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Wann könnte es eine Allergie sein?

Leidet das Kind an Hautreaktionen wie Neurodermitis und hat eventuell auch Atemwegsprobleme, liegt der Verdacht einer echten Kuhmilcheiweiß-Allergie nahe. Isst und trinkt die Mutter Milchprodukte, gehen Bestandteile der Kuhmilch in die Muttermilch über und können die Symptome auslösen. Tatsächlich kommen Nahrungsmittelallergien vor allem bei Säuglingen mit schwerer Neurodermitis vor. Unbedingt abklären lassen.

Welche Experten sind zuständig?

Zeigt ein Kind Symptome, wenden sich Eltern an die Kinderärztin oder den Kinderarzt. Weiterführend können Kinder-Allergologen helfen. Will eine stillende Mutter ihre Essgewohnheiten für das nachweislich allergische Baby umstellen, ist für sie eine Ernährungsberatung sinnvoll. „Es ist eine Herausforderung, da Milch in so vielen Produkten vorkommt“, sagt die Kieler Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Bode. Frauen müssten aufpassen, dass es nicht zu einem Mangel, insbesondere an Kalzium, komme.

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Milchallergie bei Babys: Wie läuft die Diagnose ab?

Dafür gibt es zwei gängige Möglichkeiten: Einerseits kann in der Praxis beim Kind der sogenannte Haut-Prick-Test durchgeführt werden. Alternativ können über eine Blutprobe Allergie-Antikörper bestimmt werden. „Das muss dann in der Klinik mit einem Provokationstest bestätigt werden“, sagt Kinderallergologe Dr. Lars Lange vom St.-Marien Hospital in Bonn. Es gibt aber auch eine spezielle Form der Kuhmilchallergie, bei der die Tests negativ bleiben. Sie kann nur durch eine Auslass-Diät bei der stillenden Mutter diagnostiziert werden. „Das sollte aber immer zeitlich begrenzt sein und die Diagnose in einer Klinik bestätigt werden“, betont Lange.

Was darf das Baby noch trinken?

Da Mütter ganz variable Mengen an Kuhmilchproteinen aus der eigenen Ernährung in die Muttermilch abgeben und die Kinder auch unterschiedlich empfindlich reagieren, können allergische Babys trotzdem gestillt werden. Das muss jedoch individuell getestet werden. Bei sehr empfindlichen Kindern hilft es, wenn die stillende Mutter Milch komplett aus ihrem Speiseplan streicht. „Wenn sie nicht gestillt werden, brauchen diese Babys aber unbedingt eine Spezialnahrung“, betont Allergologe Lange. Die extensiv hydrolysierte Milch enthält nur winzige Kuhmilch-Bestandteile, die vom Immunsystem nicht erkannt werden und in der Regel keine Symptome auslösen. Arzt oder Ärztin kann diese auf Rezept verschreiben.

Verwächst sich die Allergie?

Eine Kuhmilch-Allergie verschwindet meist nach wenigen Jahren von allein, ein erneuter Allergietest kann das bestätigen. Anders ist es bei einer Milchzuckerunverträglichkeit: Während so gut wie alle Säuglinge Milchzucker (Laktose) noch verdauen können, entwickelt sich eine Unverträglichkeit oft im Schulalter. Sie äußert sich durch Durchfall und Bauchschmerzen.

Kann man Allergien verhindern?

Es wird empfohlen, allergiegefährdete Babys in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen. Müttern, die nicht stillen, wurde bislang zu sogenannter HA-Nahrung für ihre Babys geraten. HA steht für „hypoallergen“ und bedeutet, dass diese Säuglingsmilch weniger allergieauslösend ist. Diese Empfehlung gilt inzwischen nicht mehr uneingeschränkt, weil derzeit Belege fehlen, dass HA-Milch grundsätzlich vor Allergien schützt. Eltern sollten daher den Einsatz dieser Nahrung am besten mit dem Kinderarzt oder der -ärztin absprechen und ihren Babys nur Produkte geben, die in kontrollierten Studien einen allergiepräventiven Effekt gezeigt haben.