Tolle Spielideen für Babys
Irgendwann wollen Babys mehr. Mehr erleben, mehr spielen, mehr lernen. Zwei Frühpädagoginnen haben für uns je sieben Ideen für Spiele zusammengestellt

Babys gefallen Spielsachen, die Geräusche machen
Die Zeit, in der Babys nur schlafen und trinken, ist schon nach wenigen Monaten vorbei. Von da an wollen die Kleinen, was alle Kinder wollen: spielen. Am liebsten mit Mama und Papa.
"Das gemeinsame Spiel gibt kleinen Kindern die innere Sicherheit, die sie für die nächsten Entwicklungsphasen brauchen", erklärt Stella Valentien von der Deutschen Liga für das Kind in Berlin. Die Frühpädagogin hat mit uns sieben Spielideen für Babys gesammelt. Und eine weitere Expertin haben wir gefragt: Professorin Fabienne Becker-Stoll, die das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München leitet. Auch mit ihr haben wir Spiele für die Kleinsten zusammengestellt, bei denen der Nachwuchs viel Spaß hat und eine ganze Menge lernt.
Spiele für Babys
Decken-Karussell
Aus einer kleine Decke oder einem dicken Tuch wird im Handumdrehen ein Babykarussell. Das Kind auf die Kuscheldecke legen oder setzen und dann die Decke an einer Ecke fassen und ganz langsam im Kreis oder durch den Raum ziehen. "Schauen Sie das Kind genau dabei an. Es trainiert auf diese Art seinen Gleichgewichtssinn", sagt Stella Valentien.
Handspiele
Es ist eines der ersten Rituale, das sich Kleine mit wenigen Monaten abschauen: Winken Sie Ihrem Baby zu – wahrscheinlich wird es versuchen zurückzuwinken und Sie dabei anstrahlen. Große Freude machen Sie ihm, wenn Sie sich dann kurz umdrehen und sich mit einem "Hallo!" zurückwenden. "Auch Klatschen oder ein ,Give me five‘-Abschlagen mit der Hand finden Babys sehr witzig", sagt Professorin Fabienne Becker-Stoll. Die Hände sind ein prima Spielzeug. Klatschen Sie Ihrem Kind etwas vor, zum Beispiel "Backe, backe Kuchen". Oder werfen Sie ihm eine Kusshand zu. Vielleicht kommt bald ein Küsschen zurück.
Hoppereiter und immer weiter
Ein Klassiker und oft das Größte für die Kleinen: sich auf Mamas oder Papas Knien zum Takt eines Reimes durchschütteln lassen. Wenn es zum wilden Ritt noch einen kleinen Reim gibt, wird neben der Balance auch das sprachliche Empfinden geschult. "Durch Reime verinnerlichen Kinder schon Sprachstrukturen wie Silben oder Satzenden", erklärt Stella Valentien. In Kombination mit der Bewegung verstärkt sich der Lerneffekt, weil sich die Rhythmen von Sprache und Reiterei ähneln. Gleiches geht mit einem "Fußtanz": Das Kind stellt sich auf Papas Füße, und gemeinsam wird getanzt.
Das Wohnzimmer erkrabbeln
Spannend, auf allen vieren das Zuhause zu erkunden – besonders, wenn Mama und Papa das Wohnzimmer in eine Tobe-Landschaft verwandelt haben. Kreieren Sie einen Hindernisparcours aus Kissen. Am besten lassen Sie Ihr Kind selbst darüberkrabbeln. "Das Krabbeln auf unebenem Untergrund trainiert noch dazu unterschiedliche Muskelgruppen und das Gefühl für Balance", sagt Becker-Stoll. Eine prima Übung also für kleine Weltentdecker.
Ich bin ich, du bist du
"Määäp!", sagt Papa und drückt sich dabei auf die Nase. Dann stupst er mit dem Finger leicht auf Babys Nase und macht wieder "Määp!". Was Papa da macht, ist sehr faszinierend. Ob er wohl das Geräusch wiederholt, wenn Baby ihm auf die Nase drückt? Das kann es gleich mal ausprobieren, und vielleicht macht das Ohr ja auch ein Geräusch? "Ein tolles Spiel für die Selbst- und Fremdwahrnehmung", sagt die Frühpädagogin. "Kinder ab einem Jahr beginnen so, sich als Person wahrzunehmen."
Streicheleinheiten
Quatsch machen mit Mama oder Papa? Super! Beim Prusten auf den Bauch können Babys fast nicht mehr aufhören zu lachen. Falls Sie eine Feder zur Hand haben: Unter den Füßen sind die Kleinen besonders kitzlig. Fabienne Becker-Stoll empfiehlt: "Verwöhnen Sie Ihr Kind mit Streicheleinheiten und Körperkontakt: Kitzeln Sie sanft die Innenflächen der Hände, den Bauch, den Brustbereich und den Hals. Berühren sie hintereinander die Fingerspitzen, und wiederholen Sie dabei Koseworte oder kleine Melodien."
Wo ist der Löffel?
Gerade war er noch in Mamas Hand, jetzt sind Hand und Löffel verschwunden? Nein, sie haben sich nur hinter Mamas Rücken versteckt. "Suchspiele schulen das Gedächtnis und das Vorstellungsvermögen", sagt Stella Valentien. "Babys lernen, dass etwas noch da sein kann, auch wenn sie es gerade nicht sehen."
Flugstunde
Dieser Kurztrip könnte die erste Abenteuerreise im Leben Ihres Babys sein. Voraussetzung: Ihr Kleines kann sein Köpfchen halten und hat eine kräftige Nackenmuskulatur. Setzen Sie sich auf den Boden, winkeln Sie die Beine an und legen Sie Ihr Kind bäuchlings auf die Schienbeine. Halten Sie Ihr Baby gut fest, bewegen Sie sich langsam mit dem Rücken gen Boden, machen Sie Fluggeräusche und sagen Sie: "Flugzeug, flieg hoch!" Dabei heben Sie Ihre Beine immer mehr an, bis Ihr Kleines parallel zum Boden auf Ihren Schienbeinen in der Luft schwebt.
Wenn Sie mögen, können Sie die Beine noch vor, zurück oder zur Seite bewegen oder das Baby ganz von den Beinen abheben lassen, bevor es wieder sanft auf der Erde landet. "Diese Übung unterstützt die motorische Entwicklung und stimuliert zugleich den Gleichgewichtssinn", erklärt die Expertin.
Kaffeekränzchen mit Teddy und Mama
Babys erstes Rollenspiel. Wenn Kuscheltiere anfangen, mit Mamas verstellter Stimme zu sprechen, und den Nachwuchs zum Tee einladen, quietschen die Kleinen vor Freude. Im Krabbelalter können Kinder auch schon mal in die Rolle eines Hundes oder einer Katze schlüpfen. Mama fragt dann, ob sie dieses süße Hündchen wohl streicheln darf – und bis zum ersten "Wau wau" vom Kind dauert es nicht mehr lang. "Kinder schulen ihre innere Vorstellungskraft, wenn sie sich in eine Rolle hineinversetzen. Gleichzeitig lernen sie erste Regeln der Kommunikation", sagt Frühpädagogin Valentien.
Finger-Reim-Duette
"Klingeling – da kommt das Mäuschen": Fingerspiele wie dieses faszinieren die Kleinen. Und so geht es: Während Sie "Kommt ein Mäuschen, will ins Häuschen" sagen, krabbeln Sie mit dem Zeige- und Mittelfinger am Arm des Kindes immer weiter hoch, zupfen bei "Klingeling" am Ohrläppchen, klopfen bei "Klopft an" vorsichtig an die Stirn und schütteln bei "Guten Tag, Frau Nasemann" seine Hand oder zupfen es leicht an der Nase. "Fingerspiele wie dieses oder ,Zehn kleine Zappelmänner‘ trainieren die Feinmotorik der Hände, die Konzentration und die Sprachentwicklung", sagt Becker-Stoll.
Plitsch Platsch
Zwei Plastikbecher – mehr braucht es nicht, um einen Einjährigen in der Badewanne glücklich zu machen. Er kann immer wieder Wasser in den einen Becher füllen und rüber in den anderen kippen. Dabei begreifen Kinder, was "leer" und "voll" bedeutet. Wenn das langweilig wird: zur Quietsche-Ente wechseln. Die lässt sich super unter Wasser drücken und schnellt wieder nach oben – eine erste Physik-Lektion. Oder sie macht einen Segeltörn: "Wenn Kinder einen Gegenstand über das Wasser pusten, trainieren sie ihre Mundmotorik, das kommt der Sprachentwicklung zugute."
Wo bis du?
Schon seit jeher gehört es zu den beliebtesten Kinderbeschäftigungen: Verstecken spielen. Auch Babys lieben es, wenn Mama oder Papa sich erst die Hände vor Gesicht und Augen halten, diese dann wegziehen und dabei laut "Kuckuck!" rufen. Spannend wird es, wenn die Eltern statt der eigenen Hände ein Tuch nehmen, es vor ihr Gesicht oder das des Babys halten und es plötzlich wieder wegziehen. Schon dieses Erlebnis, wenn die Eltern für einen Mini-Moment verschwunden sind, ist für so ein kleines Wesen unglaublich aufregend.
Forscher-Rallye
Richten Sie einen Erlebnisraum für das Baby ein: Sie können an verschiedenen Stellen im Zimmer zum Beispiel einen Karton voller Kochtöpfe und Löffel zum Ausprobieren platzieren, aus Stapelbechern eine Rallye-Strecke formen oder einer Kiste zum Erkunden bereitstellen. "Wichtig ist, dass Eltern das Kind hier nicht anleiten, sondern es selbst probieren lassen", rät Valentien. So gewöhnen sich die Kleinen auch an eigenständiges Spielen und brauchen nicht immer Mama und Papa dafür.
Körperrutsche
Rutschespaß für Sitzanfänger: Setzen Sie Ihr Kleines auf Ihre Knie oder Oberschenkel, und halten Sie es gut an den Händchen fest. Winkeln Sie die Beine an, und lassen Sie es langsam bis auf Ihren Bauch herunterrutschen. Fördert ganz nebenbei die Koordination und die Balance. Genau wie der wilde Ritt beim "Hoppe, Reiter".
"Hierbei wird noch dazu das sprachliche Empfinden geschult", sagt Becker-Stoll. "Durch Reime verinnerlichen Kinder schon Satzstrukturen wie Silben und Satzenden."
Welches Spielzeug ist für Babys und kleine Kinder geeignet?
Ab etwa einem halben Jahr beschäftigen sich Babys gern mit Spielzeug. Was sich wann eignet:
- 6 bis 12 Monate: Fühlbilderbücher, Quietschtiere, Stoffbälle, Holzleporellos
- 12 bis 18 Monate: Holzbausteine, Puzzle mit Knöpfen, Bilderbücher, Zieh-Tiere
- 18 bis 24 Monate: Sortierkästen, Puppen zum An- und Ausziehen, Xylofon
- 2 bis 3 Jahre: Dreirad, Verkleidungen, dicke Malstifte, Steckbausteine, Knete
- 3 bis 4 Jahre: Roller, einfache Gesellschaftsspiele (Bilderdomino), Wasserfarben