Logo der Apotheken Umschau

Interessant ist das schon. Eine Gruppe Frauen, die vor der Geburt ihrer Kinder noch problemlos als homogener Freundeskreis hätte durchgehen können, entwickelt sich nach der Entbindung zu den unterschiedlichsten Mama-Stereotypen.

Sympathisch, aber furchtbar fad:

Wunderschön wie Gwyneth Paltrow lebt diese Mama mit ihrem attraktiven Mann und ihren zauberhaften Kindern in einer schicken Altbauwohnung. Sie selbst trägt zwei Monate nach der Entbindung wieder Größe 36. Für ihre Kinder will sie nur das Beste. Und das bedeutet: ökologisch, nachhaltig, das volle Programm. Bio-Supermarkt, Kräutergarten auf dem Balkon und Fair-Trade-Handtasche. Einwegwindeln kommen nicht in die Tüte und Fernsehen verdirbt sowieso den Charakter. Fleisch ist natürlich auch bäh! Die Kleinen gehen später mindestens in eine Montessori- oder Waldorfschule. Sie benennt ihre Kinder nach Obstsorten oder biblischen Randfiguren. Außerdem trinkt sie gerne Soja Latte Macchiato oder Bio-Limonade. Eigentlich ganz sympathisch, aber leider auch furchtbar fad.

Alleinerziehend und freiheitsliebend:

Aufgeweckt wie Britney Spears ist dieser Mama-Typ das genaue Gegenteil. Sie ist in der Regel alleinerziehend und geht alles etwas lockerer an. Da gibt’s abends schon mal Pizza oder Pommes, weil French Nails und Karotten schälen einfach nicht zusammenpassen. Sie liebt ihre Kinder, aber sie liebt auch ihre Freiheit. Und darum sind Chantal und Kevin am Wochenende oft bei der Oma. Ihre un-mütterliche Art irritiert andere Über-Mamis und macht sie zum maternalen Außenseiter. Anderseits muss man sagen: Chantal und Kevin sind diejenigen, die von Anfang an alleine in die Schule gehen und mit fünf Jahren ein Smartphone besser bedienen können als die meisten Erwachsenen.

Die Glucke unter den Muttis:

Solche Mütter sind der Helga-Beimer-Mama nicht nur ein Rätsel, sondern ein regelrechter Dorn im Auge. So wie alles, was ihre Kinder negativ beeinflussen könnte. Man erkennt die Glucke unter den Muttis am sofortigen Griff zum angespuckten Taschentuch, wenn das Kind einen Essensrest im Gesicht hat – egal wie alt das Kind ist. Während des Klavierunterrichts sitzt sie neben ihrem Nepomuk oder ihrer Smilla-Lotta. Die Eingewöhnungswochen im Kindergarten dauern bei ihr ein halbes Jahr. Sie lebt nur für das Wohl ihres Kindes. Und vergisst dabei gern, dass Nepi und Smilli es gar nicht so prima finden noch in der 7. Klasse von Mama bis zum Schuleingang gebracht zu werden.

Perfekt und immer im Stress:

Dieser Aufwand ist der Business-Mama zu viel. Kein Wunder, makellos wie Angelina Jolie muss sie ja so viele Sachen unter einen Hut bringen. Ihr gutes Aussehen, das tägliche Work-Out und natürlich den aufreibenden Job. Im Wohnzimmer steht ein großer Flip-Chart, auf dem das gesamte Wochenprogramm exakt durchorganisiert ist. Während sie ihren Kindern und dem Mann die kommende Woche erklärt, schreibt sie nebenbei noch Mails an wichtige Kunden. Sie trägt immer High Heels, selbst beim Sonntagsspaziergang im Park. Sie liest im Flieger gerne Erziehungsratgeber und sieht ihre Kinder viel zu wenig, aber irgendwie muss die Privatschule ja finanziert werden, oder? Manchmal macht sie Yoga, aber eigentlich auch nur, um sich so was wie eine Work-Life-Balance vorzugaukeln.

Anfangs lustig, später peinlich:

Bei der Pippi-Langstrumpf-Mama hingegen ist der Name Programm. Sie lebt das Chaos und hat dabei einen Riesenspaß. Sie ist die Mutter, die auf dem Spielplatz nicht bei den anderen Müttern steht, sondern mit dem Kind rutscht, schaukelt, wippt. Sie ist die große Schwester, der Alleinunterhalter, der kreative Kompagnon von Fritzi und Fanny. Sie trinkt – wie ihre Kinder – gerne Kakao und Brausegetränke. Sie kennt alle Abzählreime im Schlaf und organisiert die originellsten Schnitzeljagden. "Entfaltung" wird ganz groß geschrieben. Auch wenn das bedeutet, dass die Wohnungswände mit prachtvollem Geschmier ihrer Kinder übersäht sind. Diese Mama ist cool. Das finden auch alle anderen Kinder und kommen deswegen gerne zu Besuch. Das einzige Problem: Spätestens in der Pubertät werden diese Mamas ihren Kindern peinlich. Irgendwann haben die nämlich keinen Bock mehr auf gemeinsame Bastelarbeiten und buddhistische Tänze.

Gemeinsames Feindbild: Die Tiger Mama

Eines haben wahrscheinlich alle erwähnten Mama-Typen gemeinsam: Sie alle hassen die Erfolgs-Mama. Und die wiederum verachtet alle anderen Mütter. Denn die sind in ihren Augen verweichlicht. Ehrgeizig wie Juristin und Buchautorin Amy Chua, steht die Erfolgs-Mama für eine knallharte Erziehungsmethode. Das heißt: Drill ohne Kompromisse. Nach der Schule geht’s zum Ballett, dann zum Klavierunterricht und eine Stunde Spanischkurs ist auch noch drin. Wer nicht spurt, spürt Konsequenzen. Und wer spurt, wird nicht etwa gelobt, sondern stets daran erinnert, wie hart und ungerecht das Leben sein kann. Außer eben, man ist optimal vorbereitet. Und zum guten Start ins Leben gehört es einfach, dass man im Kindergartenalter bereits zwei Fremdsprachen spricht, mindestens ein Instrument beherrscht und den Grundschulstoff am besten schon intus hat. Die Kinder der strengen Erfolgs-Mama haben vorbildliche Manieren, beste Noten und sind immer ordentlich gekleidet. Aber glückliche Kinder sehen anders aus.