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Schnurstracks wackeln die kleinen Wasserratten in den Freibad-Pool, meist ausgestattet mit einer Schwimmhilfe. Denn schwimmen können sie längst noch nicht, und die Gefahr im Wasser ist ihnen natürlich nicht bewusst. Und deswegen lassen Eltern die Kleinen trotz Schwimmflügeln oder Bauchring nicht außer Reichweite. "Keines der Hilfsmittel verhindert Ertrinken", betont Dr. Harald Rehn, Referent für Schwimmen des Bundeszentrums der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf in Niedersachsen.

Experten unterscheiden Schwimmhilfen in drei Kategorien:

Klasse A: Auftriebshilfen wie Schwimmsitze und Wasserspielzeug wie aufblasbare Tiere oder Luftmatratzen.

Klasse B: Am Körper befestigte Auftriebshilfen für Babys und Kleinkinder, etwa Schwimmflügel.

Klasse C: Nicht am Körper befestigte methodische Schwimmlernhilfen für Kinder, die sich über Wasser halten können, etwa Schwimmbretter.

"Mit der Norm EN 13138 erfüllen die Modelle sicherheitstechnische Anforderungen wie Auftriebseigenschaften, mechanische Anforderungen oder die Salzwasserbeständigkeit", sagt Rainer Weiskirchen, Experte der TÜV Prüfstelle Rheinland.

Schwimmring und -sitz

Kategorie: A, Alter: ab 6 Monaten (Schwimmsitz: bis 1 Jahr)

Preis: 10 bis 20 Euro

So funktioniert es: Das Kind wird in einen aufblasbaren Ring gesteckt, manche sind innen offen, andere haben eine Folie mit integrierten Beinlöchern. So auch der Schwimmsitz. Hier sitzt das Kind auf oder in einem aufblasbaren runden oder eckigen Kissen.

Zum Schwimmenlernen geeignet? "Nein! Schwimmringe und -sitze garantieren keine stabile Wasserlage und können lebensgefährlich sein", warnt DLRG-Experte Rehn. Gerade kleine Kinder verlieren schnell das Gleichgewicht und können sich nicht aus eigener Kraft befreien. In den Sitzen ragen die Kinder zu hoch aus dem Wasser und können leicht umkippen oder herausrutschen.

Worauf Eltern achten sollten: Schwimmringe eignen sich nicht einmal zur Wassergewöhnung. TÜV-geprüfte Schwimmsitze verfügen über mehrere Luftkammern und einen einfarbigen Signalfarbton. Im Ausland erhältliche Modelle sind in Deutschland oft nicht zugelassen. Bei beiden Varianten gilt: das Kind immer im Blick behalten und in Griffweite bleiben.

Poolnudel

Kategorie: C, Alter: ab etwa 4 Jahre

Preis: ab circa 3 Euro

So funktioniert es: Die biegsamen Schaumstoffstangen, Pool- oder Schwimmnudel genannt, sind vielfältig nutzbar. Man kann sie unter den Armen durchführen, dann bieten sie dem Oberkörper Auftrieb. Darauf im Wasser sitzen oder "reiten" bringt ebenfalls Spaß.

Zum Schwimmenlernen geeignet? Begleitend auf jeden Fall. "Die Poolnudel kann methodisch und kreativ genutzt werden, hat durch Länge und Biegsamkeit hervorragende Eigenschaften, gerade im Tiefwasser", findet Harald Rehn. Oft wird sie zum Lernen des Brustschwimmens mit einem Gürtel kombiniert.

Worauf Eltern achten sollten: Die Poolnudel verrutscht leicht. Sie eignet sich nur für Kinder mit ersten Schwimmerfahrungen.

Schwimmflügel

Kategorie: B, Alter: 1 bis 6 Jahre

Preis: circa 6 bis 20 Euro

So funktioniert es: Seit Generationen pusten Mütter und Väter die quietsch-orangefarbenen Flügel aus Kunst­stoff auf und schieben sie bis zum Oberarm. Durch die Flügel entsteht ein Auftrieb, der das Kind über Wasser hält.

Zum Schwimmen lernen geeignet? "Eher nicht", meint Harald Rehn. "Der Auftrieb am Oberarm verfälscht den Schwerpunkt im Wasser. Das Kind steht senkrecht, anstatt eine strömungsgünstige horizontale Wasserlage einzunehmen. Das erschwert die Fortbewegung", so der Experte.

Worauf Eltern achten sollten: auf die passende Größe je nach Gewicht und angenehmen Tragekomfort für das Kind. Sonst sind Rötungen oder Schürfungen möglich. "Es gibt auch runde Flügel oder Schwimmscheiben, das kann man individuell ausprobieren", so Rainer Weis­kirchen. Versenkbare Ventile stellen sicher, dass die Luft nicht schlag­artig entweichen kann.

Schwimmgürtel

Kategorie: B, Alter: ab etwa 3 Jahre, in verschiedenen Größen erhältlich

Preis: circa 15 Euro

So funktioniert es: An einem Bauchgurt befinden sich mehrere abnehmbare Auftriebskörper, meist aus Styropor. Je nachdem, wie sicher das Kind im Wasser liegt, kann man nach und nach Module entfernen und so den Auftrieb reduzieren.

Zum Schwimmenlernen geeignet? Begleitend zum Schwimmunterricht findet Harald Rehn den Gürtel empfehlenswert: "Er unterstützt die horizontale Lage im Wasser, da der Schwerpunkt beim Tragen in der Körpermitte liegt. Arme und Beine können frei bewegt werden, und die Schaumstoffsegmente können keine Luft verlieren."

Worauf Eltern achten sollten: Der Gürtel sollte so stramm sitzen, dass er weder nach oben oder unten verrutschen kann. Die Größe orientiert sich am Körpergewicht. Der Gürtel hält den Kopf des Kindes nicht über Wasser.

Schwimmweste

Kategorie: B, Alter: ab 2 Jahre, in verschiedenen Größen erhältlich

Preis: circa 30 Euro

So funktioniert es: Die Westen aus Neopren oder Polyester enthalten Auftriebskörper, die nach und nach entfernt werden können. Bei manchen Modellen soll ein Gurt zwischen den Beinen dafür sorgen, dass die Weste nicht nach oben rutscht.

Zum Schwimmenlernen geeignet? "Nein. Schwimmwesten gehören auf ein Boot und nicht ins Schwimmbecken! Das Kind ist darin eingezwängt und kann sich nicht richtig bewegen. Höchstens bei Anfallsleiden wie Epilepsie kann eine Weste eine gewisse Sicherheit bieten, da sie bei einer Ohnmacht das Untergehen verhindert", sagt Rehn.

Worauf Eltern achten sollten: Auch Schwimmwesten bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor dem Ertrinken. Deshalb sollten die Kinder immer in Reichweite bleiben.

Schwimmbrett

Kategorie: C, Alter: ab etwa 4 Jahre

Preis: etwa 15 bis 20 Euro

So funktioniert es: Schwimmbretter, meist aus Schaumstoff, gibt es in verschiedenen Größen und Formen, mit oder ohne Griffmulden. Das Kind kann sich mit dem Ober­körper darauflegen, um die Bein­bewegung zu üben, oder es zwischen die Beine klemmen und die Arm­bewegung trainieren.

Zum Schwimmenlernen geeignet? "Ja, die Bretter werden im Schwimmkurs als methodische Hilfe genutzt", sagt DLRG-Experte Harald Rehn.

Worauf Eltern achten sollten: Größe und Form des Bretts orientieren sich am Körpergewicht des Schwimm­­anfängers. Die Kinder verfügen schon über eine gewisse Muskelkraft und motorisches Geschick, um das Brett gut halten zu können.