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Wäre die Welt ein Märchen, dann hätte nur die ­böse Hexe Warzen. In der Wirklichkeit erobern die kleinen Knubbel aber besonders leicht die Hände und Füße von Kindern. Schätzungsweise fünf bis zehn Prozent aller Vier- bis Sechsjährigen haben Warzen. Bei Schulkindern sind es noch mehr. Aber warum trifft es Kinder so häufig? "Weil sie viel Hautkontakt untereinander haben und so das Virus, das Warzen verursacht, häufig weitergeben", erklärt die Berliner Hautärztin Prof. Dr. Natalie Garcia Bartels. Die Viren nutzen kleine Risse oder Verletzungen als Eintrittspforte – etwa beim Barfußlaufen oder wenn die Haut beim Planschen im Wasser aufweicht. Besonders leichtes Spiel haben die Keime bei Kindern mit Neurodermitis, ­­einer Neigung zu sehr trockener Haut, oder wenn die körper­eigene Immunabwehr nicht so fit ist. An sich seien Warzen nichts Schlimmes, sondern gutartige Wucherungen der Haut, erklärt die Kinderdermatologin. "Oft genügt es, einfach abzuwarten, bis das Immunsystem innerhalb von ein paar Monaten allein mit ihnen fertig wird", sagt sie. Bereitet eine Warze aber Beschwerden oder vermehrt sie sich, sollten Eltern etwas dagegen unternehmen. Gleiches gilt, wenn Kinder an den Knubbeln herumkauen. Die Warze bitte nicht ausdrücken, denn die Flüssigkeit ist stark virenhaltig und damit sehr ansteckend.

Manchmal braucht es ärztlichen Rat

"Kinder haben meistens sogenannte vulgäre Warzen", sagt Garcia Bartels. Eltern können sich über die Behandlung erst einmal in ­einer Apotheke beraten lassen und müssen nicht gleich in die Kinder- oder Hautarztpraxis gehen. Anders sieht es aus, wenn das Kind sehr viele Warzen hat oder der Verdacht auf Dellwarzen besteht. "Diese Wucherungen brauchen eine spezielle Therapie und gehören in ärztliche Behandlung", erklärt Garcia Bartels. In seltenen Fällen kann eine chirur­gische Entfernung, etwa mit einem scharfen Löffel, nötig sein. Laserbehandlungen kommen bei kleinen Kindern weniger infrage, weil sie während der Behandlung still halten müssen.

Welche Warzen hat mein Kind?

Warzen selbst behandeln

In der Apotheke gibt es Tinkturen, Speziallacke, Spezialpflaster oder Vereisungssprays, die bei Warzen helfen können. Welches Mittel sich eignet, hängt von der Art der Warze und vom Alter des Kindes ab. "Schmerzfrei und schon für ganz Kleine geeignet ist ­eine Schälkur mit Salicylsäure, eventuell mit Milchsäure kombiniert", erklärt Apothekerin Patricia Christl aus Berlin. Das Mittel wird regelmäßig auf die Warze aufgetragen und weicht ihre Oberfläche auf. Irgendwann lässt sich die Hornhaut nach einem lauwarmen Seifenbad durch leichtes Reiben mit einem Bimsstein oder einem Rosenholzstäbchen entfernen. Nach den Behandlungen immer gut Hände waschen und alle Hilfsmittel desinfizieren. Die Schälkur sei schonend, erfordere aber viel Geduld, sagt die Apothekerin: "Manchmal dauert es mehrere Wochen oder gar Monate, bis die Warze komplett abfällt."

Wichtig zu wissen: Die Lösung sollte nicht auf die gesunde Haut rund um die Warze gelangen. Eltern können die umgebende Haut am besten mit Vaseline oder Zinkpaste eincremen, um sie zu schützen. Wird ein Anti-Warzen-Pflaster mit Salicylsäure verwendet, darf es nur die Warze bedecken. "Wenn es nicht passt, schneidet man es am besten zurecht", rät Christl. Die Haut drum herum wird mit einem normalen Pflaster abgeklebt. "Manchmal ist es sinnvoll, beide Pflaster noch einmal mit einem Heftpflaster zu fixieren", sagt Patricia Christl. Präparate mit Ameisensäure oder Monochloressig­säure eignen sich erst für Kinder ab vier Jahren. Auch diese Mittel müssen über Wochen regelmäßig und punktgenau angewandt werden.

Die Warze vereisen

Eine Alternative sind Vereisungssprays. Sie sind meist erst für Kinder ab vier Jahren zugelassen. Je nach Inhaltsstoffen zeigen die Sprays eine unterschiedliche Wirksamkeit. Unbedingt in der Apotheke beraten lassen. Mit den Sprays wird die Warze 20 bis 40 Sekunden lang über einen stift­förmigen Aufsatz mit Flüssiggas auf etwa minus 50 Grad und weniger vereist. "Das kann ein stechendes Gefühl hervorrufen. Das Kind muss während der Behandlung ganz ruhig bleiben", sagt Christl. Danach wird die ­Warze mit ­­einem Pflaster abgedeckt. Meist fällt sie binnen zwei Wochen ab. Manchmal ist eine weitere Anwendung nötig. Bei Dellwarzen verschreibt der Arzt oder die Ärztin ­eine laugenhaltige, ätzende Lösung. Sie muss zweimal täglich aufgetragen werden, bis sich die Warzen röten. "Nach zwei bis vier Wochen fallen die Warzen dann ab", sagt Christl.