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Wie ein Windhauch, der durch die Körpermitte weht. Oder wie ein weicher Schal, den man durch die Magengrube zieht. Schwangere spüren auf ganz unterschiedliche Weise, wenn sich ihr ungeborenes Baby im Bauch bewegt. Vor allem am Anfang kann es sich noch ganz zart anfühlen.

Wann Schwangere ihr Kind das erste Mal spüren, variiert. "Erstgebärende können Bewegungen etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche wahrnehmen," sagt Astrid Giesen, Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbandes. "Mehrgebärende merken das oft bereits ein paar Wochen früher." Das liegt daran, dass sie diese Gefühle bereits kennen und besser einordnen können. Erstgebärende halten das sanfte Flattern oder weiche Glucksen oft noch für Luft im Darm. "Viele Mütter berichten, dass es sich anfühle wie ein kleiner Schmetterling im Bauch oder wie eine Seifenblase, die platzt", erzählt die Hebamme.

Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen: Wenn Sie bis zur 20. Woche noch nichts gespürt haben, heißt das nicht, dass etwas nicht in Ordnung sein muss. Manchmal liegt die Plazenta einfach so nah unter der Bauchdecke, dass die ersten Bewegungen nicht spürbar sind.

In Ruhe nehmen Bewegungen oft zu

Je größer das Baby wird, umso stärker nehmen auch die Bewegungen zu. Ab der 25. Woche können viele Mütter ihre kleinen Bauch-Athleten schon deutlich spüren. Meistens dann, wenn sie sich hinsetzen und entspannen wollen. Wenn die Mama in Bewegung ist, wird das Kind hin und her geschaukelt und somit beruhigend in den Schlaf gewiegt.

In Geburtsvorbereitungskursen hat Astrid Giesen folgendes beobachtet: "Immer dann, wenn die werdenden Mütter zur Ruhe kommen und Entspannungsübungen machen wollen, bekommen die Kinder einen Energieschub und werden agil." Da lassen sich bereits Temperamentsunterschiede ausmachen. "Es gibt Kinder, die sich im Bauch stark bewegen und solche, die ruhiger sind. Mehrgebärende erkennen oft große Unterschiede zwischen den Schwangerschaften von Geschwisterkindern."

Erste Kontaktaufnahme

Baby-Bewegungen können auch Reaktionen auf äußere Einflüsse sein. Wenn die Mutter beispielsweise Angst hat, werden Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Diese Hormonausschüttung bekommt das Kind unmittelbar mit und beeinflusst es in seiner Agilität. "Man weiß, dass Kindern zum Beispel oft ganz unruhig werden, wenn Musik auf Livekonzerten zu laut ist," so Giesen.

Deswegen sollten Mütter genau auf die Signale achten, die ihnen ihr Kind sendet. "Die Kommunikation zwischen Mutter und Kind ist sehr wichtig," sagt die Expertin. So können die Frauen bereits in der Schwangerschaft direkten Kontakt zu ihren Kindern aufnehmen und eine Verbindung herstellen. "Wenn der kleine Fuß gegen die den Bauch drückt, soll man ihn ruhig anfassen, damit spielen, um so mit seinem Baby zu kommunizieren."

Rhythmisches Klopfen ist meist Schluckauf

Manche Bewegungen können Frauen schnell gut einordnen, manche noch nicht. Bestes Beispiel für ein undefinierbares Glucksen kurz vor der Geburt ist der Schluckauf bei Ungeborenen. "Viele Frauen wissen nicht, was es mit diesem rhythmischen Klopfen in ihrem Bauch auf sich hat. Oft erfahren sie erst beim CTG von einer Hebamme oder vom Arzt, dass es sich um Schluckauf handelt."

Manchmal fühlen Schwangere auch ein unbestimmtes Ziehen im Bauch – in manchen Fällen schon im dritten Monat, häufiger aber erst ab der 30. Woche. "Dieses Ziehen kann daher rühren, dass die Mutterbänder gedehnt werden oder die Plazenta wächst," so Giesen. Einige Mütter berichten außerdem davon, dass sie sich fühlen, als wären sie in der Bauchgegend wund. "Das kann sich so anfühlen, wenn bei einer Steißlage der Kopf oben lange gegen den Fundus drückt oder das Baby mit dem Fuß immer an die gleiche Stelle tritt."

Keine Angst vor Ruhe im Bauch!

Doch was ist, wenn die Frau von all den Bewegungen in der Schwangerschaft nichts mitbekommt? Wenn sie ihr Baby einfach nicht spürt? "Das ist auffällig," sagt Giesen. "Trotzdem muss kein pathologischer Grund vorliegen." In ihrer Laufbahn hat die Hebamme das erst einmal erlebt. Die Frau hat keine Bewegungen ihres Babys gespürt, trotzdem ein gesundes Kind zur Welt gebracht. "Für diese Frauen kann es schwieriger sein eine Verbindung zum Kind herzustellen," so Giesen. "Sie leben in einer ständigen Angst, dass etwas nicht stimmen könnte."

Die werdenden Mütter sind oftmals verunsichert und suchen häufiger den Arzt oder die Hebamme auf, weil sie keine Signale vom Kind erhalten. Natürlich ist es auch ratsam, alle Auffälligkeiten abklären zu lassen. Trotzdem müssen sie nichts Schlimmes bedeuten. Manchmal ist es so, dass Frauen erst lernen müssen, in den Bauch hineinzuspüren, um die Bewegungen wahrzunehmen. Dann bemerken oft auch sie, wie ihre kleinen Turner treten, klopfen und poltern.

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