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Fläschchen aus Glas oder Kunststoff?

"Nach wie vor haben viele Mütter und Väter Angst, dass in den Plastik­­flaschen chemische Weichmacher wie Bisphenol A (BPA) stecken", sagt Sandra Werlich-Praetzel, Still- und Laktationstherapeutin aus Hamburg. "BPA steht im Verdacht, das Erbgut zu verändern. Deshalb darf es nicht bei der Produktion von Babyflaschen verwendet werden." Daher ist die Wahl eher Geschmackssache. Flaschen aus Kunststoff sehen im Vergleich zu Glas mit der Zeit unansehnlich aus. Dafür sind sie leicht und robust. "Sie überleben auch mal einen Absturz, wenn Kinder sie irgendwann selber halten möchten", so die Expertin.

Latex oder Silikon? Der perfekte Sauger

Es gibt Produkte aus Silikon oder Latex beziehungsweise Kautschuk. "Letztere sind nach der Sterilisierung weicher, riechen dafür zu Anfang aber etwas unangenehm", sagt Werlich-Praetzel. Silikon-Sauger sind geruchs- und geschmacksneutral und halten etwas länger. Eltern sollten laut der Expertin alle Sauger regelmäßig auf Risse untersuchen, gerade wenn die ersten Zähnchen kommen. Sind sie defekt, sollte man sie entsorgen.

Bei der Form des Saugers streiten sich die Experten. Runde Kirschkernsauger seien der Brustwarze ähnlicher und sorgen für ein leichteres Trinkverhalten, so Werlich-Praetzel. Die abgeflachten seien angeblich kiefergerechter und versprechen ein ruhigeres Trinken. "Oft entscheidet das Baby, mit welchem es besser klarkommt", sagt Werlich-Praetzel.

Einen eindeutigen Rat hat die Stillberaterin in puncto Lochgröße: "Bei Pre-Nahrung eine kleine Größe wählen und dabei bleiben. So trinkt das Kind langsam, schluckt wenig Luft, hat seltener Bauchweh."

Welche Saugergröße ist die richtige?

Beim Sauger gibt es grundsätzlich drei Größen:

  • Größe 1: meist für Säuglinge von null bis sechs Monaten
  • Größe 2: meist für Kinder von sechs bis 18 Monaten
  • Größe 3: meist für Kinder ab 18 Monaten

Die Einstufung der Altersklassen kann je nach Hersteller variieren. Beachten Sie am besten beim Kauf die Angaben auf der Packung.

Wie viele Flaschen brauchen Babys?

"8 bis 12 Mahlzeiten benötigt ein Baby. Am Anfang reichen die kleinen Fläschchen mit 125 Milliliter, die Trinkmenge steigert sich erst mit der Zeit. Wird das Baby zwischendurch gestillt, bekommt es weniger Flaschennahrung", sagt Werlich-Praetzel. Mit den Monaten wächst nicht nur das Baby, sondern auch die Größe der Flaschen: "Spätestens mit dem Beginn der Beikost verringern sich dafür die Trinkmahlzeiten pro Tag", erklärt die Expertin.

Pre-Nahrung darf wie Muttermilch nach Bedarf gefüttert werden. Bei Folgemilch sieht es anders aus. Da diese Stärke oder sogar Zucker enthalten kann, sollten die auf der Verpackung gedruckten Abstandszeiten eingehalten werden. "Sonst kann es langfristig zu Zahnschäden und Gewichtsproblemen kommen", warnt Werlich-Praetzel.

Keine Milchreste aufwärmen

Die Milch fürs Baby bitte immer frisch zubereiten und längstens innerhalb von zwei Stunden verbrauchen. "Auf keinen Fall den Milchrest ein zweites Mal erwärmen!", so Werlich-Praetzel. "Dann können sich Bakterien wie Escherichia (E. coli) oder Salmonellen vermehren, die für kleine Kinder gefährlich sind."

Fläschchen sorgfältig reinigen

Entscheidend ist eine gute Hygiene bei der Reinigung der Flaschen und Sauger. Die meisten Produkte dürfen in den Geschirrspüler. Schauen Sie sicherheitshalber auf die Her­stellerangaben. Sie können natürlich auch selbst zur Spülbürste greifen.

"Bei speziellen Spülmitteln für Babyflaschen bin ich skeptisch", sagt Werlich-Praetzel. "Die sind aus meiner Sicht über­flüssig. Wichtiger ist, ein unparfümiertes, ökologisches Mittel zu kaufen." Am besten gleich nach dem Füttern die Flasche reinigen, damit sich keine Nahrungsreste festsetzen. Gummi­sauger regelmäßig sterilisieren – in Mikrowelle, Kochtopf oder Sterilisator.

So bereiten Sie Säuglingsmilch richtig zu

Halten Sie sich an die Packungsanweisung! Häufig geht das so: Geben Sie das Milchpulver in die Flasche, und schütten Sie etwas abgekochtes, aber nicht mehr heißes Wasser hinzu. Rühren Sie mit einem Löffel so lange, bis sich das Pulver aufgelöst hat. Füllen Sie kaltes Wasser hinzu, bis die angegebene Trinkmenge erreicht und die Temperatur gut ist. "Achten Sie darauf, dass kein Schaum auf der Oberfläche ist. Diese Luft landet sonst im Babybauch und führt zu Blähungen und Bauchweh", rät Werlich-Praetzel.

In der Regel können Sie für die Zubereitung auch Leitungswasser nehmen. Kein anderes Wasser wird so streng kontrolliert. Jedoch nur bis zum Hausanschluss. Danach könnten die Grenz­werte durch alte Bleileitungen oder neu installierte Kupfer­leitungen überschritten sein. Wenden Sie sich an Ihr Wasserwerk, wenn Sie die Wasserqualität testen lassen möchten.