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Ohrenschmerzen beim Kind: Für Kinderarzt Guido Judex aus Regensburg sind sie während der Erkältungszeit fast schon Tagesgeschäft. „Erkältungsviren lassen den Nasenrachen anschwellen“, erklärt er. Dadurch funktioniert die Belüftung des Ohrs nicht mehr so gut. Über die sogenannte Ohrtrompete gelangen die Viren dann zur Paukenhöhle. Auch dort schwellen als Reaktion die Schleimhäute an. Sekret kann nicht mehr abfließen, die Verbindung zum Rachen ist verstopft. Richtig schmerzhaft wird es, wenn ein Unterdruck entsteht, weil das Ohr nicht mehr be­lüftet werden kann.

„Wenn das erkältete Kind mitten in der Nacht aufwacht und schreit, weil es Ohrenschmerzen hat, liegt das fast immer genau daran“, sagt der Kinderarzt. Ist der Druck beseitigt, sind meist auch die Schmerzen weg. Daher empfiehlt Judex in diesen Situa­tionen, ein abschwellendes Nasenspray zu geben und Ibuprofen oder Paracetamol (je nach Alter als Zäpfchen oder Saft) gegen den Schmerz. „Ibuprofen eignet sich besser als Paracetamol, weil es zusätzlich entzündungshemmend wirkt“, erklärt Apothekerin Cons­tanze Süßdorf-Schön­stein aus Oels­nitz. Auch sie gibt Rat suchenden ­Eltern ein abschwellendes Nasenspray mit, wenn das Kind bei Ohrenschmerzen auch an Schnupfen leidet. „Kinder unter zwei Jahren bekommen Nasentropfen statt Spray“, sagt sie. Gerade Säug­linge könnten vom Sprühstoß erschrecken, zurückzucken und sich verletzen. Egal ob Säugling oder Kindergartenkind: Wichtig sei, sich immer an die für das Alter empfohlene Dosierung zu halten. In Kombination mit Nasenspray klingen die Erkältung und die Ohrenschmerzen meist problemlos nach wenigen Tagen ab.

Mittelohrentzündung (Otitis media): Typischerweise wandern Viren oder Bakterien über den Rachen durch die sogenannte Ohrtrompete in das Mittelohr. In diesem Hohlraum, auch Paukenhöhle genannt, vermehren sich die Erreger und als Reaktion schwellen die Schleimhäute an. Die Verbindung zum Rachen ist plötzlich dicht, das Mittelohr wird nicht mehr belüftet. Denn auf der anderen Seite verschließt das Trommelfell das Ohr. Es entsteht Unterdruck, der starke Schmerzen auslöst. Geht die Ohrtrompete nicht wieder auf, können sich die Erreger noch weiter vermehren, die Entzündung kann schlimmer werden und vereitern.

Mittelohrentzündung (Otitis media): Typischerweise wandern Viren oder Bakterien über den Rachen durch die sogenannte Ohrtrompete in das Mittelohr. In diesem Hohlraum, auch Paukenhöhle genannt, vermehren sich die Erreger und als Reaktion schwellen die Schleimhäute an. Die Verbindung zum Rachen ist plötzlich dicht, das Mittelohr wird nicht mehr belüftet. Denn auf der anderen Seite verschließt das Trommelfell das Ohr. Es entsteht Unterdruck, der starke Schmerzen auslöst. Geht die Ohrtrompete nicht wieder auf, können sich die Erreger noch weiter vermehren, die Entzündung kann schlimmer werden und vereitern.

Was tun bei einer eitrigen Entzündung?

Hat das Kind auch Fieber und klagt weiterhin, sollten Eltern auf jeden Fall einen Termin in der Kinderarztpraxis ausmachen. Für Kinder unter einem Jahr und besonders für sehr kleine Säuglinge gilt das generell. Gerade bei Fieber das Kind bitte in der Sprechstunde oder in einer Ambulanz behandeln lassen.

Hört das Kind schlecht oder hat es weiterhin starke Ohrenschmerzen, wird die Kinderärztin oder der Kinderarzt mit dem Ohrenspiegel auf das Trommelfell schauen. „Normaler­weise ist es taubengrau bis durchscheinend“, erklärt Judex. „Bei einer Entzündung schimmert es je nach Schwere rötlich oder ist sogar eingeblutet.“

Richtig ernst wird es bei einer eitrigen Mittelohrentzündung: „Die muss dringend behandelt werden.“ Sonst können schwere Komplikationen folgen – von ­einem geplatzten Trommelfell über anhaltende Hörschäden bis hin zu einer Hirnhautentzündung. Sind Bakterien die Auslöser, wird meist ein Antibiotikum verschrieben. „Auch wenn die Schmerzen nach zwei Tagen besser sind, muss das Anti­biotikum bis zum Ende gegeben ­werden“, betont Apothekerin Süßdorf-Schönstein. Sonst können sich Resistenzen bilden.

Chronischen Ohrenschmerzen: Sind es die Polypen?

Wenn ein Kind ständig an Ohrenschmerzen leidet, auffällig laut schnarcht und Mundgeruch hat, können auch vergrößerte Polypen der Grund sein. Sie können den Übergang vom Rachen zum Ohr ebenso verschließen und den schmerzhaften Druck aufbauen. Eine OP ist in diesem Fall nicht mehr zwingend nötig: „Seit ein paar Jahren können wir vergrößerte Polypen mit kortisonhaltigem Nasenspray sehr gut behandeln“, sagt der Regensburger Kinderarzt. Auch Pneumokokken können Mittel­ohrentzündungen auslösen. Bei häufiger Krankheit daher am besten den Impfstatus überprüfen lassen.

Weitere Ursachen für Ohrenschmerzen:

  • Erkältung
  • akute oder chronische Mittelohrentzündung
  • Paukenerguss
  • Zahn- oder Kiefer­probleme
  • Mandel- oder Rachenentzündungen
  • Ohrenschmalzpfropf
  • Wasser im Ohr, etwa nach dem Baden
  • mangelnder Druckausgleich, z. B. beim Fliegen
  • Verletzungen, etwa durch Wattestäbchen, Schlag oder Sturz
  • Fremdkörper im Gehörgang

Ohrenschmerzen sind meistens ein Fall für den Arzt. Beschwerden an oder in den Ohren­ können das Hörvermögen beeinträchtigen. Auf Dauer­ wirkt sich das negativ auf die Sprach­entwicklung aus. Gehen Sie zum Kinderarzt oder der Kinderärztin, wenn Sie ­un­sicher sind oder es dem Kind schlecht geht.

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