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Bin ich als Schwangere durch das Coronavirus besonders gefährdet?

Schwangere weisen nach aktuellen Erkenntnissen kein erhöhtes Ansteckungsrisiko auf. Kommt es bei ihnen zu einer Corona-Infektion, verläuft diese in vielen Fällen ohne oder nur mit milden Symptomen. Allerdings erkranken Schwangere trotzdem im Vergleich zu Nicht-Schwangeren häufiger schwer an Covid-19.

Studien zufolge entwickeln etwa zehn Prozent der Schwangeren oder Frauen im Wochenbett mit bestätigter oder vermuteter Infektion einen schweren Covid-19-Verlauf, heißt es im 38. Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI). Demnach müssen Schwangere zudem häufiger als Nicht-Schwangere gleichen Alters auf Intensivstationen behandelt werden.

Dabei gilt eine Schwangerschaft per se als Risikofaktor. Zum Beispiel wird das Immunsystem heruntergefahren, um das Baby nicht als „Fremdkörper“ abzustoßen. Bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko zusätzlich.

Risikofaktoren für schweren Covid-19-Verlauf in der Schwangerschaft

  • Alter über 35 Jahre
  • hoher Body Mass Index (ab 30)
  • chronischer Bluthochdruck
  • vorbestehender Diabetes mellitus
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)

Je mehr Risikofaktoren zusammen vorliegen, desto wahrscheinlicher ist ein schwerer Covid-19-Verlauf. Für Schwangere und Stillende ist daher ein Impfschutz gegen Covid-19 besonders wichtig. Seit September 2021 wird die Impfung von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Schwangere empfohlen.

Drohen bei einer Infektion Komplikationen in meiner Schwangerschaft?

Übersichtsarbeiten konnten bei symptomatischen Covid-19-Verläufen ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten nachweisen. Laut einer Meta-Studie der Universität Montreal scheint dabei die Schwere der Covid-19-Erkrankung ausschlaggebend zu sein.

Dabei handelt es sich jedoch wohl nicht um vermehrt spontan auftretende Frühgeburten, sondern um medizinisch begründete. Die Geburt wird offenbar öfter eingeleitet oder ein Kaiserschnitt gemacht. Laut den Fachgesellschaften sollte dies nur geschehen, wenn die Schwangere durch ihre Covid-19-Erkrankung Komplikationen erleidet, die eine frühere Entbindung nötig machen.

Dazu zählt zum Beispiel eine Schwangerschaftvergiftung (Präeklampsie). Laut RKI tritt diese bei Frauen, die an Covid-19 erkrankt sind, deutlich häufiger auf als bei nicht infizierten Schwangeren – vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel.

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Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf mein Baby, wenn ich infiziert bin?

Das Coronavirus kann im Mutterleib oder während der Geburt möglicherweise auf das Kind übertragen werden. Das passiert jedoch nach aktuellem Kenntnisstand selten, zudem löst eine Infektion beim Neugeborenen offenbar nur in seltenen Fällen Symptome aus.

Insgesamt gebe es – abgesehen vom Frühgeburtsrisiko – bisher keine Hinweise für einen schädigenden Einfluss auf den Fetus oder das Neugeborene, heißt es in einer Stellungnahme der deutschen geburtshilflichen und pädiatrischen Fachgesellschaften. Demnach sei eine Häufung von Fehlgeburten oder Fehlbildungen bislang nicht berichtet worden.

Generell kann aber eine schwere Infektion der Mutter, die zum Beispiel mit hohem Fieber einhergeht, während des ersten Drittels der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen oder Fehlbildungen erhöhen. Daher sollten sich insbesondere Frauen mit Kinderwunsch rechtzeitig impfen lassen, damit der Impfschutz schon vor Eintritt beziehungsweise zu Beginn der Schwangerschaft besteht.

Wie kann ich mein Baby und mich schützen?

Eine Impfung gegen Covid-19 bietet auch für Schwangere den besten Schutz vor einer Ansteckung beziehungsweise einem schweren Krankheitsverlauf. Die Stiko empfiehlt noch ungeimpften oder nicht vollständig geimpften Schwangeren, sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel mit zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs Comirnaty® von BioNTech/Pfizer im Abstand von drei bis sechs Wochen gegen Covid-19 impfen zu lassen. Auch eine Booster-Impfung wird Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Wichtig: Eine Impfung im ersten Schwangerschaftsdrittel stellt jedoch keinen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch dar.

Zusätzlich zur Impfung schützen vor allem die empfohlenen Verhaltensregeln vor einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2. Daher gilt vor allem in der Schwangerschaft: Abstand halten, häufig und gründlich die Hände waschen, regelmäßig lüften und einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wo das erforderlich ist. Zudem sollten sich nahe Kontaktpersonen – ab dem Alter von zwölf Jahren – impfen lassen.

Was gilt, wenn ich Kontakt zu Personen hatte, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden?

Wenden Sie sich unabhängig davon, ob Sie Symptome haben, telefonisch an Ihr zuständiges Gesundheitsamt – sie können es hier ermitteln: https://tools.rki.de/plztool/ – oder rufen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 an. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 äußert sich zum Beispiel durch grippeähnliche Symptome, wie trockener Husten, Fieber, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Auch Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall sowie Schüttelfrost können auftreten. Am besten, Sie wenden sich telefonisch an Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt. Er oder sie klärt Sie über alle weiteren Maßnahmen auf. Ein Abstrich aus dem Mund- und Rachenbereich kann helfen festzustellen, ob sie infiziert sind.

Was soll ich tun, wenn ich positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde?

Wenn Sie positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden, sollten Sie Ihren Frauenarzt oder ihre -ärztin telefonisch darüber informieren. Haben Sie keine oder nur leichte Symptome, können Sie sich unter Betreuung durch Ihren Arzt oder ihre Ärztin zu Hause erholen. Außerdem sollten Sie sich von anderen Personen im Haushalt isolieren. Versuchen Sie einen Kontakt komplett zu vermeiden. Wenn das nicht geht, halten Sie Abstand und nutzen Sie einen Mund-Nasen-Schutz – vor allem, wenn bei Haushaltsangehörigen Risikofaktoren für Komplikationen vorliegen, zum Beispiel bestimmte chronische Grunderkrankungen. Ihr Gesundheitsamt informiert Sie zu den notwendigen Maßnahmen. Wenn Sie schwerere Symptome haben, werden Sie möglicherweise in einem Krankenhaus behandelt.

Weder eine SARS-CoV-2-Infektion noch die Covid-19-Erkrankung allein stellen laut der Experten einen Grund für eine sofortige Entbindung dar. Verläuft die Erkrankung jedoch entsprechend schwer, kann eine vorzeitige Entbindung aus gesundheitlichen Gründen für Mutter und Kind nötig sein. Generell wird die vaginale Entbindung auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 empfohlen.

Kann ich bei meinem Baby bleiben, wenn das neuartige Coronavirus bei mir vermutet oder bestätigt wird?

Mütter dürfen nach der Geburt bisher trotz einer SARS-CoV-2-Infektion bei Ihrem Baby bleiben – vorausgesetzt dem Baby geht es gut und es muss nicht in der Neugeborenenstation behandelt werden. Weitere Voraussetzung: Die Hygieneregeln und Maßnahmen zur Vermeidung einer Virusübertragung müssen eingehalten werden – also vor dem Kontakt die Hände desinfizieren, währenddessen Mund-Nasenschutz tragen und Schleimhautkontakt vermeiden, zum Beispiel nicht küssen.

Im Einzelfall und Details entscheiden die Eltern das aber zusammen mit den behandelnden Ärzten. Die Regelungen hierzu können sich ändern, wenn sich das Wissen über das neue Virus weiterentwickelt.

Kann ich mein Baby trotz SARS-CoV-2-Infektion oder -Verdacht stillen?

Ja. Infizierte Mütter sollten beim Stillen und anderen Kontakten zu ihrem Baby aber geeignete Hygienemaßnahmen treffen: Gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes können einer Übertragung des Virus vorbeugen. Zu den Maßnahmen im Einzelfall sollte am besten der behandelnde Arzt oder die Kinderärztin beraten.

Folgenden Maßnahmen werden für infizierte Mütter oder Verdachtsfälle beispielsweise empfohlen:

  • Waschen Sie Ihre Hände ausreichend lang mit Wasser und Seife, bevor Sie Ihr Baby, die Milchpumpe oder die Flasche berühren.
  • Tragen Sie bei Kontakt zu Ihrem Kind und beim Stillen oder Füttern einen Mund-Nasen-Schutz.
  • Befolgen Sie nach jedem Gebrauch die Empfehlungen zur Pumpenreinigung.

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