Babys in Bewegung: Ich kann stehen (11 bis 14 Monate)
Endlich auf zwei Beinen! Endlich mehr Überblick! Ganz im Glück sind Babys, wenn sie es schaffen, sich zum Stehen hochzuziehen. Das motiviert, bald die ersten Schritte zu machen
Warum es wichtig ist, dass Kinder jeden motorischen Meilenstein selbst erreichen, sehen Sie im Video der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg
Selbst stehen. Ein riesiger Schritt in die Selbstständigkeit eines Kindes! Nicht mehr nur in Augenhöhe mit den Waden der Eltern, sondern die Welt endlich von oben sehen – das ermöglicht neue Perspektiven, Neugier und Forscherdrang bekommen Auftrieb.
Vor allem aber schafft das Stehen die Grundvoraussetzung zum Laufen. "Um den Körper aufzurichten und zu laufen, braucht ein Kind alle Muskelgruppen. Das ist intensives Training", sagt Heike Neidhart aus Backnang, die die Bewegungsanregungen für Baby und Familie zusammengestellt und den Ratgeber "Babys in Bewegung" für die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg mitgestaltet hat.
Die Hand zum Festhalten anbieten
Anfangs halten sich die Kleinen immer während des Stehens fest, aber bald trauen sie sich, auch frei zu stehen. Bis zum ersten freien Schritt ist es nicht mehr weit.
"Möchte Ihr Kind an der Hand laufen, bieten Sie ihm Ihre Hand zum Festhalten an – möglichst so, dass es seinen Arm nicht nach oben ausstrecken muss", sagt Heike Neidhart. Das Kind hält sich fest, nicht umgekehrt. So spürt es den Halt, kann aber auch selbst entscheiden, wie viel Hilfe es braucht und wann es auch mal loslassen möchte.
Neben den folgenden Anregungen ist es für Ihr Kind auch toll, den Spielplatz zu erkunden. Traut es sich, auf die Rutsche zu klettern? Oder backt es Ihnen einen Kuchen?


1. Hoch hinaus
So geht’s: Stellen Sie eine kleine stabile Trittleiter auf. Was macht Ihr Baby? Zieht es sich daran hoch? Traut es sich raufzuklettern? Manche kehren nach der ersten Stufe wieder um, weil ihnen das Ganze anfangs nicht geheuer ist. Möchten Sie Ihr Kleines locken, legen Sie auf die oberste Stufe sein Lieblingskuscheltier. Lassen Sie Ihr Baby nie allein beim Klettern, und räumen Sie die Leiter anschließend sofort wieder weg!
Darum tut es gut: Ihr Kind bewegt sich mutig auf einer neuen Ebene, sieht seine Umgebung aus einer ungewohnten Perspektive. Es trainiert spielerisch seine Koordination.

2. Erster Hindernislauf
So geht’s: Wenn Ihr Baby die ersten Schritte an der Hand macht, können Sie einen Hindernislauf gestalten. Verteilen Sie dafür im Raum ein kleines aufgerolltes Handtuch, eine aufgerollte Decke, unterschiedlich große Kissen und einige Bauklötzchen. Bieten Sie Ihrem Kind Ihre Hand zum Festhalten, und gehen Sie gemeinsam zum ersten Hindernis. Nun muss es seine Beinchen heben und darübersteigen. Machen Sie ihm vor, wie das geht, es wird Sie dann nachahmen.
Ihr Kleines möchte lieber über das Hindernis krabbeln? Nur zu! Sie können den Parcours auch nutzen, um gemeinsam um die Sachen herumzulaufen. Am meisten Spaß macht es, wenn Sie es vormachen.
Darum tut es gut: Beim gemeinsamen Laufen gewinnt Ihr Kind an Sicherheit. Es ist eine große Herausforderung, beim Heben der Beine das Gleichgewicht zu halten.

3. Wie die Großen
So geht’s: Babys lieben es, Dinge nachzuahmen. Lassen Sie es deshalb mit Alltagsmaterialien hantieren, die Sie selbst auch benutzen. Schneebesen, Rührlöffel, kleine Schüsseln oder Bälle sind dafür wunderbar geeignet. Zeigen Sie Ihrem Kind beispielsweise, wie es mit einem Löffel in einer Schüssel rühren oder die Bälle von einer Schüssel in eine andere sortieren kann. Es wird sicher auch selbst gute Ideen haben, sich damit zu beschäftigen.
Zum Kneten können Sie ganz leicht selbst einen Teig herstellen: Verrühren Sie dafür eine Tasse Wasser mit zwei Esslöffeln Öl und drei Tassen Mehl. Ihr Kleines wird den Teig krümeln, kneten und bestimmt auch mit dem Mund erkunden.
Darum tut es gut: Babys lernen durch Nachahmen. Durch das Tasten und Kneten werden ihre Hände und Finger immer geschickter und feinfühliger.

4. Schiebend unterwegs
So geht’s: Auch wenn Ihr Kleines noch nicht frei läuft – es hat jetzt schon viel Spaß daran, sich laufend durch die Wohnung zu bewegen. Bieten Sie ihm dafür einen kippsicheren Stuhl, Puppenwagen oder seine Spielzeugkiste an. Zeigen Sie ihm, wie es schiebend damit vorwärtskommt.
Darum tut es gut: Ihr Baby lernt seinen Körper besser kennen, übt Balance halten, gewinnt Selbstvertrauen.
Hinweis
Die motorische Entwicklung verläuft individuell. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Kind für einen Schritt länger braucht, aber sonst altersgerecht entwickelt ist.