", sagt Mediziner Rupprecht. Und nach Abklingen der Symptome bleiben Patienten noch eine ganze Weile ansteckend. Oft verläuft die Erkrankung aber auch atypisch ohne Ausschlag und Fieber. Sie bleibt dann unbemerkt, ist aber trotzdem infektiös.

Stimmt es, dass es die Krankheit früher nicht gegeben hat?

Die Viren sind sehr verbreitet. Besonders in asia­tischen Ländern kam es schon immer zu großen Ausbrüchen mit teils schweren Verläufen. "In Deutschland tritt eine sehr viel mildere Form der Hand-Fuß-Mund-Krankheit in den vergangenen zehn bis 20 Jahren gehäuft auf", bestätigt Stephan Rupprecht. Apothekerin Plate vermutet: "Ein Grund könnte sein, dass Kleinkinder öfter als früher in Kindertagesstätten betreut werden und sich vermehrt gegenseitig an­stecken."

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