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Endlich Geburtstag, denken die Kleinen. Oh Gott, die Feier, stöhnen die Eltern. Wie kommt man nur gut durch die Kinderparty? Regel Nummer eins: "Organisieren Sie sich immer Hilfe", rät Erika Reinhard, Referentin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Familien­bildung und Beratung in Elmshorn. Ob die Oma, eine andere Mutter oder das nette Nachbarsmädchen – so haben Sie jemanden da, der sich um Essen und Getränke kümmert, mal ein Kind ablenkt oder zur Toilette begleitet. Ohne Hilfe wird es schnell mal hektisch.

Das merken die Kinder und reagieren unruhig. Und: Logistik ist das A und O. Verteilen Sie die Einladungen zwei Wochen vor der Party, kaufen Sie Deko und Utensilien für die Spiele frühzeitig. Essen bereiten Sie am besten am Tag vor der Party zu.

Checkliste: Kindergeburtstag vorbereiten:

Zwei Wochen vor dem Fest

  • Gästeliste aufstellen
  • Einladungen basteln oder schreiben und versenden, um Rückantwort bitten
  • Spiele oder anderes Beschäftigungsprogramm auswählen und einen Ablaufplan erstellen
  • Dekorations-, Spiel- und Bastelmaterial besorgen
  • Einen Helfer für die Party organisieren

Eine Woche vor dem Fest

  • Dekoration basteln, Schminke und Kostüme bereitlegen
  • Essen und Getränke überlegen, haltbare Lebensmittel schon jetzt einkaufen
  • Partygeschirr, Servietten, Kerzen und Tischdeko besorgen
  • Eventuell Spielgewinne vorbereiten
  • Am Tag vor dem Fest die letzten Einkäufe erledigen
  • Den Partyraum dekorieren und Gefahrenquellen beseitigen
  • Kuchen backen, das Geburtstagsessen soweit wie möglich vorbereiten
  • Musik und Spielmaterial bereitstellen, Spielregeln checken
  • Telefonnummern der Eltern bereitlegen

Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie viele Gäste?

Die Faustregel lautet: Die Zahl der Geburtstagsjahre entspricht der Zahl der Gäste. "Wir laden nie mehr als fünf oder sechs Kinder ein, sonst ist es zu stressig", sagt Amelita Krone. Die Erzieherin im Mehrgenerationenhaus "Nachbarschatz" in Hamburg hat selbst drei Kinder. Und wenn das Geburtstagskind die ganze Kita einladen möchte? "Dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Legen Sie fest, wie viele kommen dürfen. Kinder können mit diesen Vorgaben gut umgehen", rät Expertin Reinhard.

Kindergeburtstag: Wer darf kommen?

Die Töchter und Söhne von Freunden der Eltern? Die Kinder, bei denen das Kleine eingeladen war? Das darf der kleine Gastgeber ganz allein entscheiden. Es ist seine Party. Und wenn das Kind einen kleinen Chaoten einladen möchte, dann kann man es auf eventuelle Probleme aufmerksam machen. "Wenn das Kind trotzdem seinen wilden Freund einladen will, muss man das Wagnis eingehen", sagt Reinhard. Kinder können auftretende Konflikte aushalten. Auf keinen Fall sollten Sie bei größeren Kindern die Eltern der Partygäste einladen. Dann geht zu viel Aufmerksamkeit verloren, weil Sie Kaffee servieren oder Small Talk machen müssen. Kommt ein Gastkind das erste Mal zu Ihnen nach Hause, können Sie seine Eltern noch für eine kurze Zeit mit ins Haus bitten. Der Abschied fällt so beiden Seiten leichter.

Zu Hause oder im Spieleparadies feiern?

"Im Trend liegen Partys in Erlebnishallen", beobachtet Amelita Krone. Sie selbst feiert zu Hause. "Wenn die Kinder gemeinsam Geschenke auspacken, essen, singen und spielen, entsteht Gemeinsamkeit. Im Spieleparadies schaufeln sich alle etwas zu essen rein und verschwinden." Auch Erika Reinhard sieht diese Ausflüge kritisch: "Eltern wollen sich nicht so viel Arbeit machen, aber sie haben auch immer weniger Ahnung vom Spielen. Um ihren Kindern etwas zu bieten, buchen sie vorgefertigte Partys." Das muss nicht schlecht sein – aber es sollte nicht nur ums Essen gehen. Besser: Angebote von Museen oder Schwimmhallen nutzen. Auch eine Sause im Wald mit Lagerfeuer und Spurensuche gefällt allen. Dann am besten schon auf der Einladungs­karte ankündigen, dass man auch Zeit an der frischen Luft ver­bringen wird. Und: Nicht zu viel vorbereiten. Kindern bis drei Jahren genügt es, wenn sie einfach in Ruhe spielen können. Einzugreifen braucht man nur, wenn es zu wild wird. Kinder bis sechs erwarten hingegen meist mehr Input. Ein paar Spiele, eine Schatzsuche und auch etwas Zeit zum freien Spielen ist ideal. Nach drei, vier Stunden darf die Feier wieder zu Ende sein. Wichtig für das Geburtstagskind: dass die eigenen Eltern dabei sind und sich Zeit nehmen. Das genießt es besonders.

Was tun, wenn ein Kind nicht mitspielt?

Dann lassen Sie es einfach in Ruhe! "Manche Kinder finden es toll, nur zuzuschauen. Dem darf man nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen", meint Reinhard. Fragen Sie den kleinen Gast zwischendurch immer mal wieder, ob er doch mitmachen möchte, oder übertragen Sie ihm kleine Aufgaben. "Ich lasse diese Kinder zum Beispiel die Musik für den Luftballontanz an- und ausschalten", sagt Krone.

Was tun bei Zoff?

"Die Kleinen streiten bei Geburtstagen eher selten", so Krone. Aber ein paar Kniffe beugen Unmut vor. "Das Geburtstagskind steht unter großem Druck. Man sollte seinen besonderen Status würdigen und ihm bei Spielen den Vortritt lassen", erklärt Reinhard. Außerdem güns­tig: wilde Spiele immer abwechselnd mit ruhigen planen. Dann werden die Kinder nicht so aufgeputscht.

Geschenkewünsche nennen?

Jein. Oft rufen Eltern der Partygäste an und fragen. Dann ist ein Hinweis auf Bücher oder etwas zum Bas­teln natürlich prima. Immer häufiger gibt es aber auch Geschenkekisten. Wie bei einem Hochzeitstisch darf das Kind im Laden aussuchen, was es gern möchte, und die Gäs­te können aus der vollen Kiste ein Stück auswählen. Nur: "Kinder freuen sich auch sehr über Überraschungen zum Geburtstag", sagt Krone. Und die gehen dabei verloren. Egal wie die Präsente ausgewählt wurden – lassen Sie die Kleinen im Kreis sitzen und die Geschenke einzeln überreichen. Dann können sie gebührend bewundert werden.

Müssen Mitgebsel sein?

Oft schleppen Geburtstagsgäste ganze Geschenketüten nach Hause, in denen nicht nur Süßes, sondern gleich ein Buch oder ein Spielzeug steckt. "Völlig übertrieben", sagen die Expertinnen übereinstimmend. "Erklären Sie den Kindern, dass die Party ein tolles Geschenk ist", rät Erika Reinhard. Sie empfiehlt, zu Beginn kleine Beutel mit den Kindern zu bemalen – für die Gewinne beim Topfschlagen oder Schokowettessen. Dann hat jeder etwas Besonderes zum Mitnehmen.

Wie wichtig ist das Essen?

Sie brauchen kein großes Buffet. Zum Kaffee gibt es Kuchen oder Muffins und Kakao, eventuell einen Obstteller. Zum Abendessen sollten Sie Kinderklassiker wie Würstchen oder Nudeln mit Tomatensoße wählen. Der Renner sind auch selbst gemachte Hamburger.

Eine Party schon für Babys?

Sparen Sie sich eine Party zum ersten oder zweiten Geburtstag. Das ist für die Kleinen noch zu viel Aufregung. Laden Sie ein oder zwei gleichaltrige Kinder mit ihren Müttern ein. Ein paar Luftballons, ein bunter Obstteller und ein Stückchen Kuchen schaffen für das Geburtstagskind eine besondere Atmosphäre. Dazu ein paar Kissen zum Krabbeln oder Klettern auf dem Boden oder ein mit Luftballons gefüllter Bettbezug – schon haben Sie garantiert vor Freude kreischende Kinder.

Stimmungsmacher: Spiele-Tipps zur Feier

Klassiker wie Topfschlagen, Stuhltanz, Ballontanz, im Garten auch Sackhüpfen und Eierlaufen, erfreuen auch heute noch jedes Kinderherz. Garantiert.

  • Mottopartys sind aufwendig, denn meist müssen Kinder verkleidet, Utensilien gebastelt und Wände dekoriert werden. Anders bei der Gespensterparty. Dafür reichen alte Betttücher zum Umhängen, Karnevalsschminke, ein abgedunkelter Raum und Taschenlampen zum "Bu" und "Hu" machen.
  • Wenn Sie eine Kiste mit alten Hüten, Kleidern, Stöckelschuhen oder Ähnlichem bereitstellen, sind Sie bei den Kinder wahrscheinlich eine ganze Weile abgemeldet.
  • Schattentheater finden Kinder richtig toll. Dazu ein Bettlaken in den Türrahmen hängen, dahinter ­eine Stehlampe aufstellen. Nun darf ein Kind hinter dem Vorhang Dinge vormachen, zum Beispiel Tiere. Die anderen erraten, was das sein soll.
  • Die Piñata ist ein Kinderklassiker aus Mexiko. In eine Figur aus Pappmachee werden Süßigkeiten, Konfetti oder kleine Überraschungen gefüllt. Dann wird die Piñata an einem Strick über die Köpfe der Kinder gehängt, die abwechselnd mit einem Stock schlagen dürfen, bis die Pinata zerbricht und der Inhalt auf die Köpfe der Kinder rieselt. Gibt es zum Kaufen oder zum Selberbasteln, Anleitungen finden Sie im Internet.
  • Schätze finden Kinder immer gerne. Verstecken Sie Zettel mit Hinweisen, und lassen Sie die Kinder suchen. Jagen Sie die Rasselbande dabei zum Briefkasten, auf den Dachboden, in den Keller oder den Garten. In ­eine Schatzkiste können Sie ­kleine Überraschungen füllen, aber Sie könnten natürlich auch sagen, dass die Würstchen fürs Abendbrot verschwunden sind. Auch ein Knüller: Vergraben Sie den Schatz im Garten und lassen Sie buddeln.

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