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Kurz zusammengefasst

Manche Menschen haben bis zu drei Mal täglich Stuhlgang, andere nur drei Mal pro Woche. Beides gilt als normal. Muss man aber mehr als dreimal am Tag und ist der Stuhlgang dazu noch sehr weich und tritt in größerer Menge auf, dann sprechen Medizinerinnen und Mediziner von Durchfall. Der Fachbegriff lautet Diarrhö oder auch Diarrhoe. Im Durchschnitt hat jeder Erwachsene in Deutschland einmal im Jahr Durchfall, während Kinder noch häufiger betroffen sind. Meistens ist eine Virusinfektion die Ursache.

Was ist Durchfall überhaupt?

Bei Durchfall, auch Diarrhö genannt, sind Häufigkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs verändert. Beide Parameter können sich aber auch ohne Durchfall von Mensch zu Mensch unterscheiden. Manche Menschen kämpfen ständig mit Verstopfung und sind froh, wenn sie alle zwei Tage auf die Toilette gehen können. Andere haben täglich Stuhlgang.

Bei Babys gibt es eine besonders große Bandbreite: Es ist normal, dass Babys bis zu fünfmal am Tag Stuhlgang haben oder auch nur einmal alle fünf Tage.

Obwohl viele Menschen glauben, dass sie Durchfall haben, erfüllt allein dünnflüssiger oder breiiger Stuhl nicht die Kriterien dafür. Um von Durchfall zu sprechen, muss mehrmals am Tag – mindestens dreimal – Stuhlgang mit verminderter Konsistenz vorliegen. In der Regel ist dabei das Stuhlvolumen und -gewicht erhöht.

Mediziner unterscheiden bei Durchfall zwischen einer akuten (bis zu zwei Wochen Dauer), einer anhaltenden (zwei bis vier Wochen Dauer) und einer chronischen Diarrhö (Dauer von mehr als vier Wochen).

Für Durchfall sind im Wesentlichen zwei Mechanismen verantwortlich:

  • Entweder der Darm gibt infolge einer Entzündung vermehrt Wasser und Salze, eventuell auch Schleim und Blut ab. Die damit verbundene, sekretorisch genannte Diarrhö hört durch Fasten nicht auf. Dazu kommt es zum Beispiel, wenn Viren oder Bakterien im Spiel sind.
  • Oder es verbleiben Stoffe im Darm, etwa Stärke und Fett aus der Nahrung, die Flüssigkeit binden und zu einer osmotischen Diarrhö führen. Osmose bedeutet, dass es zu einem Verdünnungseffekt im Darm kommt. Diese Art Durchfall hört nach Fasten auf. Auslöser kann hier zum Beispiel eine Aufnahmestörung von Kohlenhydraten wie Fruchtzucker oder Milchzucker sein.

Gut zu wissen ...

Was sind die häufigsten Ursachen?

Sowohl bei akutem, als auch bei anhaltendem oder chronischem Durchfall kommen Entzündungen als Ursache infrage. Ebenso können verschiedene, mitunter auch sehr hartnäckige Krankheiten ursächlich sein. Die Symptome treten wiederholt oder in Schüben auf. Zwischendurch können sie wieder abklingen.

Mögliche Ursachen von akutem Durchfall

  • Akute Darminfektionen, etwa Reisedurchfall
  • Lebensmittelvergiftung
  • Pilzvergiftung
  • Vergiftung mit Chemikalien
  • Angst, Stress
  • übermäßiger Kaffee- oder Teegenuss
  • Medikamente (zum Beispiel Abführmittel, Antibiotika, Arzneimittel zur Neutralisierung der Magensäure)
  • Gefäßverschluss des Darms
  • Strahlenbehandlung (akute Strahlenkolitis bei Darmkrebsbehandlung)

Die Liste beansprucht keine Vollständigkeit.

Mögliche Ursachen von chronischem Durchfall

Die Liste beansprucht keine Vollständigkeit.

Was passiert bei Durchfall im Körper?

Je nachdem, wie der Stuhl beschaffen ist, lässt sich grob abschätzen, wo sich die Ursache des Durchfalls befinden könnte. Sehr wässrige und voluminöse, möglicherweise schaumige Stühle, die vielleicht noch unverdaute Nahrungsreste enthalten, lassen auf den Dünndarm schließen. Zeigt sich Stuhl wiederholt in kleinen Mengen, eventuell mit Blut- oder Schleimauflagerungen und vermehrtem Stuhldrang, kann das Problem im Dickdarm beziehungsweise Enddarm liegen. Wie das Verdauungssystem aufgebaut ist, zeigt Ihnen diese interaktive vereinfachte Darstellung.

Die Stationen der Verdauung

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Welche Folgen kann Durchfall haben?

Akute, heftige (Brech-)Durchfälle können wegen des Flüssigkeitsverlusts zu Austrocknung (Dehydratation) führen, erst recht bei Fieber. Damit steigt das Risiko von Kreislaufstörungen, Thrombosen und Embolien (Blutgerinnsel, die zum Beispiel in eine Lungenader geraten und sie verstopfen können), Nierenversagen und Schock.

Betroffene von wässrigen Durchfällen können unter Umständen Kohlenhydrate, Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente auf Dauer nur unzureichend aufnehmen. Fachleute sprechen dann von einem Malassimilationssyndrom. Dabei sind vielfältige Beschwerden und Störungen möglich. Wachstumsprobleme bei Kindern, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwellungen, Muskelschwäche, Missempfindungen und Blutarmut sind nur einige davon.

Nach infektiösen Durchfallerkrankungen durch Keime wie Campylobacter, Salmonellen, Shigellen oder Yersinien kann sich unter anderem eine rheumaähnliche Gelenkentzündungentwickeln.

Weiteres Problem bei Durchfall: Er kann die Aufnahme von Medikamenten aus dem Darm stören.

Wann sollten Sie sich ärztliche Hilfe holen?

Wenn Durchfall länger als drei Tage dauert und die Symptome nicht abnehmen, sollte eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden. Geht es um ein Baby, ein Kleinkind oder einen älteren Menschen ist es empfehlenswert, schon eher in die Praxis zu gehen. Bei Fieber, starken Bauchschmerzen oder Erbrechen ist eine umgehende ärztliche Betreuung angeraten. Dasselbe gilt, wenn der Stuhl blutig ist, ebenso bei Verdacht auf eine Vergiftung. Auch, wenn der Gewichtsverlust 10 Prozent des Körpergewichts erreicht, sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Neben den Fragen zu möglichen Infektionsquellen (Essen, Durchfallerkrankungen bei Familienmitgliedern, im persönlichen Umfeld, am Arbeitsplatz), und zur Krankengeschichte (Anamnese) sowie der körperlichen Untersuchung, sind dann mitunter auch gezielte Untersuchungen erforderlich: Stuhl- und Blutuntersuchungen, Untersuchungen von Essensresten, eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauches, gegebenenfalls auch eine Darmspiegelung und andere technische Diagnoseverfahren.

Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane

Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane

Wie wird Durchfall therapiert?

Therapie bei akutem Durchfall

Bei einer mäßig starken Diarrhö, die nur zwei, drei Tage dauert und normalerweise keinen Arztbesuch nötig macht, können sich ansonsten gesunde Menschen damit helfen, dass sie die Flüssigkeitsverluste durch eine hohe Trinkmenge ausgleichen. Die Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um eine Austrocknung zu verhindern.

Die Gefahr der Austrocknung besteht vor allem bei Säuglingen unter sechs Monaten mit Durchfall oder bei Kindern, wenn sie mehr als acht wässrige Durchfälle in 24 Stunden hatten oder mehr als viermal in 24 Stunden erbrochen haben.

Wie macht sich eine beginnende Austrocknung bemerkbar? Die betroffenen Kinder sind schlapp und teilnahmslos. Sie spielen nicht, sondern liegen schlapp im Bett und bewegen sich wenig. Eventuell fällt auch eine beschleunigte Atmung auf. Beim liegenden Säugling ist etwa die große Fontanelle eingesunken, also die Lücke im Schädeldach des Babys oberhalb der Stirn. Zwischen den Fingern gefaltete Haut am Bauch bleibt in Falten stehen. Bei älteren Kindern kann man dies auch an der Stirn prüfen. Die Mundschleimhaut ist trocken, die Windel auch.

Bei alten Menschen ist die Zunge sehr rissig und der gesamte Mundbereich ausgetrocknet. Die trockene Mundschleimhaut erschwert zudem das Schlucken. Das sind natürlich nur Anhaltspunkte. Ältere Menschen sind von einer Austrocknung besonders gefährdet, da viele ohnehin wenig trinken oder häufig Medikamente einnehmen, die den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen, zum Beispiel entwässernde Mittel.

Für im Prinzip gesunde Erwachsene gilt eine Flüssigkeitszufuhr von drei Litern pro Tag als Richtgröße.

Kleine Kinder haben im Verhältnis zu größeren Kindern höhere Wasserverluste. Für die Kleinen gelten folgende Trink-Empfehlungen für den normalen Trinkbedarf:

Neugeborene in den ersten Lebenstagen: 2 bis 3 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde

Säuglinge: 4 bis 6 Milliliter pro Kilogramm pro Stunde (Frühgeborene haben einen noch höheren Erhaltungsbedarf)

Vorschulkinder: 4 Milliliter pro Kilogramm pro Stunde, bezogen auf die ersten 10 Kilogramm Gewicht, dazu 2 Milliliter pro Kilogramm pro Stunde für die zweiten 10 Kilogramm Gewicht und zusätzlich 1 Milliliter pro Kilogramm pro Stunde für jedes weitere Kilogramm (also ab 20 Kilogramm Gewicht).

Achtung: Bei wässrigem Durchfall steigt der Flüssigkeitsbedarf zusätzlich um etwa 10 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht an.

Besonders geeignet sind spezielle Zucker-Elektrolytlösungen aus der Apotheke für Kinder und Erwachsene. Sie helfen, den Salz- und Flüssigkeitsmangel und auch einen leichten Gewichtsverlust auszugleichen. Babys unter sechs Monaten, die bereits Säuglingsnahrung erhalten, bekommen diese 1:1 mit Zucker-Elektrolytlösungen verdünnt.

Hat jemand schon ein Gesundheitsproblem, etwa eine Herz- oder Nierenerkrankung, sollte er sich allerdings ärztlich beraten lassen, wie er den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ausgleichen kann.

Was tun bei Durchfall? Das erklärt unser Video:

Je nach Befinden kann es sinnvoll sein, vorübergehend auf feste Nahrung zu verzichten oder Schonkost zu wählen. Auch wenn Durchfall und Erbrechen die Lust aufs Essen verderben: Gerade Kinder sollten nicht lange mit der Nahrungsaufnahme pausieren. Zu trinken sollte es zum Beispiel stilles Wasser mit etwas Apfelsaft oder Tee mit etwas Zucker geben oder eben eine Zucker-Elektrolyt-Lösung. Zuerst sollte ein Teelöffel alle ein bis zwei Minuten getrunken werden. Wenn das ohne Erbrechen funktioniert, wird die Menge auf 30 bis 50 ml alle 15 Minuten erhöht. Nach vier bis sechs Stunden sollte es dann wieder möglich sein, eine leichte, fettarme Kost zu sich zu nehmen: Zwieback, geriebener Apfel, pürierte Banane, Salzstangen, Reis. Gestillte Säuglinge sollten möglichst oft angelegt werden.

Auch verschreibungspflichtige Medikamente gegen den Durchfall und Begleitsymptome wie Übelkeit und Brechreiz oder Bauchschmerzen können eingesetzt werden.

Manchmal geht es aber nicht ohne ein Antibiotikum. Die Ärztin oder der Arzt entscheidet, ob ein Antibiotikum und wenn ja, welches, sinnvoll ist. Also: auf keinen Fall Antibiotika auf eigene Faust einnehmen. Bei vielen Darminfektionen bewirken sie nichts, da meist Viren die Auslöser sind.

Therapie bei chronischem Durchfall

Bei starker Diarrhö ohne kurzfristige Anzeichen der Besserung sollte man immer die Ärztin oder den Arzt rufen. Hier ist immer eine möglichst ursachenbezogene Therapie erforderlich. So kann es helfen, die Ernährung umzustellen und unverträgliche Nahrungsmittel oder Nahrungsbestandteile wegzulassen beziehungsweise durch bekömmliche Lebensmittel zu ersetzen. Ein Beispiel dafür ist die glutenfreie Ernährung bei Zöliakie.

Sind Medikamente der Grund für den Durchfall, können Sie mit Arzt oder Ärztin eine Umstellung besprechen.

Weitere Beispiele: Bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wird eine Behandlung mit Entzündungshemmern oder speziellen Medikamenten durchgeführt, die das Immunsystem herunterfahren. Bei einer Krebserkrankung wird die Ärztin oder der Arzt je nach Stadium eine zur individuellen Situation passende Therapie vorschlagen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Markus Plank: Chronische Diarrhö (Durchfall). Deximed Hausarztwissen online: https://deximed.de/... (Abgerufen am 08.04.2024)
  • Fachgesellschaft(en): Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS): S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen. Leitlinie: 2023. Online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 18.04.2024)

  • Jonathan Gotfried: Diarrhö. Online: https://www.msdmanuals.com/... (Abgerufen am 18.04.2024)
  • Bundesministerium für Gesundheit: Durchfall . Online: https://gesund.bund.de/... (Abgerufen am 19.04.2024)

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