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Früher gab es kein Zögern: Wenige Wochen nach der ­Geburt ließen Eltern ihr ­Baby taufen. Heute wird nicht nur seltener getauft, sondern oft auch länger gewartet. Viele ­Eltern grübeln über den besten Moment für die ­Taufe.

Wann ist die Taufe sinnvoll?

"Den einen richtigen Zeitpunkt gibt es nicht", sagt Dr. Stephan Goldschmidt, Oberkirchenrat aus Hannover. "Eltern entscheiden sich häufig für ­eine Taufe im ersten Lebensjahr, weil ihnen die Begleitung wichtig ist. Und sie wünschen sich, dass ihr Kind von Anfang an auch unter dem Schutz Gottes steht", erklärt der evangelische Experte. Aber er hat auch gute Erfahrungen mit der Taufe älterer Kinder gemacht: "Das sind besondere Taufen, weil die Kinder sie bewusst wahrnehmen und viel verstehen."

"In eine Religion wächst man hinein"

Manche Eltern erklären, dass sie ihrem Kind die Entscheidung für die Taufe überlassen wollen, um ihm nichts aufzuzwingen. "Das klingt klug, ist aber nicht unprob­lematisch", meint ­Goldschmidt. "­Eine Religion lernt man nicht neutral kennen, sondern nur, indem man in sie hineinwächst." Und wenn Eltern unsicher sind, weil sie unterschiedliche Konfessionen haben oder einer aus der Kirche ausgetreten ist? "Das spricht nicht gegen ­eine Taufe. Besprechen Sie es mit Ihrem Pfarrer", rät Goldschmidt.

Eine Taufe planen: So geht's

Das Taufgespräch dient dem Pfarrer und den Eltern als Vorbereitung für die Taufe. Auch die Paten dürfen oft teilnehmen. Gemeinsam besprechen sie den Ablauf und die Gestaltung des Gottesdienstes.

Die Taufpaten sollen das Kind begleiten und die Familie bei der christlichen Erziehung unterstützen. "Das sollten Eltern bei der Auswahl bedenken und mit Blick auf die Zukunft planen", rät Goldschmidt. Gängig sind zwei Tauf­­paten, oft genügt auch einer. Bei der katholischen Taufe muss mindestens ein Pate katholisch sein. In der evangelischen Kirche kann jeder Christ Pate werden.

Der Taufgottesdienst kann auch unabhängig vom normalen Gottesdienst stattfinden. In manchen Pfarreien sind Gemeinschafts­taufen üblich. Zentral ist die Taufhandlung, bei der das Kind dreimal mit Taufwasser übergossen wird, und das persönliche Ja zur Taufe – bei kleinen Kindern stellvertretend von Eltern und Paten. "Ich finde es immer sehr schön, wenn sich die Tauffamilie einbringt", so Goldschmidt. Paten oder Familie können Fürbitten lesen, ein Lied singen oder ein Gedicht vortragen. 

Der Taufspruch ist ein Brauch der evangelischen Kirche und in der katholischen Kirche eher selten. Er soll das Kind als Lebensmotto begleiten. "Dazu kann man jeden Spruch aus der Bibel wählen", sagt Goldschmidt. Auf taufspruch.de gibt es eine Auswahl an Sprüchen mit Erklärungen.

Die Taufkerze wird im Anschluss an die Taufhandlung an der Osterkerze entzündet. Das symbolisiert die Aufnahme des Täuflings in die Gemeinde. Wenn das Kind schon größer ist, kann es seine Taufe mit vorbereiten und etwa die Kerze gestalten. "Schöne Symbole für die Taufkerze sind Wasser, eine Taube, Licht", meint Goldschmidt.