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Gegenstände oder Sie selbst fesseln den Blick ihres Babys nun immer länger. Besonders kontrastreiche Muster in hellen und dunklen Farben findet es faszinierend, denn seine Helligkeitswahrnehmung hat sich im Laufe der ersten beiden Monate fertig entwickelt. Auch Farben nimmt es bereits wahr. Alles, was sich bewegt, findet es spannend. Halten Sie Ihrem Baby einen klimpernden Schlüsselbund oder eine Rassel hin, betrachtet es diese wahrscheinlich interessiert. Befestigen Sie doch ein Mobile über dem Bettchen Ihres Nachwuchses. So hat er Beschäftigung.

Mit der Zeit lernt Ihr Baby mehr über die Eigenschaften von Gegenständen: Lässt man etwas hinter einem Hindernis verschwinden und auf der anderen Seite wieder auftauchen, wie zum Beispiel eine Spielzeugeisenbahn, eilen viele Kinder schon nach einigen Demonstrationen dem Ding mit dem Blick voraus. Sie fixieren die Stelle, an der es wieder auftauchen wird. Ihre Erwartungshaltung zeigt, dass sie den dahinterliegenden Mechanismus erfasst haben.

So lernt Ihr Baby, nach Gegenständen zu greifen

Vielleicht wird ihr Baby allmählich auch nach Gegenständen greifen und sie zum Mund führen wollen. Aber das klappt noch nicht so ganz: Auch, wenn Sie ihm die Rassel in die Hand geben, fliegt sie meist gleich wieder durch die Gegend. "Anfangs war der Greifreflex aktiv, nun lernt das Kind nach und nach, Dinge kontrolliert zu ergreifen und wieder loszulassen", sagt Dr. Heinz Krombholz vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in München. "Es schüttelt die Gegenstände, damit sie ihm wieder aus der Hand fallen."

So trainiere es das komplexe Zusammenspiel von Muskeln und Gehirn, das zum Loslassen nötig ist. Denn obwohl alle Muskeln schon ausgebildet sind, fällt es dem Kind anfangs noch schwer, sie zu koordinieren: Das Nervensystem des Babys ist noch nicht ganz ausgereift. Bis es gezielt greifen und loslassen kann, wird es noch eine ganze Weile dauern.

Gleichzeitig versucht der Säugling immer mehr, von sich aus Kontakt mit seiner Umwelt aufzunehmen: Wendet man sich ihm zu, lächelt er vielleicht. Er verfolgt Mama oder Papa nun auch allmählich mit seinen Blicken. Hört Ihr Kind etwas Interessantes, bewegt es die Augen in Richtung der Schallquelle. Außerdem "unterhält" es sich bereits mithilfe verschiedener Laute mit Ihnen oder gurrt leise und kehlig vor sich hin.

Stützen, Strampeln: Baby trainiert seine Muskeln

Von alleine kann sich ein Baby in diesem Alter meist noch nicht auf den Bauch rollen. Aber wenn es in dieser Position liegen muss, weil Sie es bäuchlings hingelegt haben, werden Sie staunen: Es kann sein Köpfchen immer länger aufrecht halten und wird sich langsam aber sicher auf den Unterarmen abstützen. Das strengt an, klappt mit der Zeit allerdings immer besser. "Das Baby kann seinen Rücken und die Halsmuskulatur jetzt schon viel besser anspannen", sagt Angela Roth, Diplom-Soziologin am Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in München. "Es trainiert ja auch laufend seine Motorik."

Davon merken Eltern jedoch nicht immer etwas: Das Training findet größtenteils beim Herumstrampeln auf der Decke statt. Liegt Ihr Baby auf dem Rücken, sieht es allmählich immer mehr so aus, als würde es "im Liegen sitzen". Es winkelt die Beinchen jetzt zunehmend an. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt hin zum Sitzen.

Zwischen dem dritten und vierten Monat ist es Zeit für den nächsten Vorsorgetermin beim Arzt: die U4. Unter anderem werden dabei Hör- und Sehvermögen sowie die motorische Entwicklung Ihres Kindes untersucht.