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Die Nase läuft. Schon wieder. Kinder im Kita-Alter haben gefühlt nonstop Schnupfen. Das ist für alle Beteiligten anstrengend. Besonders, wenn das Naseputzen noch nicht richtig klappt. Manche Kinder tun sich schwer damit, den richtigen Umgang mit dem Taschentuch zu lernen. Halb so schlimm. Schließlich ist das Ausschnauben durch die Nase für Kinder wirklich nicht so leicht zu koordinieren. Wie es gelingt und was Eltern gegen den Schnupfen tun können:

Hochziehen statt schnäuzen? Auch okay!

Kinder stört ihre Rotznase weniger als Eltern. "Wenn Kinder noch nicht ausschnauben können, sollten Sie den herauslaufenden Schleim vorsichtig ab­wischen", rät Apothe­kerin Christine Bender-Leitzig aus Wiesloch. Existenziell wichtig sei die Nasenatmung nur bei Säuglingen, weil sie sonst beim Trinken keine Luft bekommen. Kinder ziehen das Nasensekret oft hoch und schlucken es runter. Der Schleim landet im Magen und ist dort völlig unschädlich.

"Zwischen drei und vier Jahren lernen Kinder normalerweise, sich zu schnäuzen", so Kinder- und Jugendarzt Hermann Kahl aus Düssel­dorf. "Um dies zu üben, können Eltern ihrem Kind sanft ein Nasenloch zuhalten und es durch das andere ausprusten lassen." Vorteil: Die Nase wird besser vom Schleim befreit.

Christine Bender-Leitzig ist Apothekerin in Wiesloch

Christine Bender-Leitzig ist Apothekerin in Wiesloch

Wann mit Schnupfen zum Arzt?

Säuglinge unter drei Monaten sollten mit einer Erkältung immer zum Kinderarzt, ältere Babys bereits nach einem Tag Fieber. Für Kinder gilt: Wenn sie zwei bis drei Tage Fieber über 38,5 Grad Celsius haben, sie sehr schlapp sind, der Verdacht besteht, dass Komplikationen aufgetreten sind oder es sich um mehr als nur einen banalen Schnupfen handeln könnte, sollten sie zum Kinderarzt. Ebenfalls zum Arzt sollten Eltern mit ihrem Sprössling, wenn der Infekt schon eine Woche andauert und sich nicht bessert oder der Verdacht auf eine allergische Reaktion besteht. Eine hartnäckige Erkältung kann sich auf die Nebenhöhlen ausdehnen. Oder die Tube zwischen Nase und Mittelohr verschließt sich durch den Schnupfen, das Mittelohr wird nicht ausreichend belüftet. Dann besteht die Gefahr eines Paukenergusses, einer Ansammlung von Sekret im Mittelohr. Ein chronischer Paukenerguss kann das Gehör und somit die Sprachentwicklung beeinträchtigen.

Dr. Hermann Josef Kahl ist Kinder- und Jugendarzt mit eigener Praxis in Düsseldorf

Dr. Hermann Josef Kahl ist Kinder- und Jugendarzt mit eigener Praxis in Düsseldorf

Hilfreich kann Kochsalzlösung als Tropfen oder Spray für die Nase sein, beides bekommen Eltern in der Apotheke. Größere Kinder können die Kochsalzlösung auch inhalieren, Kleinkinder tolerieren das meist nicht. Letztere sollten in jedem Fall nur mit speziellen Geräten inhalieren, die Verbrühungsgefahr ist sonst zu hoch. Vorsicht sei dabei auch bei ätherischen Ölen geboten, so Bender-Leitzig. "Sie dürfen nur Präparate ver­wenden, die ausdrücklich für Kinder geeignet sind. Sonst kann es zu Atemproblemen kommen."

Naseputzen mit einem Sauger?

Ist die Nase so stark verstopft, dass Tropfen oder Spray nicht hinein­­gelangen, kann ein ­Nasensauger ­helfen. Die Mini-Geräte werden wenige Millimeter in das Nasenloch eingeführt. Mithilfe eines Ballons entsteht ein Unterdruck, der das Sekret herauszieht. "Die Sauger sind mit Vorsicht anzuwenden, weil sie die Schleimhaut verletzen können", sagt Kahl. Die Apothekerin ergänzt: "Bei Kleinkindern ist das Nasenloch nur drei bis vier Milli­meter groß, da muss man schon gut treffen."

Wichtiger sei, das Sekret mit Kochsalznasentropfen zu verflüssigen. Sauger, die an Staubsauger angeschlossen werden, empfiehlt die Apothekerin nicht. "Es gibt auch elektrische Nasensauger oder solche mit Kanüle und Mundstück", so Bender-Leitzig. "Die Wahl hängt von den Vorlieben der Eltern ab." Wichtig: die gründliche Reinigung der Geräte. "Je nach Keimlage ist eine Sterilisation sinnvoll", sagt die Apothekerin.

Medikamente bei Schnupfen sparsam einsetzen

"Geben Sie bei einem Schnupfen so wenig wie möglich Medikamente", raten Mediziner und Apothekerin unisono. Eine schlimm verstopfte Nase – besonders in Verbindung mit Ohrenschmerzen – dürfen Eltern zurückhaltend mit altersgerechten abschwellenden Nasentropfen behandeln, um die Symptome zu lindern. Sie sind für Kinder ab dem Säuglingsalter in der Apotheke erhältlich und dürfen zwei bis drei Mal täglich für maximal eine Woche verabreicht werden. Sonst be­stehe die Gefahr, dass sich die Nasenschleimhaut nach einiger Zeit an das Medikament gewöhne und erst recht anschwelle, sobald man es absetze, so Kahl.

Spielerisch schnäuzen

Nase putzen üben Kinder am besten, wenn sie es nicht müssen – also wenn die Nase frei ist:

  • Ein Nasenloch zuhalten, durch das andere ausatmen.
  • Durch den Mund tief ein­atmen, durch die Nase wie ein Dino ausschnauben.
  • Nasenfußball: Wattekugel durch kräftiges Ausschnauben mit der Nase ins Tor pusten.
  • Taschenspiegel unter die Nase halten und durch die Nase ausatmen. Wessen Spiegel beschlägt am meisten?

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