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Manchmal geht es nicht ohne Fiebermittel, um die Temperatur zu senken. Nur: Was tun, wenn das Zäpfchen wieder rauskommt oder ein Teil des Saftes wieder ausgespuckt wurde? Einfach nachdosieren? Eine Apothekerin und ein Kinderarzt klären auf.

Welche Wirkstoffe eignen sich überhaupt für die Kleinen?

"Paracetamol ist bei Säuglingen das Mittel erster Wahl", sagt Apothekerin Karin Kriwanek aus Ehingen. Ibuprofen ist für Kinder ab drei Monaten mit einem Gewicht ab sechs Kilo zugelassen. Beide Mittel wirken fiebersenkend und schmerzlindernd. Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend.

Wie schnell wirken Fieber­mittel?

Innerhalb von 30 Minuten. Ihren maximalen Wirkspiegel entfalten Zäpfchen wie Saft nach ein bis zwei Stunden. Sie senken das Fieber, bekämpfen aber nicht den zugrunde liegenden Infekt.

Wann eignen sich Fieberzäpfchen für Kinder?

Fieberzäpfchen sind bei Babys und Kleinkindern oft leichter zu verabreichen als ein Saft. Am besten liegt das Kind dabei auf der Seite und winkelt die Beine Richgung Brust an. Eltern können das Zäpfchen kurz in der Hand anwärmen oder es mit Wasser benetzen, damit es leichter flutscht. "Zäpfchen mit dem stumpfen Ende voran in den After schieben, damit der Reflex des Herausdrückens möglichst nicht ausgelöst wird", rät Apothekerin Kriwanek. Verwenden Sie keine Creme, sie kann die Wirkung verzögern und abschwächen. Erklären Sie Ihrem Kind mit ruhiger Stimme, was passiert.

Fieber oder erhöhte Temperatur: Eine Orientierung bietet diese Fieberscala. Die Angaben gelten bei rektal gemessener Temperatur und für Kinder ab drei Monaten

Fieber oder erhöhte Temperatur: Eine Orientierung bietet diese Fieberscala. Die Angaben gelten bei rektal gemessener Temperatur und für Kinder ab drei Monaten

Wann eignet sich Fiebersaft?

Fiebersaft ist für Kinder ab drei Kilogramm zugelassen. Er enthält den gleichen Wirkstoff wie Zäpfchen und sollte nicht länger als nötig gegeben werden.

Was, wenn Zäpfchen oder Saft wieder rauskommen?

Nur wenn das Kind das Zäpfchen sofort wieder herausdrückt oder den Saft ausspuckt, ohne vorher zu schlucken, kann die Arznei nochmals gegeben werden. Andernfalls ist das Risiko einer Über­dosierung zu hoch.

Was kann bei einer Überdosierung passieren?

Dr. Marcel du Moulin, Kinderarzt mit eigener Praxis in Seevetal-Hittfeld, südlich von Hamburg, erklärt: "Eine Überdosis Paracetamol kann zu akutem Leberversagen führen. Schlimmstenfalls ist eine Lebertransplantation nötig." Ibuprofen kann überdosiert zum Beispiel Nierenversagen aus­lösen. Daher immer die beigefügten Dosierhilfen verwenden. Karin Kriwanek sagt: "Fiebermittel werden von Eltern häufig zu oft und zu hoch dosiert verabreicht." Sie rät, einen Apotheker heranzuziehen. "Dieser rechnet auch die Dosierung individuell aus." Das gibt zusätzlich Sicherheit. Fiebernde Babys gehören immer zum Arzt.

Wie häufig darf ich ein Fieber­mittel geben?

"Fiebermittel wirken in der Regel sechs Stunden lang", sagt du Moulin. "Also muss zwischen den einzelnen Gaben von Paracetamol oder Ibuprofen ein Abstand von mindestens sechs Stunden liegen." Anders gesagt: Innerhalb von 24 Stunden dürfen die Medikamente maximal vier Mal verabreicht werden. Bei hohem Fieber, das schnell wieder steigt, verschreiben Kinderärzte Paracetamol und Ibuprofen manchmal im Wechsel. Dadurch kann  der Abstand zwischen den Gaben auf drei bis vier Stunden reduziert werden. Diese Anwendung ist jedoch nicht für die Selbst­medikation geeignet.

Das Medikament vor, nach oder zu dem Essen geben?

Fiebersaft verabreichen Eltern am besten 30 Minuten vor dem Essen oder eine Stunde danach. Im leeren Magen wird der Wirkstoff schneller aufgenommen.

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