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Das Wasser glitzert im Gegenlicht. Und wenn die Kleinen zum ersten Mal mit ihren Händchen darauf patschen, folgt nach einem kurzen Schreck ein großer Jauchzer. Planschen macht einfach Spaß! Im Wasser erleben Babys ihren Körper sehr intensiv, den Kleinen gelingen Bewegungen, zu denen sie an Land noch nicht fähig sind.

Etliche Studien beweisen, dass Kindern Wasser guttut. So können Babys, die regelmäßig im Schwimmbecken sind, ihren Körper besser koordinieren und ihr Gleichgewicht besser halten als kleine Nichtschwimmer. Eine norwegische Untersuchung hat gezeigt, dass dieser Effekt noch Jahre nach den ersten Wasserübungen anhält – auch wenn die Kinder in der Zwischenzeit nicht an Kursen teilgenommen hatten. Allerdings gibt es beim Babyschwimmen auch einige gut belegte Risiken, zum Beispiel beim Babytauchen oder durch Keime im Wasser.

Ans Wasser gewöhnen

Mit dem Erlernen von Schwimmtechniken hat Babyschwimmen allerdings wenig gemein. "Es ist eher eine Art Wassergymnastik für Babys und ihre Eltern", sagt Immanuel Heinrich, Sportlehrer und Aquapädagoge in München. "Die Kinder sollen sich an das Wasser gewöhnen und Spaß dabei haben." Erst mit etwa vier Jahren sind die motorischen Fähigkeiten so weit entwickelt, dass der Nachwuchs schwimmen lernen kann.

In Babyschwimmkursen zeigen die Profis Tricks und Griffe, mit denen Eltern ihre Kleinen sicher im Wasser halten. Beginnen kann man, wenn das Kind drei Monate alt ist. Ganz wichtig: Das Baby nach dem Baden gut abtrocknen, besonders am Kopf, warm anziehen und ihm eine Mütze aufsetzen, damit es sich nicht erkältet.

Planschen fördert Bindung

Wer mit seinem Kind planscht, fördert auch die Eltern-Kind-Bindung. "Mutter oder Vater und Baby haben im Wasser engen Hautkontakt und sind auf Augenhöhe. Das ist wie eine Kuschelstunde", erklärt Heinrich. In manchen Kursen tauchen die Kleinen sogar. "Dafür müssen Eltern aber einiges wissen. Deshalb bitte nur unter Anleitung tauchen und es nicht auf eigene Faust probieren", rät der Experte. Für Baby und Familie hat er sieben Übungen zusammengestellt, die Müttern, Vätern und ihren Kleinen viel Freude im Wasser bereiten. Die Griffe sind für Kinder im ersten Lebensjahr geeignet.

Nasse Haut braucht Pflege

Einen Schwimmbadbesuch finden die meisten Babys richtig klasse. Aber achten Sie darauf, dass ihre Haut nicht darunter leidet. Sie ist viel empfindlicher als die von Erwachsenen. Deswegen sollten Sie nach dem Planschen sofort die nasse Windel entfernen und das Kind abduschen. Das wichtigste Reinigungsmittel ist klares warmes Wasser. Wollen Sie einen reinigenden Zusatz verwenden, dann eine milde, nicht schäumende, rückfettende Baby-Waschlotion: genau wie zu Hause, wenn Sie Ihren Nachwuchs in der Wanne baden.

Da die Hornschicht von Säuglingen noch sehr dünn ist, kann sie nur begrenzt Feuchtigkeit binden. Auch die hautfettenden Talgdrüsen sind bei Babys noch nicht richtig aktiv. Wird der Schutzfilm zu häufig abgewaschen, juckt und spannt die Haut. Manchmal rötet sie sich auch. Das kommt meist bei Kindern vor, deren zarte Hülle anlagebedingt trocken ist: Oft haben die Eltern Neurodermitis. Wenn Sie bei Ihrem Nachwuchs Ekzeme an Kopf, Ellenbogen oder Knien beobachten, gehen Sie bitte zum Arzt! Es gibt außerdem Hinweise, dass Chlorwasser bei kleinen Kindern mit Allergieneigung Asthma begünstigen kann. Im Zweifel dazu am besten vom Arzt beraten lassen.

Keine Sorge, zweimal pro Woche baden oder ein Schwimmbadbesuch und ein Wannenbad, verkraftet Babyhaut meist gut. Wichtig ist die richtige Hautpflege. Trocknen Sie das Kleine nach dem Schwimmen gründlich ab, dabei nicht zu stark rubbeln. Eine Babylotion oder -creme mit hohem Flüssigkeitsanteil führt der Haut Feuchtigkeit zu. An den Stellen, wo die Haut trocken ist, sich anfühlt wie Papier, verwenden Sie eine Creme mit höherem Fettanteil.

Einige Zusätze haben sich bei der Babypflege bewährt, zum Beispiel Kamille, Ringelblume, Johanniskraut, Nachtkerzen- und Mandelöl, Panthenol und Glyzerin. Da die Hersteller ihre Produkte – Lotionen, Gele, Cremes und Salben – nicht einheitlich bezeichnen, sollten Sie sich in Ihrer Apotheke beraten lassen.

Gut gerüstet für den Schwimmbadbesuch

  • Bevor Sie ins Schwimmbad gehen, sollten Sie Ihr Baby zu Hause darauf vorbereiten. Senken Sie die Badetemperatur schrittweise auf 34 Grad ab, und lassen Sie das Kleine in der großen Wanne planschen. Wichtig: Lassen Sie Ihr Kind dabei niemals unbeaufsichtigt – kleine Kinder können schon in seichtem Wasser ertrinken.
  • Wenn Sie einen Babyschwimmkurs besuchen möchten, helfen Ihnen folgende Kriterien bei der Auswahl: Ideal sind Wassertemperaturen zwischen 32 und 34 Grad, kurze Wege zwischen Umkleide und Becken, ausreichend Wickel- und Füttermöglichkeiten. Der Kursleiter sollte entsprechend qualifiziert sein.
  • In Babys Badetasche gehören zwei Handtücher, eine Badehose oder eine Einmal-Schwimmwindel (sollte eng anliegen).
  • Achten Sie darauf, dass die Schwimmstunde nicht in die Schlafens- oder Essenszeit des Kleinen fällt. Bei Infekten sollten Sie ganz darauf verzichten.
  • Marmorierte Haut, blaue Lippen und Zittern sind Signale, dass das Kleine friert. Wenn es quengelt, beenden Sie die Stunde besser.

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