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Direkt unter der Nasenspitze verläuft ein enges Geflecht aus dünnen, sehr feinen Blutgefäßen, die leicht einreißen. Manchmal reicht kräftiges Schnäuzen oder schon ein vorsichtiges Bohren in der Nase, und es beginnt heftig zu bluten. Für ein Kind ein erschreckender Moment. "Solche Blutungen sind aber fast immer harmlos", sagt Dr. Hermann-Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt aus Düsseldorf und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Heizungsluft reizt Schleimhaut

Fast 90 Prozent aller Blutungen aus der Nase entstehen vorne an der ­Spitze. Dort, wo die Schleimhaut besonders stark durchblutet ist und sich ­viele Blutgefäße treffen: am "Locus Kiesselbachi", benannt nach dem deutschen Hals-Nasen-Ohren-Arzt Wilhelm Kiesselbach (1839 – 1902). 

Besonders häufig kommt es zum Nasenbluten, wenn die Schleimhaut bereits angegriffen ist: etwa gereizt und ausgetrocknet durch trockene Heizungsluft oder die Klimaanlage, geschädigt durch den Schnupfen und das viele Naseschnäuzen bei einer Erkältung oder Allergie. Auch nach ­einem Sturz beim Toben oder Gerangel mit Freunden kann die Nase bluten, übrigens ohne dass sie gleich gebrochen ist. Bei Kindern außerdem häufig: Es blutet, weil ein Fremdkörper in der Nase steckt, zum Beispiel eine Murmel oder eine Erbse, oder weil mit einem Gegenstand in der ­Nase gebohrt wurde.

Auslöser Wachstumsschub

Oft aber gibt es gar keinen ersichtlichen Grund: "Dann kann ein starker Wachstumsschub Auslöser des Nasenblutens sein", sagt Hermann-­Josef Kahl. Gut zu wissen: Manche Frauen neigen in der Schwangerschaft mehr zu Nasenbluten, weil dann die Nasenschleimhäute stärker durchblutet sind.

Ganz selten steckt eine Krankheit dahinter wie die Bluterkrankheit (Hämophilie), bei der die Gerinnung gestört ist und es häufig zu starken und gefährlichen Blutungen kommt und nicht nur zu Nasenbluten.

Bei Kindern sei auch häufiges Nasenbluten in der Regel harmlos, sagt Mediziner Kahl – solange sich die Blutung innerhalb von 10 bis 15 Minuten stillen lässt. Bei längerem oder außer­gewöhnlich starkem Nasenbluten oder wenn es dem Kind merklich schlecht geht, sollte man sofort den Notarzt unter 112 rufen.

Tritt das Nasenbluten mehr als einmal pro Woche auf, sollte sich der Kinder- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Nase genauer anschauen. Sehr fra­gile Ge­­fäße lassen sich mit einer Säur­elösung oder einem Laser veröden.

Erste Hilfe Bei Nasenbluten

  • Aufrecht sitzen, den Kopf nach vorne beugen
  • Blut abfließen lassen, die Nasenlöcher nicht mit Watte verschließen
  • Kühlpack oder Waschlappen in den Nacken legen
  • Nasenflügel oben mit zwei Fingern leicht zusammendrücken
  • Abwarten, ob die Blutung spätestens nach 10 bis 15 Minuten stoppt, sonst umgehend zum HNO- oder Kinderarzt. Wenn das nicht möglich ist, die 112 rufen
  • Vorsichtig die Nase von geronnenem Blut befreien, nicht schnäuzen
  • Nasensalbe mit Dexpanthenol beruhigt die Schleimhäute nach dem Nasenbluten

Wichtig: Blutet es aus der Nase, NIE den Kopf in den Nacken legen, IMMER nach vorne hängen lassen. Dies verhindert, dass Blut in den Magen läuft.

Kopf immer nach vorne beugen

Tropft es rot aus der Nase, beruhigen ­Eltern zuallererst ihr Kind, lassen es sich aufrecht hinsetzen (etwa auf Mamas Schoß) oder lagern zumindest den Kopf hoch. Das Blut sollte abfließen können, daher die Blutung nicht mit ­­einem Watte­pad oder Ähnlichem stoppen.

Ganz wichtig: Den Kopf nach vorne hängen lassen und nie in den Nacken legen! Sonst kann Blut in den Rachen und in die Speise­röhre gelangen, bis in den ­Magen laufen und Übelkeit und Erbrechen verursachen. Bessere Alternative: "Einen kalten Wasch­lappen oder ein mit einem Tuch umwickeltes Kühlpack in den Nacken legen oder die vorderen ­Nasenflügel leicht mit zwei Fingern zusammen­drücken. So ziehen sich die Gefäße rasch zusammen, und die Blutung kommt zum Er­liegen", sagt Hermann-Josef Kahl.

Ist die Blutung gestillt, wird die Nase vorsichtig vom geronnenen Blut befreit – bei zu starkem Schnäuzen oder Bohren könnte alles wieder von vorne losgehen. Nasenspray oder -salbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol beruhigt die gereizte Schleimhaut. Panthenol-Präparate aus der Apotheke helfen auch vorbeugend gegen Nasenbluten, etwa in der Allergie-Saison oder Erkältungszeit. Inhala­tionen oder Nasenspülungen mit Kochsalzlösung sowie Raumluftbefeuchter (vor allem im Winter) schützen die Schleimhäute vor dem Austrocknen und die Blutgefäße vor dem nächsten Riss.

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