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Ihr Baby experimentiert jetzt wahrscheinlich ausgiebig mit der Schwerkraft und testet Ihre Geduld, indem es Gegenstände absichtlich fallen lässt oder versucht, diese mit Schwung wegzuwerfen. Das kann hundertmal so gehen. Aber auch, wenn es nervt: Ihr Kind macht das nicht, um Sie zu ärgern. Es übt noch immer das Greifen und Loslassen von Dingen. Dabei beobachtet es, wohin der Gegenstand fällt, hört das Geräusch des Aufschlagens und bekommt ein Gefühl für Geschwindigkeit und Abstand zum Boden.

Landet das Bauklötzchen oder Stofftier irgendwann außer Reichweite, ärgert es sich vielleicht und weint. Macht nichts, ein bisschen Frust gehört dazu: Auch den Umgang mit Rückschlägen muss das Baby lernen. "Wenn es etwas möchte, kann es nun auch auf immer komplexere Art und Weise die Aufmerksamkeit der Eltern auf die Sache lenken", sagt Dr. Heinz Krombholz, Diplom-Psychologe am Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in München. "Denn es hat verstanden, dass man gemeinsam die Aufmerksamkeit auf etwas drittes richten kann."

Hinsetzen und Gleichgewicht halten klappt immer besser

Die meisten Kinder können sich jetzt selbständig hinsetzen. Aus der Bauchlage heraus stützen sie in der Regel die Arme auf, schieben ein Bein nach vorne und ziehen das andere nach. Das Sitzen mit gestrecktem Rücken und gestreckten Beinen klappt schon über längere Zeit. Das Baby kann so spielen, ohne sein Gleichgewicht zu verlieren.

Wenn Sie das genau beobachten, werden Sie merken, dass Ihr Kind eine motorische Meisterleistung vollbringt, für die es lange Zeit trainiert hat: Ohne den Kopf heben und ruhig halten zu können, würde es nicht im Gleichgewicht bleiben, ohne die Hüfte zu beugen könnte es seine Beine nicht nach vorne schwingen und ohne die schraubenförmigen Bewegungen zwischen Becken und Schulter keine Drehungen vollziehen. Unermüdlich baut es auf seinen vorangegangenen Erfahrungsschritten auf.

Auch fortbewegen kann es sich immer besser: In Bauchlage bewegt es die Arme und Beine vermutlich so, dass es vorwärts rutscht. Dabei hebt es seinen Oberkörper immer mehr vom Boden ab. Außerdem zieht es sich nun vielleicht bereits aus dem Vierfüßlerstand an Möbeln oder an den Eltern zum Stehen hoch. Verstecken Sie jetzt das Lieblingsspielzeug Ihres Kleinen, sucht ihr Baby es wahrscheinlich.

Vorsicht vor Verschlucken: Das Baby kann gezielter greifen

Seine Hände kann es unter Umständen bereits so gut koordinieren, dass es zwei Gegenstände – zum Beispiel Bausteine – aneinander schlagen kann. Möchten Sie Ihr Kind fördern, eignen sich zum Beispiel verschieden geformte Klötzchen, die es dann durch die entsprechende Öffnung in einem Kasten stecken kann. So lernt es allmählich, Formen auseinanderzuhalten.

Es kann nun immer gezielter greifen und sogar schon sehr kleine Gegenstände aufnehmen. Weil es viele Dinge direkt von der Hand zum Mund führt, sollten Sie darauf achten, dass es sich nicht daran verschluckt. Bei kleinen, harten Gegenständen besteht sonst die Gefahr, dass es erstickt.

Kinder finden außerdem die Münder anderer Menschen faszinierend – schließlich kommen aus diesen spannende Laute. Auch Gesichter generell sind für Kinder sehr interessant. Deshalb betasten und befühlen viele jetzt gerne Mund, Nase oder Ohren ihrer Eltern oder anderer Menschen.

Lassen Sie ruhig zu, dass Ihr Kind Sie und Ihren Mund ertastet und liebevoll entdeckt. Neben der sprachlichen Entwicklung erweitert sich aber die Fähigkeit der Babys sich nonverbal durch Gesten zu verständigen – zum Beispiel winken viele gerne zum Auf-Wiedersehen-Sagen.