Shiatsu-Übungen: Training für das Baby
Vom Rücken auf den Bauch und zurück – mit vier, fünf Monaten werden Babys mobiler. Mit unserem Shiatsu-Workout können Sie Ihr Kleines bei dem Entwicklungsschritt unterstützen

Die sensiblen Shiatsu-Griffe entspannen Ihr Baby und fördern seine Entwicklung
Ganz kuschelig und nah an Mamas und Papas Haut, das lieben Babys in den ersten Lebenswochen. Ab vier Monaten werden die Kleinen aktiver und wollen die Welt erkunden: Sie beginnen sich zu drehen und aufzustützen. Damit das gelingt ist eines Voraussetzung: die Bauchlage. "Viele Babys werden aus Angst vor dem plötzlichen Kindstod auch im Wachzustand nur noch auf den Rücken gelegt", sagt die Kinder-Physiotherapeutin Karin Kalbantner-Wernicke aus Hochheim. Dazu kommt: Viele Kleine mögen die Bauchlage nicht, weil sie ihnen zu anstrengend ist. "Diese Position ist aber wichtig, damit Babys ihre Bauch-, Rücken- und Armmuskeln trainieren können", erklärt die Expertin.

Babys Entwicklung fördern
Mit Übungen aus dem Shiatsu, einer japanischen Massagemethode, können Eltern ihr Kind dabei unterstützen. "Die Lehre des Shiatsu geht davon aus, dass im Körper sogenannte Leitbahnen gezielt angeregt, und die Entwicklung der Kleinen gefördert wird ", so Karin Kalbantner-Wernicke, Expertin für Baby-Shiatsu. In Japan gehören die Wohlfühlgriffe deshalb schon lange zum Alltag.
Für Baby und Familie hat Karin Kalbantner-Wernicke ein kleines Übungsprogramm zum Nachmachen zusammengestellt. Es eignet sich für Kinder zwischen vier und zehn Monaten und unterstützt die Kleinen beim Drehenlernen. Alles, was Sie dazu brauchen, sind eine Decke oder Matte als Unterlage, Ihre Hände und ein bisschen Ruhe. Am besten üben Sie immer um die gleiche Zeit, damit Ihr Baby weiß, was es erwartet. Sie werden sehen: Die Streicheleinheiten tun nicht nur Ihrem Baby gut, sondern auch Ihnen!
Shiatsu-Übungen zum Drehenlernen


Erste Stützversuche
Diese Position eignet sich als Vorbereitung vor allem für Babys, die die Bauchlage nicht gewohnt sind oder nicht mögen. Sie stärkt die Nacken- und Rückenmuskeln Ihres Kleinen.
So geht’s: Sie und Ihr Baby liegen parallel auf dem Boden. Schieben Sie einen Unterarm unter seine Brust. Wichtig: Ihre andere Hand ruht auf dem Kreuzbein Ihres Kindes. Das hilft ihm, diese anstrengende Position zu halten. Plaudern Sie mit Ihrem Liebling, oder spielen Sie mit ihm, das lenkt das Kleine ab. Ein paar Minuten reichen.

Kleiner Wachmacher
Nun geht es los mit dem Workout. Mit diesem Begrüßungsritual wird Ihr Kleines aufmerksam. Es stellt sich darauf ein, dass Sie sich jetzt intensiv mit ihm beschäftigen werden.
So geht’s: Sie sitzen mit gespreizten Beinen auf dem Boden. Ihr Baby liegt auf dem Rücken zwischen Ihren Beinen. Legen Sie Ihre Hände auf seinen Oberkörper und streichen Sie sie mit sanftem Druck zum Bauch hin. Dann begrüßen Sie Ihr Kleines, indem Sie mit dem Handballen im Uhrzeigersinn sanft um seinen Bauchnabel massieren. Dazu passt ein kurzer Reim: "In einem großen Kreis, da ist ein kleiner Kreis. Da kommt eine Maus, krabbelt heraus und ruht sich aus."

Reck dich, streck dich!
Diese Übung besteht aus drei Teilen. Sie stärkt die Wirbelsäule und verbessert die Fähigkeit des Babys, sich aufzurichten.
So geht’s: Legen Sie Ihr Kleines auf den Bauch. Umfassen Sie mit beiden Händen seitlich seinen Rumpf, die Daumen bleiben auf dem Rücken (Foto oben). Dann wandern Ihre Hände mit leichtem Druck in Richtung Becken. Am Kreuzbein angekommen, legen Sie beide Hände übereinander und üben einen sanften Zug zu den Füßen hin aus (Foto Mitte). Nun massieren Ihre Hände an den Beinen entlang zu den Füßen. Mit jeder Hand umfassen Sie einen Fuß und drücken mit den Daumen auf die Vertiefung der Fußsohle (Foto unten). Dieser Punkt wird "Sprudelnder Quell" genannt. Die Massage hilft, zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen.

Rauf auf den Ball
Dank diesem Spiel gewöhnen sich Babys ganz leicht an die Bauchlage. Der neue Blickwinkel ist so spannend, dass die Kleinen vergessen, wie anstrengend es ist, das Köpfchen zu halten. Ihr Kind streckt und kräftigt Rücken und Nacken. Zudem trainiert es den Gleichgewichtssinn.
So geht’s: Legen Sie Ihr Kleines mit dem Bauch auf einen kleinen Wasserball. Halten Sie es mit beiden Händen seitlich am Rumpf gut fest. Seine Füße berühren den Boden. Ganz automatisch wird Ihr Kind nun versuchen, sich vom Boden abzustoßen und dabei den Kopf aufzurichten. Bei größeren Babys darf es etwas wilder sein: Sie halten Ihr Kind fest und bewegen es mit ein wenig Schwung nach links und rechts.

Kuckuck, Kleines!
Bei dieser Übung lernt Ihr Baby, sein Köpfchen zu heben und sich aufzurichten. Zudem wird die Balance geschult, eine wichtige Voraussetzung, um später krabbeln und stehen zu können.
So geht’s: Ihr Baby liegt quer über Ihren Oberschenkeln und schaut zum Boden. Umfassen Sie mit der rechten Hand seine rechte Schulter und mit der linken Hand sein rechtes Bein. Drehen Sie Ihr Baby so, dass es Sie anschaut (Foto 1). Es freut sich riesig, wenn Sie es mit einem "Kuckuck" grüßen. Wichtig bei dieser Übung: Die rechte Seite Ihres Babys soll verkürzt sein, die linke gestreckt. Dann drehen Sie Ihr Kind wieder auf den Bauch. Jetzt umfassen Sie die linke Schulter und das linke Bein. Drehen Sie Ihr Kleines mit dem Rücken zu Ihrem Bauch, dabei soll sich die linke Seite verkürzen.

Schaukeln mit Mama
Von dieser Übung profitieren Sie und Ihr Baby! Ihr Kleines trainiert vor allem seinen Gleichgewichtssinn. Das hilft ihm, sich selbstständig drehen zu lernen. Für Sie ist es eine schöne Gelegenheit, Ihre Muskeln zu dehnen und beweglicher zu machen. Nach japanischem Verständnis fördert das die Flexibilität in allen Lebenslagen.
So geht’s: Sie stehen bequem, die Beine etwa schulterbreit auseinander. Ihr Baby sitzt in Ihren Händen mit dem Rücken zu Ihnen. Erst spreizen Sie Ihr rechtes Bein etwas nach hinten rechts ab. Mit den Armen und dem Oberkörper schwingen Sie gleichzeitig nach links. Dann drehen Sie Ihr Bein nach links, Arme und Oberkörper nach rechts. Wiederholen Sie diese Übung ein paarmal.