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Ab wann kann ich mein Kind mit zum Zelten nehmen?

„Die kindlichen Schlafgewohnheiten im Zelt unterscheiden sich kaum von denen zu Hause“, sagt Dr. Daniela Dotzauer, Beraterin für Baby- und Kinderschlaf aus Krailing. Babys, die im heimischen Bettchen schnell ein- und meistens durchschlafen, tun das in der Regel auch beim Camping.

„Hat das Kind allerdings schon zu Hause Probleme beim Einschlafen oder braucht viel Weiterschlaf-Service, wird es auch im Zelt eine eher unruhige Nacht verbringen“, so Dotzauer. Daher sollten Eltern sich vorher überlegen, ob sie dazu bereit sind, ihr Kind auf engem Raum, kniend oder im Dunkeln zu beruhigen, ohne dass ihnen das Urlaubsgefühl verloren geht.

Zelturlaub mit Babys richtig planen

„Konzentrieren Sie sich auf gemäßigte Klimazonen in den nicht so heißen Monaten“, rät Dotzauer. So vermeide man etwa, dass das Kind einen Sonnenstich bekommt oder nachts mit Schlafstörungen oder Krankheit zu kämpfen hat. Für den Notfall kann man eine Reiseapotheke, etwa mit Elektrolyten gegen Durchfall, packen.

Laut Dr. Alfred Wiater vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V. liegt die optimale Schlaftemperatur bei 18 Grad. Zudem gehöre ein ausreichend großes Zelt ins Gepäck. Denn für die ersten Lebensjahre empfiehlt Wiater, ein Kinderreisebett mitzunehmen. Gerade für die Jüngsten ist das wichtig: Etwa um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen, müsse das Baby unbeengt auf dem Rücken liegen und gut atmen können, so der Experte

Warum durchgängiger Schlaf für Kinder wichtig ist

Klar, eine unruhige Nacht im wenig komfortablen Zelt trägt sicher nicht zur Erholung der Erwachsenen bei. Doch was bedeutet eine schlaflose Nacht für Babys und Kleinkinder? „Erholsamer Schlaf hat eine elementare Bedeutung für die Entwicklung im Säuglings- und Kindesalter“, erklärt Wiater. „Denn im Schlaf wird nicht nur das Wachstumshormon ausgeschüttet.

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Es finden auch neuronale Entwicklungen statt, die wichtig sind für die Gedächtnisbildung und das Lernen.“ Feste Schlafzeiten einzuhalten, auch beim Zelten, fördere die Entwicklung. Auch Dotzauer beschreibt Schlaf als ein zentrales Grundbedürfnis – wie Essen und Trinken. „Wer nicht gut schläft, ist am nächsten Tag schlecht gelaunt. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene“, sagt sie. Ein Familienurlaub im Zelt könne ab dem ersten Lebensjahr aber auch ein explizit positives Erlebnis für Kinder sein, so Wiater. Eine entspannende Auszeit von der Alltagsroutine.

So gelingt ruhiges Schlafen im Zelt

Ist es schon etwas heißer, sollten Kinder für einen guten Nachtschlaf, aber auch generell, zwischen 12 und 16 Uhr aus der Sonne bleiben, rät Dotzauer. Für den Mittagsschlaf das Zelt nicht in der Sonne aufbauen. Am Abend sollten Eltern – so wie zu Hause auch – eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Denn „Einschlafen erfolgt durch das Tor der Entspannung“, sagt Dotzauer.

Nach dem Essen und Bettfertigmachen also auch beim Camping Kuschelzeit einplanen. Dabei kann man Kinder ab ungefähr drei Jahren – etwa mit einem Gespräch über die schönsten Momente des Tages oder einer Traumreise – mit guten Erinnerungen in den Schlaf schicken. Wacht das Kind sehr früh auf, eigne sich auch eine Geschichte „aus der Konserve“, meint die Schlafexpertin. Vorm Zubettgehen klären, welches Hörspiel am nächsten Morgen mit Kopfhörern gehört wird. So genießen alle im Zelt noch etwas länger Ruhe.

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