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Wer sich bewegt, bringt nicht nur seinen Kreislauf in Schwung, sondern auch sein Immunsystem. Studien zeigen: Menschen, die regelmäßig Sport treiben, besitzen mehr und aktivere Abwehrzellen als Sofa-Sitzer. Mit einer Einschränkung: "Wer sich überanstrengt, schwächt seine Abwehr", erläutert Prof. Dr. Klaus Bös, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft an der Universität Karlsruhe. Bei extremer Belastung haben Viren und Bakterien oft leichtes Spiel.

Welche Sport-Dosis ist für ein kleines Kind also richtig? "Internationale Richtlinien empfehlen, dass sich Kinder täglich mindestens 60 Minuten bewegen sollten", sagt Klaus Bös. "Dabei dürfen sie etwas außer Atem und auch durchaus mal ins Schwitzen geraten." Eine Überanstrengung ihres Nachwuchses müssen Eltern dabei nicht fürchten, denn Kinder ziehen vorher selbst die Notbremse. "Sie haben dann einfach keine Lust mehr", erklärt der Experte.

Prof. Dr. Klaus Bös ist Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaften an der Universität Karlsruhe

Prof. Dr. Klaus Bös ist Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaften an der Universität Karlsruhe

Kinder zum Sport zu motivieren ist nicht schwierig: "Kleinkinder sind Bewegungswesen", so Bös. "Man darf ihnen den Spaß an körperlicher Aktivität nur nicht abgewöhnen." Hier spielt die Vorbildfunktion der Mütter und Väter eine große Rolle. Gehört Bewegung zum Familienalltag, wird Spaß am Sport auch für die Kinder selbstverständlich. Dabei ist einmal die Woche Turnen oder Schwimmunterricht schon für Kleine ein großer Spaß – es reicht aber nicht aus. "Wichtig ist, dass mehr Bewegung in den Alltag kommt, zum Beispiel der Weg zur Kita zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt wird statt mit Auto oder Bus", sagt Bös.

Die frische Luft, die die Kinder dabei tanken, erhöht den Effekt der Bewegung noch. So regt die kühle Luft die Durchblutung an und befeuchtet die Schleimhäute. Diese gelten als Türsteher des Körpers: Hier greifen Erreger meist zuerst an, entsprechend gut sollten die Scheimhäute, zum Beispiel in der Nase, auf Viren und Bakterien reagieren können. Also: ab nach draußen mit dem Nachwuchs! Und zwar jeden Tag, bei jedem Wetter. "Auch im Herbst und Winter ist das kein Problem", erklärt Klaus Bös. Eltern sollten allerdings darauf achten, dass ihr Kind nicht friert. Kälte lässt sich leicht vertreiben – durch geeignete Kleidung und eben Bewegung, zum Beispiel beim Drachensteigen, Fangen spielen oder Schneemannbauen. Nur wenn ein Infekt bereits im Anmarsch ist, sind Anstrengung und Kälte tabu. Dann heißt es: den kleinen Patienten schonen.

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Fitness-Tipp: Bäumchen, wechsle dich!

Fangen-Spiel mit Frischluftgarantie: Es funktioniert überall, wo viele Bäume stehen – im Park, Wald oder Garten. Jeder Mitspieler – außer der Fänger – sucht sich einen Baum, an den er sich stellt. Ruft der Fänger nun "Bäumchen, wechsle dich!", müssen alle ihren Baum verlassen und schnell zu einem anderen flitzen. So lange sie diesen noch nicht erreicht haben, darf der Fänger sie fangen. Der erste Gefangene wird zum neuen Fänger.