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Kürzlich sprach unsere Dreijährige wieder über ihre­ berufliche Zukunft. Wenn sie das tut, beginnt sie meist mit dem Satz "Wenn ich Papa­ bin, dann werde ich …", was viel darüber­ verrät, worin für sie der wahre Unterschied zwischen Vater­ und Mutter besteht: Er arbeitet, sie­ nicht.

Mama studiert nämlich nur und verhockt ansons­ten Stunden beim Spiel mit Bausteinen oder Pferde­figuren, was ja wohl kaum Arbeit ist. Zudem zeichnet­ sich Arbeit durch Abwesenheit aus. Mama ist aber immer da, Papa immer weg. "Arbeiten", wie Mama­ sagt. Er ist dann bei einer Arbeit namens Baier­­brunn und arbeitet für eine Chefin, die zwar heißt wie die ­Köchin in der Kita, aber nie für ihn kocht.

Traumberufe ohne Zukunft

Jedenfalls verriet unsere Dreijährige mir, was sie später werden will: Postbote, Müllmann oder Lokführer. Ich dachte nicht so sehr darüber nach, ob das nun Traumberufe sind oder nicht (sie sind es, ansons­ten würde es nicht in jedem guten Bilderbuch um Postboten, Müllmänner und Lokführer gehen).

Ich fragte mich eher, ob ich sie besser darauf vorbereiten sollte, dass es diese Berufe wohl bald nicht mehr geben wird. Dass stattdessen Roboter umherfahren oder -fliegen und Briefe und Pakete verteilen­. Und dass Lastwagen und Züge künftig von Männern und Frauen gesteuert werden, die Algorithmen heißen­ und so winzig sind, dass man sie nicht sieht. Weil ich wohl die Frage fürchtete, was sie denn dann werden solle, antwortete ich lieber: "Oh, wie schön!"

Alles automatisch – inklusive Überwachung

Es mag Eltern geben, die anders entschieden hätten. So wie es Kinder geben mag, die in "smart homes" aufwachsen, die schon einmal das Bade­wasser einlassen, während Papa und Mama mit ­ihren Kleinen noch auf dem Weg von der Kita­ nach Hause­ sind. Bei uns ist das smar­teste Gerät, vom Smartphone abgesehen, die Kaffeemaschine. Sie geht von ­alleine aus, wenn der Kaffee durchgelaufen ist.

Dabei standen wir neulich sogar kurz vor dem Kauf eines Saugroboters. Der arbeitet vollkommen autonom und schickt Nachrichten aufs Handy, wenn er Feier­abend macht. Zwei Gründe­ sprachen ­gegen ihn: Erstens gibt es für Gäste kein besseres Aufbruchsignal als einen staubsaugenden Gastgeber. Zweitens ist es nicht undenkbar, dass der Saugroboter die Bodenproben heimlich analysiert und die Daten dann verhökert. Wäre­ für Krankenkassen schon interessant zu erfahren, wie viel Kuchen die Schäfers so essen.

Unsere Dreijährige hat derweil einen neuen­ Zukunftsplan: Sie will später Mama werden. Papas, sagt sie, haben nämlich keine Milch in der Brust und können deshalb keine Babys kriegen.

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