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Den perfekten natürlichen Hautschutz bringen Babys direkt aus dem Mutterleib mit auf die Welt: eine Talgschicht, genannt Käseschmiere. Sie umhüllt den kleinen Körper in den letzten Schwangerschaftswochen und be­­wahrt so seine Haut davor, im Frucht­wasser aufzuweichen. Zudem wehrt sie Keime ab.

Doch schon kurz nach der Geburt muss die Babyhaut auf diese Hülle verzichten – und in den kommenden Wochen und Monaten ihren ­eigenen Schutzschild aufbauen. So ist anfangs etwa das Unterhautfett­gewebe nicht ausreichend ent­wickelt. Das führt dazu, dass die Kleinen schneller frieren. Auch äußere Einflüsse wie zum Beispiel Nässe oder Trockenheit stellen eine Heraus­forderung dar.

Schwache Hautbarriere

"Insgesamt ist die Haut von Säug­lingen sehr viel dünner und sensibler als die von Erwachsenen", erklärt Prof. Dr. Regina Fölster-Holst, Oberärztin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und Expertin für pädiatrische Dermatologie. "Es besteht noch keine funktionierende Hautbarriere. Der Säureschutzmantel muss erst ausreifen und die Talg- und Schweißproduktion müssen noch in Gang kommen."

Unter dem Einfluss von Kälte und Heizungsluft trocknet Säuglingshaut daher im Winter sehr viel schneller aus. "Besonders, wenn eine fami­liäre Allergie- oder Neurodermitisneigung besteht", sagt Fölster-Holst. Rötungen, schuppige Stellen oder Juckreiz können entstehen. Diese spezielle Pflege hilft jetzt der zarten Babyhaut:

1. Baden: nicht zu lange, nicht zu heiß

Fast alle Babys genießen es, wenn Mama oder Papa sie baden. "Auf Seife und Schaumbäder würde ich dabei verzichten. Enthaltene Tenside trocknen die Haut aus, und Duftstoffe können Allergien fördern", sagt Anja Huthwelker, Inhaberin einer babyfreundlichen Apotheke in Karlsruhe. Meist genügt warmes Wasser mit rund 37 Grad, auch ein milder Badezusatz speziell für Babys, mit einem neutralen pH-Wert, ist gut verträglich. Galt ein Schuss Olivenöl aus dem Küchenregal früher als Geheimtipp gegen schuppige Haut, zeigen neuere britische Studien: Pflanz­liche Speiseöle können sich negativ auf die Haut­barriere auswirken. Tipp der Apothekerin: "Wählen Sie eher getestete Babyprodukte, zum Beispiel mit Sesam- oder Nachtkerzenöl. Allergische Reak­tionen sind aber grundsätzlich nicht auszuschließen."

Es reicht, das Baby zweimal pro Woche etwa fünf Minuten lang zu baden. "Danach gut abtrocknen, auch in den Hautfalten, dann eincremen", sagt Fölster-Holst. "Ich würde anschließend immer eine halbe Stunde bis zum geplanten Winterspaziergang warten, damit das Baby nicht auskühlt, falls Haut und Haare noch etwas feucht sind", rät Huthwelker.

2. Eincremen: mehr Fett als Wasser

Während im Sommer meist Lotionen mit hohem Wasseranteil genügen, bieten sich im Winter je nach Trockenheitsgrad der Haut eher fetthaltige Cremes oder Körperöle an. Am besten verwenden Eltern Produkte, die für Säuglinge und Kleinkinder geeignet sind. Babys mit trockener Haut täglich morgens und abends eincremen, bei allen anderen genügt es nach dem Baden. Wichtig: Viel hilft nicht unbedingt viel. "Trägt man die Creme zu dick auf, ist ein Okklusions­effekt möglich: Die Haut kann nicht mehr genug Wärme und Feuchtigkeit abgeben", warnt Anja Huthwelker.

Für Gesicht und Nacken genügt bei Säuglingen bis sechs Monate zum Beispiel eine (Erwachsenen-)Fingerspitze Creme. Auf diese Inhaltsstoffe verzichten Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes besser: Urea (Harnstoff) und Propylen­glykol (ein Weichmacher). "Beide machen die Haut durchlässiger und können zu starken Reizungen führen. Am besten nehmen Sie wirkstofffreie Babyprodukte", rät Fölster-Holst.

3. Spazierengehen: das Gesicht gut schützen

Klar, ohne Mütze, Schal und Winter-Outfit geht niemand mit den Kleinen vor die Tür. Meist ist also nur das Gesicht der Kälte ausgesetzt. "Wind-und-Wetter-Salben speziell für Babys bieten durch ihren hohen Fettanteil einen guten Schutz", sagt die Hautärztin. Die Lippen kann man mit Balsam auf Basis natürlicher Fette eincremen, genau wie die Ohren, falls sie nicht unter der Mütze bleiben. Babyöl findet Anja Huthwelker ungeeignet als Kälteschutz für draußen: "Es haftet nicht so gut auf der Haut." Auch Lotionen mit hohem Wasseranteil sind im Winter nicht zu empfehlen. Sie können schlimmstenfalls zu Erfrierungen führen. Generell gilt: nach dem Auftragen von Creme zehn Minuten warten, bevor es an die Luft geht.

Und extra Sonnenschutz? Hält ­Fölster-Holst beim Spaziergang um den Block für unnötig. "Planen Sie aber einen Skiurlaub oder eine Ge­birgswanderung, rate ich unbedingt zu einer Gesichts­creme mit einem hohen phy­sikalischen UV-Schutz."