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Es ist ein Stoff, ohne den Menschen nicht leben können: Eisen. Es hilft dem Körper, genügend Hämoglobin, einen Teil der roten Blutkörperchen, zu bilden. Sie versorgen die Organe mit Sauerstoff. Doch in Europa zählt Eisenmangel zu den häufigsten Mangelerscheinungen überhaupt. Besonders Frauen sind davon betroffen.

Wie ein Eisenmangel entsteht

Warum das so ist, weiß Professorin Georgia Metzgeroth. Ein Eisen­mangel entstehe immer durch ein Missverhältnis zwischen Eisenaufnahme und -bedarf, so die Fachärztin für Hämatologie und Onkologie der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Jeder Mensch verliert täglich ­etwa ein Milli­gramm Eisen, bei Frauen mit Regelblutung sind es im Schnitt täglich etwa zwei Milligramm. Frauen mit starker oder verlängerter Regelblutung sind daher gefährdet, einen Eisenmangel zu entwickeln.

Genauso wie ­Schwangere. Denn während im Bauch ein Kind heranwächst, verbraucht der Körper etwa 1000 Milli­gramm Eisen für den Aufbau und die Versorgung der Plazenta sowie für die Entwicklung des Babys. Zudem verlieren manche Frauen bei der Geburt eine große Menge Eisen.

Müdigkeit, Herzrasen und Haarausfall

Gerät die Eisenbilanz ins Minus, bleibt das zunächst oft unbemerkt, da der Körper auf seine eigenen Speicher zugreift. Erst wenn diese leer sind, kann er nicht mehr genug Hämoglobin bilden – es entsteht ­eine Blutarmut, die sogenannte Anämie.

Sie kann Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, ­Herzrasen, Schwindelgefühle, ­blasse Haut und ähnliches mit sich bringen. Auch brüchige ­Nägel, Haarausfall und kleine Einrisse in den Mundwinkeln, die schlecht heilen, können Anzeichen für einen Eisenmangel sein.

Blutarmut in der Schwangerschaft vermeiden

"Bei schwerer Blutarmut in der Schwangerschaft vergrößert sich das Risiko für Fehl- oder Frühgeburten und kindliche Fehlentwicklungen", sagt Metzgeroth. "Bei Kindern kann ein schwerer dauerhafter Eisenmangel mit chronischer Blutarmut zu Wachstumsstörungen führen."

Ob hinter der Müdigkeit ein Eisenmangel steckt, sollte ein Arzt abklären. Dazu wird unter anderem der Eisenspeicherwert ermittelt. Eine ­Anämie zeigt sich im Blutbild durch niedrige Hämoglobin-Werte. Sie kann aber auch andere Gründe haben, zum Beispiel Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Geschwüre in der Gebärmutter oder Tumore. Manchmal ist auch die Eisen­aufnahme des Körpers gestört, wie bei manchen Darmerkrankungen, zum Beispiel Morbus Crohn oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit).

Eisenmangel lässt sich meist recht einfach behandeln

Sind derlei Ursachen ausgeschlossen, lässt sich ein nachgewiesener Eisenmangel recht einfach behandeln. Ärzte raten in der Regel zu einer zusätzlichen Einnahme von Eisenpräparaten. Diese gibt es als Tabletten, Kapseln, Dragees, Saft, Tropfen oder als – natürlich alkoholfreie – Kräuterelixiere in der Apotheke. Wie viel Milligramm Eisen pro Tag zusätzlich geschluckt werden muss, hängt davon ab, wie schwer der Eisenmangel ist.

Tipp: Eisenpräparate, wie andere Medikamente auch, unbedingt sicher aufbewahren, sodass Kinder nicht damit in Berührung kommen. In seltenen Fällen sind Eiseninfusionen oder gar Bluttransfusionen notwendig.

Eisenmangel: Wie kann man vorbeugen?

Damit es nicht so weit kommt, empfehlen Mediziner, dass Frauen, die unter besonders starker oder häufiger Regelblutung leiden, ein- bis zweimal im Jahr ihr Blut untersuchen lassen. Auch vorbeugend lässt sich einiges tun: "Normalerweise reicht eine mitteleuropäische Mischkost aus, um der Entstehung eines Eisenmangels entgegenzuwirken", sagt Blutspezialistin Metzgeroth. Fleisch und Innereien (bitte nicht für Schwangere) sind sehr gute Eisenlieferanten. Aber auch Hafer, Soja, Hülsenfrüchte (weiße Bohnen, Linsen, Erbsen) und einige Pilzarten enthalten reichlich Eisen. "Pflanzliches Eisen aus Soja wird aber nicht so gut über den Darm aufgenommen, wie das Eisen im Fleisch", erklärt Metzgeroth.

Vitamin C fördert Eisenaufnahme

Ein Tipp der Ärztin: ein Glas Orangensaft zum Essen trinken. "Denn Vitamin C fördert die Eisen­aufnahme. Schwarzer Tee und Kaffee hingegen behindern sie", erklärt die Expertin. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt zum Beispiel Frauen im gebärfähigen Alter ab 15 Jahren eine Eisenzufuhr von fünfzehn Milligramm pro Tag. Schwangere sollten sogar 30 Milligramm täglich zu sich nehmen.