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Ihr Entschluss steht fest: Sie wollen ein Baby! Doch einfach nur von heute auf morgen mit der Verhütung aufhören, ist keine gute Idee: "Bei Kinderwunsch ist eine gute Schwangerschaftsvorbereitung sehr wichtig", sagt Dr. Manfred Stumpfe, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe aus Geretsried. Hier erklärt er, was Sie über das Projekt Baby wissen sollten.

Impfungen

"Wer schwanger werden möchte, sollte komplett durchgeimpft sein", sagt Dr. Stumpfe. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung lässt sich feststellen, ob Sie auch gegen nicht wissentlich durchgemachte Kinderkrankheiten immun sind. "Bei fehlendem Schutz sollten die entsprechenden Impfungen unbedingt nachgeholt beziehungsweise aufgefrischt werden", betont der Experte. Die Bestimmung des Impfstatus ist allerdings eine Wahlleistung (IGeL) und wird meist nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Folsäure

"Nehmen Sie Folsäure ein, sobald Sie schwanger werden möchten", rät Dr. Stumpfe. Denn durch die Einnahme von Folsäure können Sie das Risiko für Missbildungen bei Ihrem Baby erheblich senken. "Viele angeborene Defekte wie beispielsweise ein missglückter Neuralrohr-Verschluss oder auch angeborene Herzfehler können durch rechtzeitige Folsäure-Einnahme verhindert werden", sagt der Gynäkologe. Gerade in den ersten Wochen der – meist noch unbemerkten – Schwangerschaft sei die Einnahme von Folsäure daher besonders wichtig. Ihr Arzt oder Apotheker kann Sie zu Folsäure-Präparaten in geeigneter Dosierung und Zusammensetzung beraten.

Ausschluss von Infektionskrankheiten

"Lassen Sie sich bereits vor der Schwangerschaft auf Immunität gegen Toxoplasmose testen", rät Dr. Stumpfe. Dabei wird Ihr Blut auf bestimmte Antikörper untersucht. Toxoplasmose ist eine Parasitenerkrankung, die zum Beispiel über Katzenkot oder den Verzehr von rohem Fleisch übertragen wird. Die Infektion läuft meist vollkommen unbemerkt ab und hat bei einem gesunden Menschen normalerweise keine Folgen. Hat man die Infektion einmal durchgemacht, ist man in der Regel lebenslang dagegen immun. "Tritt die Toxoplasmose-Erstinfektion allerdings in der Schwangerschaft auf, kann sie zu bleibenden, schweren geistigen Schäden beim Kind führen", erklärt Dr. Stumpfe.

Sollten Sie nicht immun gegen den Erreger sein, ist in der Schwangerschaft also besondere Vorsicht geboten. Haben Sie eine Katze, reinigen Sie täglich das Katzenklo und tragen Sie dabei Einmal-Handschuhe. Noch besser: Überlassen Sie anderen die nächsten Monate diese Aufgabe. Rohes Gemüse und Obst sollten Sie vor dem Verzehr gründlich waschen. Fleisch sollten Sie nur durchgegart genießen und sich vor dem Essen und nach Gartenarbeiten etc. stets gründlich die Hände waschen.

"Neben Toxoplasmose sollte auch eine Chlamydien- und eine Zytomegalieinfektion ausgeschlossen sein", ergänzt Stumpfe. Doch Achtung: Die Kosten für derartige Untersuchungen müssen Frauen normalerweise selbst tragen.

Schluss mit Rauchen

Eine geplante Schwangerschaft ist die beste Gelegenheit, um dem Glimmstängel endlich zu entsagen. "Denn Nikotin beeinflusst die Fortpflanzungsfähigkeit – von Mann und Frau", sagt der Experte. So verschlechtert Rauchen die Qualität der Spermien und reduziert die Anzahl der lebensfähigen Samenzellen. Auch bei Frauen kann Nikotinkonsum die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Während der Schwangerschaft sollte dann ohnehin Schluss sein mit der Sucht: Denn schwangere Raucherinnen schaden nicht nur sich selbst, sondern auch dem Ungeborenen. Das Risiko für Fehl-, Früh- und Totgeburten steigt und das Kind neigt eher zu Übergewicht, Allergien und Infektionskrankheiten.

Gesunde Ernährung und Bewegung

"Nie sind Frauen so offen für eine Ernährungsumstellung und eine Änderung ihrer Lebensgewohnheiten wie jetzt", weiß Stumpfe. Die Ernährung sollte abwechslungsreich, fettarm und nährstoffreich sein. So bekommen Sie alle Vitamine und Mineralstoffe, die für eine optimale Fortpflanzungsfunktion notwendig sind.

Wer übergewichtig ist, sollte seinen überflüssigen Kilos jetzt den Kampf ansagen: "Denn Übergewicht kann den Eisprung beeinträchtigen", erklärt der Experte.

Geduld und Lebensfreude

"Bringen Sie Geduld für Ihren Babywunsch mit und geben Sie sich mindestens ein Jahr Zeit", betont Manfred Stumpfe. Von den Frauen, die mit der Pille verhütet haben, seien die meisten nach sechs bis neun Monaten schwanger. Der Tipp des Experten: "Seien Sie entspannt und unbeschwert, leben und lieben Sie!"

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